Vorfall in Flüchtlingsunterkunft Schwangere verliert Kind – wies der Sicherheitsdienst sie ab?

Ein Security-Mitarbeiter einer Flüchtlingsunterkunft in Berlin soll einer hochschwangeren Frau in Not seine Hilfe verweigert haben. Sie erlitt wenig später eine Fehlgeburt.
Hat der Sicherheitsdienst einer Sammelunterkunft für Flüchtlinge einer schwangeren Frau nötige Hilfe verweigert? Angesichts dieser schweren Vorwürfe des Berliner Flüchtlingsrates hat der Senat lückenlose Aufklärung angekündigt. Ein Security-Mitarbeiter soll die Hochschwangere abgewiesen haben, kurze Zeit später brachte sie einen toten Jungen zur Welt.
"Das ist ein entsetzlicher Vorfall, der betroffen macht und Fragen aufwirft", erklärte Integrationsstaatssekretär Alexander Fischer am Dienstag auf Twitter. "Er wird aufgeklärt. Es ist inakzeptabel, wenn Menschen die Notfallversorgung verwehrt wird. Das muss jederzeit gewährleistet sein."
Frau wurde von totem Kind entbunden
Nach Angaben des Flüchtlingsrates litt die im 9. Monat schwangere Frau in der Nacht zum 23. Juni an starken Schmerzen und Blutungen. Der diensthabende Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma habe sich jedoch geweigert, einen Rettungswagen zu rufen. Die Begründung: Es sei Sonntagnacht, da könne man nicht die Feuerwehr rufen. Er sei auch nicht bereit gewesen, ein Taxi zu rufen, sondern habe der Frau und ihrem Mann lediglich die Adresse einer gut drei Kilometer entfernten Klinik mit Geburtshilfeabteilung gegeben.
Dorthin sei das Paar, das kein Deutsch spreche, dann zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gelangt. Anschließend sei die Frau von dem toten Kind entbunden worden. Die Todesursache soll laut Flüchtlingsrat akute Plazentainsuffizienz gewesen sein. Ob das Kind bei früherer medizinischer Hilfe überlebt hätte, ist unklar.
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"Der Familie gehört mein Mitgefühl. Sie muss jede Hilfe bekommen", erklärte Staatssekretär Fischer. Laut Flüchtlingsrat geht es dem Paar, dessen Nationalität nicht genannt wurde, sehr schlecht. Es werde psychologisch betreut.
- Nachrichtenagentur dpa