Ermittler gehen von Sabotage aus Anschlag auf Bahnstrecke: Polizei macht neuen Fund
Im Kabeltunnel einer wichtigen Bahnstrecke bricht Feuer aus. Die Polizei vermutet dahinter einen Sabotageakt. Nun kommt heraus: Es gibt eine zweite Brandstelle.
Auf der wichtigen Nord-Süd-Strecke der Deutschen Bahn ist in Düsseldorf eine weitere Brandstelle entdeckt worden. Der Brandsatz habe die gleiche Machart wie der am Donnerstag entdeckte, und es sei erneut Schaden entstanden, teilte die Polizei der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Der Schaden wurde bei einer Begehung der Strecke am Freitag entdeckt. "Wir gehen davon aus, dass beide Anschläge gleichzeitig verübt wurden", sagte ein Polizeisprecher. Es lägen keine Erkenntnisse über weitere Taten in den letzten Wochen vor.
Die Polizei geht von einem Sabotageakt aus. Der Staatsschutz ermittle in alle Richtungen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Das Feuer hat die Strecke der Deutschen Bahn zwischen Duisburg und Düsseldorf lahmgelegt. Die Reparatur soll noch den ganzen Freitag andauern.
Auf der linksradikalen Plattform "Indymedia" wurde am Donnerstagabend ein mutmaßliches Bekennerschreiben veröffentlicht. Ein "Kommando Angry Birds" reklamiert darin die Tat. "Vieles würde unendlich viel besser gehen, ohne das industrielle System", heißt es in dem Schreiben. Deswegen habe die Gruppe "eine Störung verursacht". In dem Bekennerschreiben heißt es, man habe mehrere Anschläge im Großraum Düsseldorf begangen.
Polizei überprüft Bekennerschreiben
Ein Düsseldorfer Polizeisprecher bestätigte, dass den Behörden das Schreiben auch vorliegt. Die Echtheit müsse jetzt überprüft werden. Häufig gebe es in solchen Fällen auch Trittbrettfahrer.
Zuvor hatten mehrere Medien über ein defektes Stellwerk in Duisburg berichtet. Zahlreiche Züge im Nahverkehr fielen aus. Auch Fernverkehrsverbindungen nach Berlin, Frankfurt und Amsterdam waren betroffen. Es komme zu Umleitungen und Verspätungen von bis zu 30 Minuten. Außerdem werden einzelne Bahnhöfe nicht angefahren.
Diese Verbindungen sind laut Bahn im Fernverkehr betroffen:
- ICE-Züge zwischen Berlin und Düsseldorf/Köln/Aachen
- ICE-, IC- und RJ-Züge zwischen Norddeutschland – Ruhrgebiet und Süddeutschland/Schweiz
- ICE-Züge zwischen Amsterdam und Frankfurt (Main)
- ICE-Züge zwischen Dortmund – Frankfurt (Main) und Wien
- IC-Züge zwischen Ostfriesland und Köln
Lesen Sie hier mehr zu den Verbindungen, die regional betroffen sind:
- Sperrung dauert ganzen Freitag: So trifft die Sabotage den Düsseldorfer Bahnverkehr
- Wichtige Station fällt aus: Mutmaßliche Sabotage trifft Bahnreisende in Essen
- Station nicht angefahren: Das sind die Auswirkungen für Aachener Bahnreisende
Lokführer sieht Qualm an Kabeltunnel
Wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur am Tatort erfuhr, hatten Unbekannte eine Zündvorrichtung in dem Kabeltunnel platziert. Ein Lokführer sah Qualm aus dem Kabeltunnel quellen und schlug daraufhin Alarm. Bahnmitarbeiter begannen noch vor Eintreffen der Feuerwehr mit den Löscharbeiten.
Die Kabel gehören zu einem Stellwerk in Duisburg, der Brand sei aber im Düsseldorfer Stadtgebiet ausgebrochen, sagte ein Bahnsprecher der "Rheinischen Post". Man sei am Donnerstagmorgen um 10.18 Uhr alarmiert worden. Die dort verlegten Kabel müssen laut Bahn nun auf einer Länge von 60 Metern ausgetauscht werden. Ursprünglich hieß es, die Störung werde bis Freitagmittag behoben sein.
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- rp-online.de: "Defektes Stellwerk in Duisburg: Bahnverkehr in NRW massiv gestört"