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Gisèle Pelicot: Prozess in Frankreich – Strafen bis zu 20 Jahren gefordert


Vergewaltigungs-Prozess
"Sie werden ihr einen Teil ihrer Menschlichkeit zurückgeben"

Von t-online, dpa
27.11.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0780384527Vergrößern des Bildes
Gisèle Pelicot (Archivbild): Der Vergewaltigungs-Prozess hat in Frankreich eine Debatte über sexualisierte Gewalt ausgelöst. (Quelle: IMAGO/Coust Laurent/ABACA)

50 Männer sollen Teil des jahrelangen Missbrauchs von Gisèle Pelicot in Frankreich gewesen sein. Über drei Tage verliest die Anklage ihr Plädoyer.

Im Prozess um Betäubung und jahrelangen sexuellen Missbrauch in Südfrankreich hat die Staatsanwaltschaft hohe Haftstrafen für die 51 Angeklagten verlangt. Für den Hauptangeklagten, Dominique Pelicot, fordert die Anklagebehörde die Höchststrafe von 20 Jahren. Pelicot hatte gestanden, seine damalige Frau Gisèle fast zehn Jahre lang mit Medikamenten betäubt und missbraucht zu haben. Zudem ließ er sie von Fremden vergewaltigen.

Für die weiteren 50 angeklagten Männer forderte die Staatsanwaltschaft Haftstrafen zwischen vier und 18 Jahren. Einem der Männer wird lediglich sexualisierte Gewalt vorgeworfen, weshalb in seinem Fall vier Jahre Haft beantragt wurden. Gegen die anderen verlangte die Staatsanwältin, Laure Chabaud, wegen Vergewaltigung mindestens zehn Jahre Gefängnis. "Die Erfahrung war so außergewöhnlich, dass es ein davor und ein danach geben wird", sagte Chabaud im dreitägigen Plädoyer. "Wir können nur auf ein echtes und tiefgehendes Bewusstwerden der Angeklagten zu den Taten und besonders zur Frage des Einverständnisses hoffen."

Klare Botschaft an das Gericht

Chabaud richtete sich auch direkt an das Gericht: "Mit diesem Urteil werden Sie sagen, dass es keine alltägliche, keine versehentliche oder unbeabsichtigte Vergewaltigung gibt. Sie werden eine Hoffnungsbotschaft an alle Opfer sexueller Gewalt schicken und Gisèle Pelicot einen Teil ihrer gestohlenen Menschlichkeit zurückgeben."

Das Gericht werde Frauen vermitteln, dass man nichts aushalten müsse, und Männern klarmachen, dass solche Handlungen nicht unabwendbar sind. Das Urteil solle auch als Leitfaden für die Erziehung von Jungen dienen.

Zahlreiche Videos und Fotos belegen die Übergriffe

Das Verfahren läuft bereits seit September in Avignon und hat Frankreich erschüttert. Am Mittwochnachmittag beginnt die Verteidigung mit ihren Plädoyers, das endgültige Urteil soll kurz vor Weihnachten verkündet werden.

Gisèle Pelicot geht davon aus, innerhalb von fast zehn Jahren etwa 200 Mal vergewaltigt worden zu sein. Zahlreiche Videos und Fotos ihres damaligen Mannes belegen diese Übergriffe. Die Ermittler vermuten zudem, dass neben den 50 Mitangeklagten noch weitere Männer an den Taten beteiligt waren, diese konnten jedoch bislang nicht identifiziert werden.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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