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Ukraine-Krieg: Russischer Soldat gesteht Verbrechen


"Ich habe Rache genommen"
Russischer Soldat gesteht Verbrechen an Ukrainern


Aktualisiert am 17.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Russische Soldaten in der Ukraine: "Ich verstehe, dass ich für all diese Informationen eingesperrt werden kann". (Symbolfoto) (Quelle: IMAGO/Sergei Bobylev)

Nördlich von Kiew war Daniil Frolkin an russischen Kriegsverbrechen beteiligt. Jetzt belastet er seine Kommandeure schwer.

Daniil Frolkin hat eine gefährliche Entscheidung getroffen. So erzählt es der Russe zumindest: In einem Interview mit dem Investigativmagazin "iStories" berichtet der 21-Jährige, wie er im März in der Ukraine einen Zivilisten erschossen hat. Doch der russische Soldat belastet sich nicht nur selbst – er nennt auch die Namen der Kommandeure, auf deren Befehle hin Frolkin und seine Kameraden Zivilisten umgebracht haben sollen.

Frolkin soll Teil der berüchtigten 64. motorisierten Infanteriebrigade der russischen Armee sein, die zu Beginn der Invasion im Februar bis in den Kiewer Vorort Butscha vordrang – und allein dort mindestens 419 Zivilisten tötete. Frolkin selbst war im Dorf Andriivka in der Region Tschernihiw eingesetzt, nicht weit von der Grenze zu Belarus, erklärt er in dem Interview.

"Ich habe Rache genommen"

Am 12. März seien Frolkin und seine Kameraden dann zu den Häusern dreier Männer gebracht worden, die angeblich russische Positionen an die ukrainische Armee verraten hätten. Vadim Ganiuk, Vitaly Kibukevich und Ruslan Yaremchuk sollen den Tag nicht überlebt haben. Der Recherche von "iStories" zufolge war das Opfer von Frolkin Ruslan Yaremchuk, den er durch einen Schuss in den Kopf tötete.

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"Ich verstehe, dass Rache eine beschissene Sache ist, aber ich habe Rache genommen und verstanden, was ich tat", sagt Frolkin auf die Frage nach seinem Motiv für die Tötung Yaremchuks. Er habe so viele Menschen wie möglich retten wollen. "Das ist die einzige Person, die ich in den sieben Monaten der Spezialoperation getötet habe. Ich habe 86 Menschen gerettet, einen getötet", sagt Frolkin. Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

"Ich möchte ihr Leben nicht ruinieren"

Frolkin berichtet, er sei am 11. Januar nach Belarus geschickt worden, angeblich für eine Militärübung. Er habe nicht gewusst, dass er einige Wochen später in die Ukraine einmarschieren würde. "iStories" beschreibt den 21-Jährigen als schlecht ausgebildeten Soldaten. Dass ihn seine Aussagen in Gefahr bringen, ist dem jungen Mann bewusst: "Ich verstehe, dass ich für all diese Informationen eingesperrt werden kann", sagt er. "Nicht einmal dafür, dass ich diesen ganzen Müll in der Ukraine gemacht habe, sondern für die Informationen über den Befehl."

Ob die Armee oder die russischen Strafbehörden Frolkin wegen seiner Aussagen belangen werden, weiß er nicht. Seine Hoffnung ist, dass er so helfen kann, seine Kameraden zu retten. Seine Einheit solle nach einer längeren Pause zurück an die Front in der Ukraine geschickt werden, diesmal in den Süden nach Cherson, sagt Frolkin. Er fürchtet, dass seine in Verruf geratene 64. Brigade dort zerstört werden soll: "Es ist besser, ein Leben zu zerstören, als das Leben von 200 oder 300 Menschen. Ich kenne all diese Jungs. Sie sind gute Leute, ich möchte ihr Leben nicht ruinieren." Einem Bericht von "Radio Liberty" zufolge hat die Einheit allerdings schwere Verluste erlitten. Schätzungsweise sollen von der rund 1.500 Mann starken Brigade schon mindestens Hunderte Soldaten ums Leben gekommen sein.

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