Flugzeugabsturz in Kolumbien: Maschine stürzte wohl nicht das erste Mal ab

Nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs über dem kolumbianischen Regenwald gibt es neue Details. Sie lassen Zweifel an der Sicherheit der Maschine aufkommen.

Das Kleinflugzeug, das in diesem Frühjahr im kolumbianischen Amazonasgebiet abstürzte, soll weniger als zwei Jahre zuvor schon einmal verunglückt sein. Das berichtet "The Washington Post" nach Auswertung von Daten der kolumbianischen Zivilluftfahrtbehörde. Bei dem Absturz Anfang Mai waren drei Erwachsene ums Leben gekommen – vier kleine Kinder konnten nach mehr als 40 Tagen allein im Dschungel gerettet werden.

Dem Bericht zufolge soll das sechssitzige Flugzeug vom Typ Cessna 206 mit der Kennzeichnungsnummer "HK 2803" im Juli 2021 nur wenige Minuten nach dem Start abgestürzt sein. Nach Angaben der Zivilluftfahrtbehörde soll der Pilot nach etwa zehn Minuten den starken Geruch von verbranntem Öl vernommen haben. Kurz nachdem er sich auf die Suche nach einem geeigneten Landeplatz gemacht hatte, verlor er offenbar die Kontrolle über die Maschine.

Die Cessna raste durch die Baumkronen und stieß mit dem Propeller in den Boden – die Szene erinnert stark an die im Frühjahr dieses Jahres. 2021 war das Kleinflugzeug als Ambulanzflugzeug im Einsatz und startete aus der kolumbianischen indigenen Gemeinde Sonaña.

Betreiber von "HK 2803" beteuert Flugtauglichkeit

Der Pilot, ein Arzt und ein Patient überlebten den Absturz damals. Doch das Flugzeug erlitt dabei "erhebliche Schäden". Nach der Skala der internationalen Zivilluftfahrt-Organisation ist das die zweite von drei möglichen Stufen, wenn es darum geht, den Zustand eines Flugzeugs zu ermitteln. Die letzte Stufe lautet "zerstört".

Laut Luftfahrtbeamten ist es jedoch möglich, selbst stark beschädigte Flugzeuge zu reparieren und anschließend wieder in Betrieb zu nehmen. Avianline Charters, der Eigentümer der abgestürzten Maschine, teilte mit, die Cessna wurde mit aus den USA importieren Teilen repariert und anschließend als Flugtaxi genutzt.

Gegenüber der "Washington Post" sagte der Avianline-Chef Freddy Ladino, dass sich das Flugzeug nach der Neu-Indienststellung bewährt habe. "Das Flugzeug hatte zwei Monate Flugzeit und rund 130 Flugstunden. Also kann jede Anomalie aus dem vorigen Vorfall verworfen werden."

Die indigen Kinder, die beim Absturz im Mai 40 Tage im kolumbianischen Regenwald ausharren mussten, konnten inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Nach der Rettungsaktion standen sie mehr als einen Monat lang unter ärztlicher Aufsicht. Seit ihrer Rettung ist ein Streit um das Sorgerecht entbrannt. Hier lesen Sie mehr dazu.