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Messer-Attentat von Altena: Angeklagter bestreitet Tötungsabsicht


Messerangriff auf Bürgermeister
Attentäter von Altena bestreitet Tötungsabsicht

Von afp
22.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Prozessauftakt am Landgericht Hagen: Bei einer Verurteilung drohen dem 56-jährigen Maurer Werner S. (r.) eine lebenslange Haftstrafe.Vergrößern des Bildes
Prozessauftakt am Landgericht Hagen: Bei einer Verurteilung drohen dem 56-jährigen Maurer Werner S. (r.) eine lebenslange Haftstrafe. (Quelle: Ina Fassbender/dpa)
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Das Messer-Attentat auf den Bürgermeister von Altena löste im November Entsetzen aus. Am ersten Prozesstag bestreitet der Angeklagte ein fremdenfeindliches Motiv. Er sei verzweifelt gewesen.

Knapp sechs Monate nach dem Messerattentat auf den Bürgermeister von Altena hat der Täter vor Gericht jede Tötungsabsicht und fremdenfeindliche Motivation vehement bestritten. "Ich hatte zu keinem Zeitpunkt die Absicht, den Geschädigten zu töten", ließ der 56-jährige Werner S. zum Prozessauftakt am Dienstag über seinen Verteidiger vor dem Landgericht Hagen erklären. Er sei auch "auf keinen Fall ausländerfeindlich gesinnt".

Dagegen legte die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten aus Altena am ersten Hauptverhandlungstag versuchten Mord aus niedrigen Beweggründen, gefährliche Körperverletzung und Bedrohung zur Last. Altenas Bürgermeister Andreas Hollstein (CDU) war bei dem Attentat am 27. November in einem Dönerimbiss leicht verletzt worden.

Vorzeigekommune bei Flüchtlingsintegration

Der für seine humane Flüchtlingspolitik bekannte Bürgermeister der sauerländischen Kleinstadt hatte die Attacke mit zwei Helfern abwehren können. Vor der Tat schrie der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft den Bürgermeister mit den Worten an: "Ich steche Dich ab – Du lässt mich verdursten und holst 200 Ausländer in die Stadt." Altena gilt als Vorzeigekommune bei der Flüchtlingsintegration.

In seiner von Verteidiger Michael Aßhauer verlesenen Erklärung gab der gelernte Maurer S. am ersten Prozesstag an, er habe sich vor der Tat in einer verzweifelten sozialen Lage befunden und sei depressiv gewesen. Nachdem er 2017 seinen Arbeitsplatz verloren habe, habe er wegen seiner Depressionen nicht einmal die Kraft gehabt, sich arbeitslos zu melden.

Hollstein sollte Angst um seine Existenz haben

In der Folge sei er "völlig mittellos" gewesen. "Ich verwahrloste." Die Kosten für den Unterhalt seines Hauses habe er nicht mehr aufbringen können. Letztlich sei ihm sogar die Wasserzufuhr gesperrt worden – deshalb habe er sich auf dem Friedhof Wasser besorgen müssen.

Bei seiner Attacke in dem Dönerladen habe er dem Bürgermeister lediglich das Messer an den Hals setzen wollen, "damit der spürt, wie es ist, wenn man nicht mehr weiß, wie man weiterleben kann". "Meine Absicht war ausschließlich, dass der Bürgermeister so wie ich Angst um seine Existenz verspürt."

Tat geschah "ganz spontan"

"Ich wollte mit dem Messer weder schneiden noch stechen", hieß es in der Erklärung des Angeklagten. Darin betonte der in Untersuchungshaft sitzende 56-Jährige zudem, er habe den Angriff auf Hollstein keineswegs geplant. Vielmehr habe er sich "ganz spontan" zu der Tat entschlossen.

Die Tatwaffe, ein Küchenmesser mit einer 22 Zentimeter langen Klinge, habe er nicht nur am Tattag mit sich geführt – er habe die Waffe in der Regel bei sich gehabt, weil er Angst vor Menschen habe. S. bekräftigte, er bereue die Tat "zutiefst". Sie sei "keinesfalls politisch motiviert" gewesen.

S. droht lebenslange Haft

Für den Prozess setzt die Hagener Strafkammer noch weitere sechs Verhandlungstage bis zum 19. Juni an. Das Verfahren wird am 1. Juni mit der Zeugenvernehmung von Hollstein fortgesetzt. Bei einem Schuldspruch droht S. eine lange Haftstrafe.

Das Attentat auf den Altenaer Stadtchef hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und weitere Spitzenpolitiker reagierten seinerzeit mit Bestürzung auf den Anschlag.

Verwendete Quellen
  • AFP
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