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Sechs Tote in Plymouth – Schütze hasste offenbar Frauen


Erste Hinweise auf Motiv
Sechs Tote in Plymouth – Schütze hasste offenbar Frauen

Von dpa, aj

Aktualisiert am 13.08.2021Lesedauer: 3 Min.
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England: Sechs Menschen sind bei einer Schießerei in Plymouth getötet worden. (Quelle: t-online)
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In der englischen Küstenstadt Plymouth hat ein 22-Jähriger mehrere Menschen getötet, darunter auch ein kleines Mädchen. Der Schütze soll zur sogenannten Incel-Szene gehören.

Eine Bluttat mit sechs Toten hat die südenglische Hafenstadt Plymouth in Schock und Trauer versetzt. Wie Polizeichef Shaun Sawyer am Freitag mitteilte, tötete ein 22-Jähriger zwei Männer und drei Frauen, darunter ein "sehr junges Mädchen", bevor er sich selbst erschoss. Zwei Menschen wurden schwer verletzt. Es handelt sich um den Vorfall mit den meisten Schussopfern in Großbritannien seit mehr als einem Jahrzehnt. Zum Motiv machten die Behörden zunächst keine Angaben.

Britische Medien berichteten, der mutmaßliche Täter sei der sogenannten Incel-Szene zuzurechnen. Die Abkürzung stammt vom englischen Begriff "involuntary celibate" und bezeichnet vorwiegend Männer, die unfreiwillig enthaltsam leben und Hass auf Frauen sowie auf sexuell aktive Männer entwickeln. In sozialen Netzwerken habe Jake D. entsprechende Aussagen getätigt, meldete auch die Nachrichtenagentur PA.

Es sind sechs Minuten, die Plymouth, den wichtigsten Stützpunkt der britischen Marine, auf Dauer verändern könnten. Von "einem der dunkelsten Tage seit vielen, vielen Jahren" spricht der Abgeordnete Johnny Mercer. Der Bischof von Plymouth, Mark O'Toole, rief die Menschen zum Gebet für Opfer und Angehörige auf. Es liege ein "tiefes Gefühl von Schock und Trauer" über der Stadt, sagte er.

Augenzeugin berichtet: Angreifer soll Tür eingetreten haben

Eine Augenzeugin, die in der Nähe des Tatorts wohnt, berichtete der BBC von etlichen Schüssen. Ein Angreifer habe die Tür eines Hauses eingetreten und angefangen zu schießen. Danach habe er draußen weiter um sich geschossen. Polizeichef Sawyer bestätigte später, dass Jake D. zunächst in einem Haus in einer Sackgasse eine Frau erschossen hat. Opfer und Täter kannten sich demnach. Vermutlich waren sie verwandt – Medienberichten zufolge handelte es sich um die Mutter des Schützen, dies wollte Sawyer aber nicht bestätigen.

Sowohl Polizei als auch Rettungshelfer waren am frühen Abend in der Region mit einem Großaufgebot im Einsatz. Ein BBC-Reporter vor Ort berichtete von unzähligen Einsatzwagen und Hubschraubern.

Draußen feuerte Jake D. weiter. Zunächst nahm er das Mädchen und einen Verwandten des Kindes unter Beschuss und tötete beide. Wie Medien berichteten, führte das Mädchen gerade seinen Hund aus. Anschließend verletzte der Täter einen Mann und eine Frau schwer. Dann floh er durch einen Park, wo er einen Mann erschoss und eine Frau so schwer verletzte, dass sie im Krankenhaus starb. Dann erschoss er sich selbst. Ob Jake D., ein Kranführer, die übrigen Opfer persönlich oder vom Sehen kannte, ist noch unklar.

"Ort, an dem man aufeinander aufpasst"

Die Menschen im Viertel seien durch die Brutalität des Angriffs "am Boden zerstört", sagte Plymouths Parlamentsabgeordneter Luke Pollard dem Sender Times Radio. "Keyham ist eine wirklich eng verbundene Gemeinschaft – es ist die Art von Ort, an dem man seinen Nachbarn kennt und aufeinander aufpasst." Der Fußball-Drittligist Plymouth Argyle sagte eine Pressekonferenz ab und senkte die Fahnen am Stadion auf halbmast.

Premierminister Boris Johnson sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus: "Meine Gedanken sind bei den Freunden und Familien derjenigen, die ihr Leben verloren haben, und bei allen, die von diesem tragischen Vorfall in Plymouth gestern Abend betroffen sind", twitterte Johnson am Freitag. Er dankte den Rettungskräften für ihren Einsatz in der südenglischen Hafenstadt.

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Die Bluttat sorgt auch deshalb landesweit für Entsetzen, weil Amokläufe in Großbritannien selten sind. Die Waffengesetze sind streng. Der bisher letzte Fall ist gut elf Jahre her: Im Juni 2010 erschoss ein Mann im nordwestenglischen Gebiet Cumbria zunächst seinen Zwillingsbruder und einen Anwalt, Auslöser war offenbar ein Erbstreit. Anschließend tötete er zehn weitere Menschen und verletzte etwa ein Dutzend, bevor er sich selbst erschoss. Der Täter verfügte über einen Waffenschein. Auch Jake D. hatte nach Angaben von Polizeichef Sawyer mindestens für das Jahr 2020 eine entsprechende Erlaubnis.

Verwendete Quellen
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