Newsblog zum Ukraine-Krieg Ukrainer treffen offenbar russisches Logistikzentrum

Ukrainische Drohnen schlagen im Osten des Landes ein. Berlin plant neue Regeln bei der Beschaffung von Rüstungsgütern. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Dienstag, 1. Juli 2025
Ukrainer treffen offenbar russisches Logistikzentrum in Luhansk
In der gleichnamigen Hauptstadt der russisch besetzten Region Luhansk im Osten der Ukraine steht nach einem ukrainischen Drohnenangriff ein russisches Logistikzentrum in Flammen. "Die russische Logistik im vorübergehend besetzten Luhansk brennt", erklärte der Leiter des ukrainischen Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, auf Telegram. Bei dem Angriff sollen auch Öltanks in Brand gesetzt worden sein, wie Aufnahmen in den sozialen Medien zeigen sollen.
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Lokale Medien berichteten über den Drohnenangriff und veröffentlichten Videos des brennenden Logistikzentrums und des Drohnengeräuschs. Russische Staatsmedien berichteten, dass über 20 Drohnen über der Region Luhansk flogen. Der Leiter der russischen Besatzungsverwaltung, Leonid Pasechnik, sprach von 40 Drohnen, von denen 35 abgefangen worden seien. Auch in der benachbarten Region Donezk soll es einen ukrainischen Drohnenangriff gegeben haben. Dort soll ein russischer Stützpunkt getroffen worden sein.
Kim Jong Un ehrt in der Ukraine getötete Soldaten
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat die Leichen von im Ukraine-Krieg getöteten Soldaten seines Landes in Empfang genommen. Das Staatsfernsehen zeigte am Dienstag Aufnahmen von Kim, der in Pjöngjang die nordkoreanische Flagge auf den Sarg eines Soldaten legte. Begleitet wurde er bei der Zeremonie von Russlands Kulturministerin Olga Ljubimowa.
Anlass der Gedenkfeier, die den Angaben zufolge bereits am Sonntag stattfand, war der Jahrestag der Unterzeichnung eines Militärabkommens zwischen Nordkorea und Russland. Die Vereinbarung über eine "umfassende strategische Partnerschaft" der beiden Länder enthält auch eine Klausel zur gegenseitigen Verteidigung.
Nordkorea ist einer der wichtigsten Unterstützer Moskaus im Angriffskrieg der russischen Armee gegen die Ukraine. Pjöngjang bestätigte im April die Entsendung von Soldaten und die Lieferung von Waffen nach Russland. In der an die Ukraine grenzenden russischen Region Kursk kämpften die nordkoreanischen Einheiten an der Seite Russlands, um dort die ukrainischen Truppen zurückzudrängen. Nach Angaben aus Seoul wurden bei den Kämpfen rund 600 nordkoreanische Soldaten getötet und tausende weitere verletzt. Das südkoreanische Verteidigungsministerium erklärte am Dienstag, es gebe derzeit "keine Anzeichen" auf eine weitere Mobilisierung nordkoreanischer Soldaten.
Moskau meldet Einnahme einer ganzen Region
Seit mehr als dreieinhalb Jahren führt das russische Regime einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die völkerrechtswidrige Invasion des Nachbarlands hat laut Kremlchef Wladimir Putin die vollständige Unterwerfung der Ukraine und die Auslöschung der ukrainischen Kultur zum Ziel. Nun könnte Moskau diesem Ziel zumindest einen kleinen Schritt näher gekommen sein. Denn nach Angaben der Besatzungsbehörden haben russische Truppen die ostukrainische Region Luhansk zur Gänze erobert. Der Bericht über die vollständige Einnahme sei vor zwei Tagen gekommen, sagte der von Moskau eingesetzte Statthalter der Region, Leonid Passetschnik, im russischen Staatsfernsehen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Bundesregierung: Rechnen diese Woche mit Zustimmung zu 18. Sanktionspaket
Die Bundesregierung rechnet noch in dieser Woche mit einer endgültigen Zustimmung der 27 EU-Staaten zum vorgelegten 18. Sanktionspaket gegen Russland. Es sei sowohl die Erwartung wie auch die Hoffnung, dass dies nach einem Besuch von Vertretern der EU-Kommission in der Slowakei gelingen werde, sagt Regierungssprecher Stefan Kornelius. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico hatte auf dem EU-Gipfel vergangenen Donnerstag seine Zustimmung verweigert. Die Slowakei pocht auf Hilfszusagen für den Fall, dass es nach dem Ende russischer Gaslieferungen für das osteuropäische Land zu Problemen kommen sollte.
