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Nach umstrittener Äußerung: Papst entschuldigt sich bei Missbrauchsopfern


Nach umstrittener Äußerung
Papst entschuldigt sich bei Missbrauchsopfern

Von dpa
22.01.2018Lesedauer: 2 Min.
Papst Franziskus bei einem Pressegespräch an Bord seines Flugzeugs: "Es hat viele Missbrauchsopfer verletzt."Vergrößern des BildesPapst Franziskus bei einem Pressegespräch an Bord seines Flugzeugs: "Es hat viele Missbrauchsopfer verletzt." (Quelle: Alessandro Bianchi/Reuters-bilder)
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Es kommt selten vor, dass Papst Franziskus auch aus Kirchenkreisen so viel Gegenwind erfährt, wie nach seinen Äußerungen über Missbrauchsopfer in Südamerika. Nun entschuldigte er sich.

Nach Kritik an seinen Äußerungen hat sich Papst Franziskus bei Missbrauchsopfern für seine Wortwahl entschuldigt. "Ich weiß, wie viel sie leiden. Zu hören, dass der Papst ihnen ins Gesicht sagt: "Bringt mir einen Brief mit einem Beweis" ist eine Ohrfeige", sagte das katholische Kirchenoberhaupt nach seiner Lateinamerika-Reise auf dem Rückflug nach Rom.

Franziskus hatte vergangenen Donnerstag für Irritationen gesorgt, als er den chilenischen Bischof Juan Barros in Schutz genommen hatte. "Es besteht kein einziger Beweis gegen ihn, es ist alles Verleumdung", hatte er zu einer Journalistin gesagt. Barros wird vorgeworfen, den schuldig gesprochenen Priesterausbilder Fernando Karadima geschützt zu haben. Nach Angaben von Opfern war Barros anwesend, als sie von Karadima missbraucht wurden.

Auf die Frage eines Journalisten an Bord des Papstfliegers, warum Franziskus der Aussage Barros mehr glaube als den Angaben der Missbrauchsopfer, folgte eine mehr als 15 Minuten lange Antwort des 81-Jährigen. "Das Wort "Beweis" hat mir einen Streich gespielt", sagte er. "Es ist besser, von Indizien zu sprechen. Ich weiß, dass viele Menschen, die missbraucht wurden, keine Beweise dafür erbringen können. ... Oder vielleicht haben sie welche, aber sie schämen sich und leiden in der Stille", sagte Franziskus. "Das Wort "Beweis" war nicht das beste, um mich einem verletzten Herzen zu nähern."

Papst-Äußerungen "Quelle für großen Schmerz"

Kritik an den Äußerungen von Franziskus kam auch aus Vatikankreisen. Einer seiner wichtigsten Kinderschutzberater, Kardinal Sean O'Malley, erklärte, dass einige Aussagen des Papstes für die Missbrauchsopfer eine "Quelle für großen Schmerz" seien.

Mit seinen Worten habe er die Opfer im Stich gelassen, fuhr O'Malley in seiner Mitteilung fort. Er könne nicht beurteilten, warum Franziskus jene Worte gewählt habe. Aber er wisse, dass der Pontifex "das ungeheuerliche Scheitern der Kirche" erkannt habe. "Die Aussagen des Papstes, dass es in der Kirche keinen Platz für die gibt, die Kinder missbrauchen (...), sind ernst gemeint."

Proteste wegen Missbrauchs-Skandalen

Während des Papstbesuchs in Lima gab es vereinzelt Proteste wegen der Pädophilie-Skandale innerhalb der Kirche. Nach Angaben der Frauenorganisation "Voces diversas" (Vielfältige Stimmen) wurden dabei drei Aktivistinnen vorübergehend festgenommen.

In Peru steht die Gruppe "Sodalicio de Vida Cristiana" in der Kritik. In der strengkonservativen katholischen Erziehungsorganisation sollen jahrelang Kinder missbraucht worden sein. Kurz vor Franziskus' Reise hatte der Vatikan die Organisation unter Aufsicht gestellt.

Quelle:
dpa

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