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Christian Drosten: "Hier sieht man, was wir in Deutschland geleistet haben"


570.000 Tote ohne Lockdown?
Drosten: "Hier sieht man mal, was wir wirklich geleistet haben"

küp

Aktualisiert am 12.06.2020Lesedauer: 2 Min.
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Christian Drosten, Direktor am Institut für Virologie der Charité Berlin: "Mit konkreten Zahlen lassen sich politische Maßnahmen in der Rückschau besser bewerten"Vergrößern des Bildes
Christian Drosten, Direktor am Institut für Virologie der Charité Berlin: "Mit konkreten Zahlen lassen sich politische Maßnahmen in der Rückschau besser bewerten" (Quelle: imago-images-bilder)

Im seinem Podcast hat Virologe Christian Drosten eine Studie zu den Effekten des Lockdown besprochen. Einen Seitenhieb auf seinen Kollegen Hendrik Streeck konnte er sich nicht verkneifen.

Haben die Lockdown-Maßnahmen der Bundesregierung zu Beginn der Corona-Pandemie Hunderttausende Todesfälle verhindert? Das zumindest legt eine Studie nahe, die der Virologe Christian Drosten in der aktuellen Folge des NDR-Podcasts "Coronavirus-Update" besprochen hat.

In der Studie haben Wissenschaftler des Imperial College in London ausgehend von tatsächlichen Todeszahlen in elf europäischen Ländern errechnet, wie viele Menschen dem Coronavirus bis Anfang Mai erlegen wären, hätten die Regierungen nichts unternommen. Dabei kommen die Forscher auf erschreckende Zahlen: Demnach wären beispielsweise in Frankreich 720.000 Menschen gestorben, in Italien 670.000 und in Deutschland 570.000.

Einen anderen Aspekt findet Drosten interessanter

"Das sind natürlich hypothetische Werte, die so sicherlich in keinem dieser Länder aufgetreten wären", erklärt Christian Drosten. "Man hätte ja gemerkt, dass eine Infektions-Epidemie im Umlauf ist und auch ganz ohne politische Entscheidungen wären die Leute aus Angst zu Hause geblieben." Dabei hätten die Studienautoren durchaus Faktoren wie die Altersstruktur einer Bevölkerung miteingerechnet: "Sonst müsste Deutschland die meisten Todesfälle haben."

Interessanter findet Drosten einen anderen Aspekt der Studie. So hätten die Autoren mathematisch sehr ausgeklügelt untersucht, wie viele Menschen in einem Land sich ohne Gegenmaßnahmen mit dem Coronavirus infiziert hätten. In vergleichbaren europäischen Ländern wie Frankreich und Großbritannien wären es 4 bis 5 Prozent der Bevölkerung gewesen. Im ähnlich strukturierten Deutschland hätten sich tatsächlich nur 0,85 der Bevölkerung infiziert: "Hier sieht man mal wirklich, was wir in Deutschland geleistet haben durch die Präventionsmaßnahmen", so Drosten.

Mit dieser Aussage dürfte sich Drosten auf den bekannten Bonner Virologen Hendrik Streeck beziehen. Der hatte der Bundesregierung in einem Interview vor wenigen Tagen vorgehalten, "zu schnell in den Lockdown gegangen" zu sein. "Mit konkreten Zahlen lassen sich politische Maßnahmen in der Rückschau besser bewerten, als wenn man einfach sagt, dieser ganze Lockdown hat doch gar nichts gebracht", so Christian Drosten.

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