NGO: Aus Russland deportierte Ukrainer werden gequält
Dutzende aus Russland deportierte Ukrainer werden einer Nichtregierungsorganisation zufolge an der Grenze zu Georgien unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten. Mindestens 56 Ukrainer, die Mehrzahl von ihnen ehemalige Häftlinge, seien nahe des Grenzübergangs Dariali in einem Keller eingesperrt, teilte die NGO Volunteers Tbilisi (Tiflis-Freiwillige) am Montag mit. Dort müssten sie auf die Genehmigung zur Einreise nach Georgien warten.
"Die Bedingungen sind unmenschlich, es fehlen die Grundbedürfnisse: Nahrung, Wasser und Toiletten", gab NGO-Verteterin Maria Belkina an. Mittlerweile hätten mindestens 17 Menschen Georgien mit dem Flugzeug in Richtung Moldau verlassen, nachdem sie die erforderlichen Dokumente erhalten hätten. Derzeit sei die Zahl der an diesem Ort festgehaltenen Menschen nicht eindeutig feststellbar, einige Menschen würden dort seit Wochen festsitzen, sagte Belkina weiter. Viele der Menschen hätten in russischen Haftzentren eingesessen und seien nach ihrer Entlassung bedrängt worden, sich der russischen Armee anzuschließen.
"Einige haben ernsthafte gesundheitliche Probleme, darunter Verdacht auf Tuberkulose- und HIV-Infektionen", sagte Belkina. "Ein Mann wurde bereits ins Krankenhaus eingeliefert, zwei weitere sind gestorben, nachdem sie dort festgehalten wurden." Menschenrechtsorganisationen zufolge könnten bis zu 800 Ukrainer in den kommenden Wochen zu der Grenze gebracht werden.
Moskaus Statthalter meldet Einnahme von ukrainischem Luhansk
Russland hat nach Angaben der Besatzungsbehörden die ostukrainische Region Luhansk vollständig erobert. Der Bericht über die vollständige Eroberung sei vor zwei Tagen gekommen, sagte der von Moskau eingesetzte Statthalter der Region, Leonid Passetschnik, im russischen Staatsfernsehen. Bislang gibt es dafür keine Bestätigung aus Kiew.
Auch das Verteidigungsministerium in Moskau hat die vollständige Besetzung des Gebiets Luhansk bislang nicht gemeldet. In der Vergangenheit kam die offizielle Bestätigung aus Moskau aber meist kurz nach den Erfolgsmeldungen der örtlichen Besatzungsbehörden.
Die ostukrainische Region Luhansk war teilweise bereits 2014 unter die Kontrolle der von Moskau unterstützten Separatisten gelangt. Bei Kriegsausbruch gelang es den Russen innerhalb weniger Monate, den Großteil der Region zu erobern. Bei ihrer Gegenoffensive im Herbst 2022 konnten die Ukrainer einige Landstriche im Norden von Luhansk zurückerobern. Zuletzt hielten sie allerdings nur noch ein Territorium von wenigen Quadratkilometern.
Montag, 30. Juni
Selenskyj dankt Deutschland für Flugabwehr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland für die Hilfe speziell bei der Stärkung der eigenen Flugabwehr gedankt. Wichtig sei es nun, bei der gemeinsamen Waffenproduktion voranzukommen, sagte er in seiner abendlichen Videobotschaft. "Eins der Ziele besteht darin, in die Systemproduktion von Flugabwehrkomplexen einzusteigen – dies ist eine strategische Aufgabe", sagte er.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters