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Sylt: "Pony"-Club zeigt Gäste nach rassistischen Parolen an


Expertin warnt vor Normalisierung
Rassistische Parolen auf Sylt: "Pony"-Betreiber wird bedroht

Von dpa, raf

Aktualisiert am 25.05.2024Lesedauer: 2 Min.
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Kampen auf Sylt: Im Video skandieren die Urlauber Nazi-Parolen. (Quelle: t-online)
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Die Betreiber des Clubs "Pony" auf Sylt haben Strafanzeige gegen ihre Gäste gestellt, nachdem diese rassistische Parolen von sich gegeben hatten. Zuvor hatte ein Video der Personen bundesweit für Entsetzen gesorgt.

Nach der Verbreitung eines rassistischen Videos haben die Betreiber der Sylter Bar, in der das Video aufgenommen wurde, rechtliche Schritte eingeleitet. In dem kurzen Clip ist zu sehen, wie mehrere Gäste der "Pony" Bar im noblen Urlaubsort Kampen rassistische Parolen singen.

"Hätte unser Personal zu irgendeinem Zeitpunkt ein solches Verhalten mitbekommen, hätten wir sofort reagiert. Wir hätten umgehend die Polizei verständigt und Strafanzeige gestellt. Das haben wir mittlerweile tun können", verteidigten die Betreiber ihr Vorgehen auf Instagram. Sie betonten zudem, dass sie ein solches Verhalten nicht dulden und die Personen identifiziert und gemeldet hätten.

Ob das Singen der rassistischen Parole strafbar ist, ist derweil noch ungewiss. Ein im Video gezeigter Hitlergruß ist in Deutschland strafbar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, aber nicht nur wegen des Videos aus der Sylter Bar. Auch auf einem Schützenfest in Löningen in Niedersachsen wurden die Parolen verbreitet. Mehr dazu lesen Sie hier.

In dem viral gegangenen Video grölen junge Menschen zur Melodie des Party-Hits "L'amour Toujours" von Gigi D'Agostino "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus!". Mehr dazu, wie dieser Song missbraucht wird, lesen Sie hier.

Dieser Vorfall zeige eine Normalisierung rechtsextremer Inhalte in der Gesellschaft, so Pia Lamberty, Co-Geschäftsführerin des Centers für Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas). "Ohne dass es irgendeine Form von Widerspruch gibt, werden die sozialen Normen einfach gebrochen", so Lamberty, deren Center Radikalisierungstendenzen und Verschwörungserzählungen im Netz untersucht. "Menschen können ohne Scheu in der Öffentlichkeit extreme Parolen äußern."

Lamberty hebt auch hervor, dass Rechtsextremismus ein Problem sei, das man nicht nur bei Menschen mit geringem Einkommen oder in Ostdeutschland sehe, sondern auch in höheren Schichten auftrete. Ihrer Aussage nach könne Rassismus auch von studierten Menschen oder Führungskräften ausgehen. Betroffene könnten Orte, an denen rassistische Äußerungen getätigt werden, langfristig meiden.

Für die im Video bereits identifizierten Personen hat der Vorfall bereits erste Konsequenzen: Ihre Arbeitgeber haben wenig Verständnis für die Freizeitgestaltung mit rassistischen Partysongs.

Betreiber des Clubs wird bedroht

"Pony"-Betreiber Tom Kinder berichtet derweil, dass auch unter dem Club-Personal große Bestürzung herrsche. Der DJ habe sich völlig aufgelöst bei ihm gemeldet, Mitarbeiter machten sich ebenfalls Vorwürfe, nicht besser hingehört zu haben – nach fast elf Stunden Arbeit bei lauter Musik, so Kinder. Sie alle er nimmt vehement in Schutz. Er persönlich werde nun mit Hassbotschaften überschüttet. Es seien bisher mehr als 5000 Nachrichten. "Ich bekomme richtige Drohungen", sagt Tom Kinder gegenüber dem "Focus". Das gehe so weit, dass er gesteinigt werden solle. Solidarität erfahre er dagegen von umliegenden Gewerbebetrieben. Da seien sich alle einig, dass es keine Toleranz für Rassismus geben dürfe.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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