Unwetter-Tief "Ziros": Hagel und Starkregen fegen über Deutschland hinweg

Brände, Hagel, Chaos

Sturmtief tobt – diese Bilder zeigen die Wucht

Sturmtief "Ziros" sucht weite Teile Deutschlands heim. Bäume werden umgerissen, Blitze setzen Gebäude in Brand. Eine Person überlebt das Unwetter nicht.

Gewitter mit heftigen Sturmböen, Starkregen und golfballgroßem Hagel sind am Montag über Deutschland hinweggezogen und haben große Schäden angerichtet. Am gravierendsten waren die Auswirkungen in Berlin: Am Montagnachmittag musste der komplette S-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt eingestellt werden, da Bäume auf die Gleise gestürzt waren. Fahrgäste harrten teilweise stundenlang in den Zügen auf freier Strecke aus.

Erst am Dienstagmorgen rollte der S-Bahn-Verkehr wieder an, es gebe aber noch Verspätungen und Ausfälle, teilte die Deutsche Bahn mit. Zwischenzeitlich war auch die wichtige Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg gesperrt.

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Die Feuerwehr war im Dauereinsatz und rief den "Ausnahmezustand Wetter" aus. Es gab mehr als 500 Einsätze, nachdem Böen mit über 100 Kilometern pro Stunde durch die Stadt gefegt waren. Eine t-online-Reporterin berichtete, die Sturmböen seien so stark gewesen, dass sie sich an einem Ampelmast festhalten musste, um nicht von den Beinen gerissen zu werden. Im Spandauer Forst traf ein umstürzender Baum ein Auto – eine darin sitzende Frau wurde tödlich verletzt. Bei mindestens drei weiteren Menschen bestand Lebensgefahr.

Sturmtief "Ziros": Stromausfälle in Sachsen und Braunschweig

In Sachsen löste das Sturmtief "Ziros" ebenfalls Verkehrschaos aus: Mehrere Bahnstrecken wurden durch Bäume blockiert. Im Erzgebirge gab es einen Stromausfall, auch in Braunschweig waren über 5.000 Haushalte zeitweise vom Stromnetz getrennt. Ein Baum war zuvor auf eine Leitung gestürzt. Die Störung konnte laut dem zuständigen Netzbetreiber BS Netz aber rasch behoben werden.

In Bayern sind Gullydeckel durch Wassermassen infolge des Starkregens aus den Straßen gedrückt worden. Ein Gebäude in den Alpen nahe Balderschwang geriet nach einem Blitzeinschlag in Brand. Rund 150 Feuerwehrkräfte bekämpften die Flammen – Verletzte gab es nicht.

Fotos in sozialen Netzwerken zeigten golfballgroße Hagelkörner, die im Landkreis Traunstein niedergegangen sein sollen.

Am Flughafen München mussten Piloten ihre Landeanflüge wegen heftiger Gewitter abbrechen. Mehrere Maschinen kreisten in der Luft, bevor sie zur Landung ansetzten. Betroffen war etwa ein Lufthansa-Flug aus Berlin. Die Maschine hätte planmäßig um 14.55 Uhr landen sollen, erreichte den Flughafen dann aber erst gegen 15.30 Uhr.

Unwetter und Blitzschlag: Kirchenglocken läuten in der Nacht

Durch einen Blitzeinschlag kam es in der Ortschaft Wieren in der Lüneburger Heide zu kuriosen Szenen: Die Kirchenglocken begannen mitten in der Nacht gegen 1 Uhr plötzlich zu läuten, wie die Polizei mitteilte. Vermutlich habe der Blitzschlag in der alten Kirche zu einem technischen Defekt geführt. Die Kirchenvorsteherin musste aus dem Bett geklingelt werden, sie stellte die Glocken ab.

Bereits in den Morgenstunden des Montags hatte ein Blitzschlag verheerende Folgen für ein Wohnhaus in Dresden: Der Dachstuhl des Mehrfamilienhauses ging in Flammen auf, die Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Nachbarländer ebenfalls von Unwettern durch "Ziros" betroffen

Sturmtief "Ziros" löste auch in Deutschlands Nachbarländern Chaos aus: In Österreich wüteten Hagelstürme. Dutzende Familien waren zeitweise ohne Strom. In Graz wurde das Dach eines Hauses durch Sturmböen komplett abgerissen, die komplette Wohnung wurde anschließend durch heftigen Regen mit Wasser geflutet. In Vorarlberg hingen 19 Menschen mehrere Stunden lang in einer Seilbahn fest. Ein heftiger Windstoß hatte zur Entgleisung des Zugseils geführt. Die Insassen mussten per Helikopter aus der Luft gerettet werden.

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Am Dienstag beruhigt sich das Wetter in Deutschland, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Es soll zwar windig bleiben, aber ohne orkanartige Böen. Im Norden bleibt es wolkig, zeitweise auch regnerisch. Die Temperaturen erreichen maximal 24 Grad. Im Süden wird es deutlich wärmer, bis 31 Grad sind bei Sonnenschein möglich.