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Thüringen: Wolfsbabys müssen doch nicht sterben


Tiere werden eingefangen
Junge Wolfs-Mischlinge müssen doch nicht sterben

Von afp
Aktualisiert am 09.11.2017Lesedauer: 2 Min.
Wolfsbabys müssen doch nicht abgeschossen werdenVergrößern des BildesDie Wolfskinder sollen zunächst in einen Tierpark kommen (Symbolfoto). (Quelle: Liesa Johannssen/dpa-bilder)
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Die sechs jungen Wolfshybride aus Thüringen werden, anders als empfohlen, nicht zum Abschuss freigegeben. Wie Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund mitteilt, werden die Tiere stattdessen eingefangen und in einen Tierpark gebracht. Die Entscheidung sei gründlich geprüft worden.

Bei den Wolfshybriden handelt es sich um die Nachkommen einer Wölfin und eines Hunds. Im Thüringer Wolfsmanagementplan ist festgelegt, dass solche Tiere aus Artenschutzgründen nicht in der Natur bleiben und sich weiter vermehren dürfen. Experten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) hatten zuvor zum Abschuss der Hybriden geraten.

"Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht – es gilt, Artenschutz und Tierschutz gleichermaßen zu berücksichtigten", betonte Siegesmund. Es werde versucht, die Welpen zu fangen und in den Bärenpark Worbis zu bringen. Es gebe dort große naturbelassene Gehege, zudem habe das Konzept der gemeinsamen Haltung von Bären und Wölfen bislang sehr positive Erfahrungen erbracht.

Abschuss noch nicht komplett ausgeschlossen

Falls die Einfangversuche bis Februar nicht erfolgreich sein sollten, kommt ein Abschuss demnach aber weiterhin als letzte Möglichkeit in Frage. Bis zum Frühjahr werden die Jungtiere Experten zufolge voraussichtlich geschlechtsreif sein. Sie würden danach aufbrechen, um sich selbst Reviere zu suchen.

Mutter und Welpen leben auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf und beschäftigen Behörden und Bevölkerung bereits seit längerem. In der Gegend häuften sich in diesem Jahr bereits Attacken auf Schafe und Ziegen, in zwei von 13 Fällen wurde das Alttier durch DNA-Tests als Verursacherin ermittelt. Seit einem Monat steht fest, dass es sich beim Nachwuchs um Kreuzungen handelt.

Erster Fall endete tragisch

Nach Angaben des Erfurter Umweltministeriums handelt es sich um den zweiten derartigen Fall in Deutschland. 2004 hatten die Behörden in Sachsen 2004 junge Hybriden aus Wolf und Haushund gefangen und in einem Gehege untergebracht. Diese litten aber unter der Gefangenschaft und starben nach kurzer Zeit. Eben deshalb empfahl das DBBW den Abschuss als tierschutzgerechte Option.

Siegesmund verteidigte den Entschluss. "Wir sind von der Fachkompetenz des Bärenparks überzeugt." Mittelfristig solle er zur zentralen Aufnahmestelle für Wölfe, Hybriden und Luchse in Thüringen werden. Die Wölfin selbst soll nicht gefangen werden. Sie soll aber möglichst mit einem Sender versehen werden, um ihre Bewegungen besser verfolgen zu können.

Der Wolf kehrt zurück

Seit einigen Jahren haben sich Wölfe wieder in Deutschland angesiedelt und breiten sich aus. In letzter Zeit kommt es vermehrt zu Konflikten, etwa weil die Tiere Nutztiere reißen oder auf bedrohlich empfundene Art in der Nähe von Menschen auftauchen. In Teilen der Politik wird bereits diskutiert, Wölfe dem Jagdrecht zu unterstellen, um den Bestand zu regeln.

Diese Überlegungen sind aber heftig umstritten. Bislang sind Wölfe nach deutschen und europäischen Gesetzen äußerst streng geschützt. Es ist verboten, sie zu fangen oder zu töten. Auch Fang und Umsiedlung der Ohrdrufer Wolfshybriden müssen erst noch von der zuständigen Oberen Naturschutzbehörde Thüringens per Ausnahmegenehmigung gebilligt werden. Anschließend sollen Wolfsexperten die Familie finden und Lebendfallen aufstellen.

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