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Kusel: Polizistenmörder Andreas S. erneut vor Gericht – wegen weiterer Taten


Gedenktag in Kusel
Polizistenmörder erneut vor Gericht – wegen weiterer Taten

Von afp, dpa, lw

Aktualisiert am 01.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Gedenken an die verstorbenen Beamten: Der Hauptangeklagte muss sich erneut vor Gericht verantworten – wegen eines anderen Vorwurfs.Vergrößern des BildesGedenken an die verstorbenen Beamten: Der Hauptangeklagte muss sich erneut vor Gericht verantworten – wegen eines anderen Vorwurfs. (Quelle: Hochschule der Polizei/dpa)
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Genau ein Jahr ist es her, dass ein Mann zwei Polizisten erschoss. Nun muss sich der Täter einem weiteren Verfahren stellen.

Genau ein Jahr nach den tödlichen Schüsse auf zwei Polizisten bei Kusel in Rheinland-Pfalz hat das Amtsgericht im saarländischen Neunkirchen einen weiteren Prozess gegen den verurteilten Haupttäter angesetzt. Andreas S. muss sich ab dem 14. Februar wegen Jagdwilderei, versuchter gefährlicher Körperverletzung und falscher Verdächtigung aus dem Jahr 2017 verantworten, wie das Amtsgericht am Dienstag mitteilte.

Die Anklage wirft ihm vor, im September 2017 nahe Spiesen-Elversberg illegal ein Reh geschossen zu haben. Diese Tat soll von einem Zeugen beobachtet worden sein, der sich daraufhin auf einem Feldweg dem Wagen von S. entgegengestellt haben soll.

Um die Aufdeckung seiner Tat zu verhindern, sei S. auf den Mann zugefahren. Dabei habe er erhebliche Verletzungen des Zeugen in Kauf genommen. Eine Kollision sei nur durch einen Sprung des Mannes zur Seite verhindert worden.

Anzeige wegen Verleumdung

Diesen Zeugen soll S. im Dezember 2017 dann wegen Verleumdung angezeigt haben. In seiner Anzeige habe er angegeben, dass der Zeuge unwahre Tatsachen über ihn behauptet habe. S. soll gewusst haben, dass der Inhalt seiner Anzeige völlig falsch war. Das Gericht setzte einen Fortsetzungstermin für den 2. März an.

Das Landgericht Kaiserslautern hatte S. Ende November wegen Mordes in zwei Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest, was eine vorzeitige Haftentlassung praktisch ausschließt. Zudem verurteilte die Strafkammer S. wegen weiterer Delikte wie tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und gewerbsmäßiger Jagdwilderei.

Zwei Polizisten erschossen

Der 39-Jährige hatte am 31. Januar 2022 eine Polizistin und einen Polizisten bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle auf einer Landstraße erschossen, um seine Umtriebe als Jagdwilderer zu verdecken. Den mitangeklagten Florian V. verurteilte das Gericht wegen Beihilfe zur Jagdwilderei, sah aber wegen seines frühen Beitrags zur Tataufklärung von einer Strafe ab. Die Tat löste großes Entsetzen aus. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, S. legte im Dezember Revision ein.

Am Jahrestag gedachten Angehörige, Polizeibeamte und Politiker am Dienstag der beiden Opfer. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) rief dazu auf, Gewalt gegen Polizeibeamte und andere Repräsentanten des Staates niemals hinzunehmen. "Diejenigen, die uns schützen, verdienen selbst unseren Schutz. An jedem Tag und überall", schrieb Faeser bei Twitter.

"Brutale und sinnlose Tat"

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) drückte den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. Sie denke besonders an die Familien der beiden, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. In der Polizeidienststelle in Kusel wollten Kolleginnen und Kollegen der Opfer in Trauer zusammenkommen.

Landesinnenminister Michael Ebling (SPD) sagte, die jungen Menschen seien "durch eine brutale und sinnlose Tat aus unserer Mitte gerissen" worden. "Die Tat erschüttert uns bis heute und macht auch nach einem Jahr weiter fassungslos", sagte er am Polizeicampus Hahn. Dort erinnerte die Hochschule der Polizei an der Gedenkstätte für im Dienst gestorbene Kolleginnen und Kollegen an den Jahrestag.

"Wir denken jeden Tag an sie"

Die Polizei Kaiserslautern veröffentlichte am Dienstagmorgen um 4.20 Uhr, dem damaligen Tatzeitpunkt, ein bewegendes Video von Sicherheitskräften, die die Anfangsbuchstaben der beiden Getöteten formen und weiße Ballons steigen lassen. "Wir denken jeden Tag an sie und behalten sie in unseren Herzen", hieß es dazu bei Twitter.

Landesinnenminister Reinhold Jost (SPD) aus dem Saarland, woher die beiden Opfer stammten, betonte, Schock und Trauer würden auch heute noch sehr tief sitzen. Jost rief unter anderem zu einer "harten und unmittelbaren Bestrafung bei Gewalttaten gegen Einsatzkräfte" auf.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft im Saarland forderte am Jahrestag einen Gedenkort für im Dienst gestorbene Kolleginnen und Kollegen als "dauerhaftes Zeichen des Erinnerns". Die Gewerkschaft der Polizei Hessen beklagte eine Zunahme der Gewalt gegen Ordnungskräfte. "Früher war die Uniform Schutz, viel zu oft ist sie heute 'ein rotes Tuch' und damit Auslöser von Gewalt", so Landeschef Jens Mohrherr.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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