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Erdbeben-Katastrophe: Nato schickt Schiff in die Türkei


Erdbeben-Katastrophe
Nato schickt Schiff für Notunterkünfte-Camp in die Türkei

Von dpa, afp
Aktualisiert am 19.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Mann sitzt neben seinem eingestürzten Haus in Kharamanmaras: Das Beben hat in der Türkei mindestens 105.000 Gebäude vollständig oder teilweise zerstört.Vergrößern des BildesEin Mann sitzt neben seinem eingestürzten Haus in Kahramanmaraş: Das Beben hat in der Türkei mindestens 105.000 Gebäude vollständig oder teilweise zerstört. (Quelle: Ahmed Deeb/dpa)
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Knapp zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien steigen die Todeszahlen weiter. Die Nato hat nun ein Frachtschiff losgeschickt.

Die Nato bereitet nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei den Aufbau ein Camps mit Notunterkünften für mindestens 4.000 Menschen vor. Ein Frachtschiff mit 600 Containern dafür habe am Sonntagabend den Hafen der italienischen Stadt Taranto verlassen, teilte ein Bündnissprecher mit. Es solle im Laufe der Woche in der türkischen Stadt Iskenderun ankommen. Für die Verladung der Container sei der Hafen in Tarent extra auch außerhalb der normalen Betriebszeiten geöffnet geblieben, hieß es.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte der Türkei am vergangenen Donnerstag bei einem Besuch in Ankara und im Katastrophengebiet zusätzliche Unterstützung zugesagt. Neben dem Aufbau des Camps mit Notunterkünften koordiniert die Nato nach eigenen Angaben derzeuit auch eine Luftbrücke für den Transport von Zelten aus Pakistan in die Türkei.

Opferzahlen steigen weiter

Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch die Erdbebenkatastrophe getötet worden sind, ist auf 41.020 gestiegen. Das teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntagabend laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit. Aus Syrien sind bisher rund 5.900 tote Menschen in Zusammenhang mit den Beben gemeldet worden. Die Zahl wird jedoch nur unregelmäßig aktualisiert. Insgesamt sind damit in beiden Ländern nun schon fast 47.000 Tote gezählt worden.

Das ganze Ausmaß der Erdbebenkatastrophe in der syrisch-türkischen Grenzregion wird erst nach und nach deutlich. Allein in Syrien seien 8,8 Millionen Menschen von den Folgen betroffen, twitterte die stellvertretende UN-Syrienbeauftragte Najat Rochdi – rund zwei Wochen nach den Beben. "Die Mehrheit von ihnen benötigt voraussichtlich irgendeine Form von humanitärer Unterstützung".

Die Katastrophe hat die Region in vielerlei Hinsicht schwer getroffen. Welche Folgen sich etwa für Schüler und den Unterricht ergeben werden, ist kaum absehbar. 600 Schulen seien allein in Syrien zerstört worden, sagte Yasmine Sherif, Direktorin des UN-Fonds Education Cannot Wait (ECW), dem TV-Sender Al-Dschasira. Aus dem Fonds sollen 7 Millionen US-Dollar (etwa 6,5 Millionen Euro) an Notfallzuschüssen kommen, um Kindern in Syrien auch weiterhin den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Fast 120.000 Häuser einsturzgefährdet oder schwer beschädigt

Unterdessen teilte der türkische Stadtplanungsminister Murat Kurum am Sonntag mit, dass rund 118.000 Häuser im türkischen Teil der Erdbebenregion als einsturzgefährdet oder schwer beschädigt einzustufen seien. Nach Kurums Angaben wurden etwa 927.000 Häuser untersucht.

Einige Rettungseinsätze vor Ort, wo auch Aufräumarbeiten begonnen haben, neigten sich über das Wochenende dem Ende entgegen. So beendete etwa ein Such- und Rettungsteam aus Katar seinen zweiwöchigen Einsatz in der Südtürkei, wie die katarische Nachrichtenagentur QNA berichtete. Der türkische Katastrophenschutz Afad gab am Sonntag bekannt, dass die Sucharbeiten in neun der elf betroffenen Provinzen beendet seien. Nur in Kahramanmaraş und Hatay werde weiter nach Verschütteten gesucht, sagte der Afad-Vorsitzende Yunus Sezer vor Journalisten in Ankara.

Es werde geschätzt, dass mehr als 1,2 Millionen Menschen die betroffene Region in der Türkei verlassen haben. Über eine Million Betroffene sind derzeit vorübergehend in Unterkünften untergebracht, wie Sezer sagte.

185 Millionen US-Dollar Erdbebenhilfe

US-Außenminister Antony Blinken machte sich am Sonntag zusammen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu ein Bild von der Zerstörung in der schwer vom Erdbeben betroffenen Provinz Hatay. Blinken erklärte, dass die US-Regierung die Erdbebenhilfe für die Türkei und Syrien um weitere 100 Millionen US-Dollar (rund 93 Millionen Euro) aufstocke. Damit hätten die USA nun insgesamt 185 Millionen Dollar zugesagt.

Die Hilfe solle den Erdbebenopfern in der Türkei und in Syrien zugutekommen. Von dem Geld sollen Hilfsgüter wie Medikamente, Decken, Zelte und warme Kleidung gekauft werden. Außerdem solle damit die Versorgung mit sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, aber auch Bildung für Kinder gewährleistet werden.

UN-Nothilfekoordinator für Syrien: Schlimmste noch nicht gesehen

In Syrien war die Lage für viele Menschen schon vor den Beben verheerend. Bombardements und Kämpfe im jahrelangen Bürgerkrieg, eine schwere Wirtschaftskrise und eine oft kaum vorhandene öffentliche Versorgung haben das Land zu einem Brennpunkt für humanitäre Helfer werden lassen. Laut UN benötigten schon vor den Erdbeben mehr als 15 Millionen Menschen irgendeine Form von Hilfe.

Etwa zwei Wochen nach den Beben haben im Nordwesten Syriens noch immer nicht alle Menschen Nothilfe erhalten. "Wir stehen noch am Anfang und haben das Schlimmste noch nicht gesehen", sagte der für Syrien zuständige UN-Nothilfekoordinator, Muhannad Hadi, der dpa. Bislang seien beispielsweise etwa 60.000 Menschen mit Wasser und rund 13.000 Erdbebenopfer mit Zelten versorgt worden. Nach UN-Angaben sind derzeit aber rund 40.000 Haushalte ohne Obdach.

Bisher fuhren seit der Katastrophe mehr als 140 Lastwagen mit UN-Hilfsgütern aus der Türkei in den von Rebellen kontrollierten Nordwesten Syriens. Dort wurden mehr als 9.000 Gebäude komplett oder teilweise zerstört, wodurch mindestens 11.000 Menschen ihr Zuhause verloren. Am dringendsten benötigten die Betroffenen laut UN jetzt unter anderem Unterkünfte wie Zelte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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