Betrug, Drogen- und Waffenhandel Dutzende mutmaßliche Mafiamitglieder in Italien festgenommen

In Italien ist der Polizei offenbar ein Schlag gegen die Mafia gelungen. Den Verdächtigen werden zahlreiche Vergehen zur Last gelegt.
In Italien sind 61 mutmaßliche Mitglieder der kalabrischen Mafiaorganisation 'Ndrangheta festgenommen worden. Die Vorwürfe gegen die Festgenommenen reichen von Betrug, Drogen- und Waffenhandel, Manipulation öffentlicher Aufträge, Stimmenkauf bis hin zur Erpressung von Zwiebelbauern in Kalabrien, wie die Staatsanwaltschaft von Catanzaro am Mittwoch mitteilte. Außer in Kalabrien gab es auch in Latium sowie in den norditalienischen Regionen Lombardei, Piemont und Venetien Festnahmen.
Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt 167 Verdächtige aus mehreren 'Ndrangheta-Clans, von denen 33 bereits im Gefängnis sitzen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft brachten die Ermittlungen die weit verzweigten wirtschaftlichen Interessen der 'Ndrangheta zutage sowie ihre vielfältigen Verbindungen zu Politikern und Mitarbeitern der staatlichen Verwaltung.
In zahlreichen Ländern aktiv
Die 'Ndrangheta ist in mehr als 40 Ländern aktiv, darunter Deutschland. Wegen ihres wirtschaftlichen Einflusses in Kalabrien und des enormen Vermögens, das sie angesammelt hat, haben die Strafverfolgungsbehörden es schwer, der Mafiaorganisation das Handwerk zu legen. Zuletzt war es in mehreren europäischen Ländern gleichzeitig zu einer Großrazzia gegen die Organisation gekommen, darunter auch Deutschland.
Laut den Ermittlungen, über die die Staatsanwaltschaft am Mittwoch berichtete, gelang es der 'Ndrangheta, das Gesundheitssystem der Stadt Vibo Valentia zu infiltrieren und so über die Ausschreibungen von Aufträgen für die Renovierung von Krankenhäusern zu entscheiden. Auch bei der Versorgung von Migranten trickste die 'Ndrangheta, indem sie Rechnungen für in Wirklichkeit nicht geleistete Dienste vorlegte. Außerdem erpresste die Mafiaorganisation Anbauer der berühmten roten Zwiebeln aus Tropea.
- Nachrichtenagentur AFP