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Antikes Curry? 2.000 Jahre altes Gewürz in Vietnam entdeckt


Sensationsfund bei Ausgrabungen
Forscher finden 2.000 Jahre altes Gewürz – und es schmeckt noch

Von t-online, cck

Aktualisiert am 22.07.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0257720353Vergrößern des BildesGewürze auf einem Basar (Symbolbild): Eine neue Studie zeigt, wie weitverbreitet Curry-Gewürze schon in der Antike gehandelt wurden. (Quelle: Karina Hessland/imago-images-bilder)
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Bislang gab es nur wenige archäologische Beweise für antikes Curry. Eine Studie liefert nun neue Erkenntnisse – und einige Überraschungen.

Curry ist als Gewürz aus der südostasiatischen Küche kaum wegzudenken. Forscher fanden nun heraus, dass dies schon seit sehr langer Zeit so ist. Genauer gesagt, mindestens 2.000 Jahre. Der Beweis fand sich unter der Erde: Eine Gruppe von Wissenschaftlern der australischen National University machte in einer Ausgrabungsstelle im Süden Vietnams kürzlich einen Sensationsfund.

Ihnen gelang es, auf Steinmahlwerkzeugen Rückstände von Kurkuma, Ingwer, Fingerwurzel, Sand-Ingwer, Galgant, Nelke, Muskatnuss und Zimt zu finden. Gewürze, die noch heute Bestandteile von Currypulver sind. Wie die beteiligten Forscherinnen Weiwei Wang und Hsaio-chun Hang im Online-Magazin "The Conversation" schreiben, ist es der älteste Curry-Fund außerhalb von Indien.

Gewürzhandel wohl über Tausende Kilometer

Das war jedoch nicht die einzige Überraschung für die Archäologen. Sie konnten einen Muskatnusssamen auf das Jahr 120 bis 248 nach Christus datieren. "Unerwarteterweise verströmte er fast 2.000 Jahre später immer noch ein Muskataroma", heißt es in der Studie, die am Freitag in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift "Science Advances" veröffentlicht wurde.

Der Fund deutet außerdem darauf hin, dass bereits zu dieser Zeit über weite Strecken Lebensmittel transportiert worden sind. So schreiben Weiwei Wang und Hsaio-chun Hang über die Gewürze: "Noch faszinierender ist, dass einige von ihnen über mehrere tausend Kilometer auf dem Seeweg transportiert worden sein könnten."

Denn nicht alle in Óc Eo gefundenen Gewürze dürften aus der Region stammen. "Irgendjemand hat sie irgendwann über den Indischen oder Pazifischen Ozean dorthin gebracht", heißt es in dem Beitrag in "The Conversation" weiter. "Dies beweist, dass Curry eine faszinierende Geschichte jenseits von Indien hat und dass Currygewürze weit und breit begehrt waren."

"Ein gutes Rezept übersteht den Test der Zeit"

Die Entdeckung machte das Team zufällig, eigentlich stand Curry nicht im Fokus der Ausgrabung. Eigentlich ging es den Forscherinnen und Forschern um die Funktion von Steinmahlwerkzeugen, auch als "Pesani" bekannt. Menschen nutzten diese im Funan-Königreich, das im 1. Jahrhundert nach Christus entstand, um Gewürze zu mahlen. Außerdem erhofften sie sich tiefere Einblicke in den antiken Gewürzhandel.

Zwar wusste man bereits vor der jüngsten Entdeckung, dass der globale Gewürzhandel seit der Antike verschiedene Kulturen und Volksgruppen in Asien, Afrika und Europa miteinander verband, wie die beiden Forscherinnen schreiben. Allerdings habe es nur wenige archäologische Beweise der Handelsrouten für antikes Curry gegeben – und die stammten häufig aus Indien. "Unsere Forschung ist die erste, die auf sehr greifbare Weise bestätigt, dass Gewürze vor fast 2.000 Jahren wertvolle Waren waren, die im globalen Handelsnetz ausgetauscht wurden."

Was die Forscherinnen zusätzlich überraschte: "Eine weitere faszinierende Erkenntnis ist, dass sich das heute in Vietnam verwendete Curryrezept nicht wesentlich von dem der alten Oc Eo-Zeit unterscheidet." Schlüsselzutaten wie Kurkuma, Nelken, Zimt und Kokosmilch seien im Rezept gleich geblieben. "Das zeigt, dass ein gutes Rezept den Test der Zeit übersteht!"

Verwendete Quellen
  • science.org: Earliest curry in Southeast Asia and the global spice trade 2000 years ago
  • theconversation.com: Researchers find evidence of a 2,000-year-old curry, the oldest ever found in Southeast Asia
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