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Bolschoi-Theater: Befahl Solo-Tänzer den Säure-Anschlag auf Filin?


Kriminalität
Nach Säure-Anschlag am Bolschoi: "Iwan der Schreckliche" festgenommen

dpa, von Ulf Mauder

Aktualisiert am 06.03.2013Lesedauer: 3 Min.
Sergej Filin wurde bei dem Säureanschlag schwer verletztVergrößern des BildesSergej Filin wurde bei dem Säureanschlag schwer verletzt (Quelle: dpa-bilder)
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Spektakuläre Wende im Drama am Bolschoi-Ballett in Moskau: Nach dem Säureanschlag auf den Chef der weltgrößten Tanztruppe nimmt die Polizei drei Verdächtige fest, darunter einen Startänzer. Es erhärtet sich der Verdacht, dass es um einen Kampf um Traumrollen geht.

Der in Aachen in der Augenklinik behandelte Chef des weltberühmten Balletts kann die brisante Wende nach dem Säureanschlag auf ihn nur aus der Ferne verfolgen.

Solist Pawel Dmitritschenko, der im Bolschoi unter anderem die Titelrolle in "Iwan der Schreckliche" tanzte, könnte der Drahtzieher des Anschlags gewesen sein, heißt es. Außer ihm wurden der mögliche Täter und ein angeblicher Helfer festgenommen, die nicht aus Theaterkreisen stammen sollen.

Presse: Spur führt in Reihen der Tänzer

Zwar schweigen die Ermittler zu den Details. Aber Russlands Hauptstadtpresse macht sich ihren eigenen Reim auf das Drama in der größten Balletttruppe der Welt. Unter Berufung auf Kontakte in das Theater und zur Polizei berichten die Zeitungen "Iswestija" und "MK", dass die Spur in die Reihen der mehr als 200 Tänzer führe.

Bereits am Morgen hatte die Polizei die Wohnung von Dmitritschenko durchsucht. Der Startänzer soll im Clinch mit Filin liegen, weil der Ballettchef seiner Ehefrau Angelina Woronzowa Traumrollen verwehrt habe.

Immer neue Abgründe aufgetan

Filin hatte bei dem Anschlag am 17. Januar durch die Schwefelsäure schwere Verätzungen im Gesicht und in den Augen erlitten. Von Beginn waren sich in diesem Krimi der Tanzwelt fast alle einig, dass das Motiv für den Angriff in Filins beruflichem Umfeld zu suchen ist. Das Drama hat in den vergangenen Wochen immer neue Abgründe aufgetan am größten Staatstheater Russlands.

Die Rede war von rabiaten Konkurrenzkämpfen zwischen Tänzern, die Schlange stehen um Partien in Klassikern wie "Dornröschen", "Schwanensee" und "Nussknacker". Schließlich werden die Aufführungen aus dem im Zarenglanz wieder eröffneten Musentempel bisweilen in Kinos in aller Welt übertragen. Über Ruhm und die Sonderhonorare für Solisten entscheidet am Bolschoi vor allem auch Ballettchef Filin.

Interne Machtspiele

Es war der Startänzer und Ballettpädagoge Nikolai Ziskaridse, der Filin und Theater-Generaldirektor Anatoli Iksanow vorgeworfen hatte, mit ihren Machtspielen Zwietracht in der Truppe zu säen. Der in Rollen oft als Bösewicht besetzte Ziskaridse wehrte sich gegen Vorwürfe der Theaterleitung, dass er etwas zu tun haben könnte mit dem Anschlag auf Filin.

Ziskaridse ist Trainer der Solistin Woronzowa, die nun in dem Drama auch im Mittelpunkt steht. Sie soll sich mit dem Wunsch, den "Schwan" in Russlands wichtigstem Ballett zu tanzen, an Filin gewandt haben. Bolschoi-Sprecherin Katerina Nowikowa erklärte unlängst, dass Filin der Ballerina empfohlen habe, sich eine weibliche Pädagogin zu suchen, um der Rolle gerecht zu werden.

Dem Vernehmen nach empfand Ziskaridse das jedoch als Affront gegen sich selbst und seine Arbeit. Nicht zuletzt sieht sich Filin auch noch Vorwürfen ausgesetzt, er habe Woronzowa geschnitten, weil er selbst noch eine Rechnung aus früheren Tagen mit ihr offen hatte.

Viele Anhaltspunkte - noch mehr Fragen

Demnach gab die Tänzerin wohl Filin einst einen Korb, als der noch eine andere Balletttruppe leitete und sie unbedingt engagieren wollte. Woronzowa ging lieber an das Bolschoi. Die Diskussion dreht sich jetzt auch darum, ob der dann auch ans Bolschoi berufene Filin Woronzowa dies jetzt heimzahlt. Die Polizei hält sich bedeckt, spricht von vielen Anhaltspunkten - und noch mehr offenen Fragen.

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