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Kremlkritiker aus dem Gefängnis: "Die Macht hat Putin verrückt gemacht"


Nach Verurteilung
Kremlkritiker im Gefängnis: "Die Macht hat Putin verrückt gemacht"

Von t-online, mm

04.03.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 125013251Vergrößern des Bildes"Die Macht hat Putin verrückt gemacht", sagt der inhaftierte Kremlkritiker Ilja Jaschin. (Quelle: Alexei Nikolsky /imago-images-bilder)
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Im Dezember wurde der russische Oppositionelle Ilja Jaschin zu acht Jahren Haft verurteilt. In einem Brief aus dem Gefängnis appelliert er nun an den Westen.

Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Ilja Jaschin hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin aus dem Gefängnis heraus scharf attackiert. In einem Brief an den britischen "Guardian" bezeichnete der Kremlkritiker einen Regimewechsel in Moskau als notwendig, um die von dem Land ausgehende Kriegsgefahr zu bannen. "Die unbegrenzte Macht und Straffreiheit haben diesen Mann verrückt gemacht, er ist ein Sklave seiner wahnsinnigen Ambitionen geworden", schrieb Jaschin über den Kremlchef.

Jaschin war im Dezember wegen der vermeintlichen Verbreitung von Falschinformationen über die russischen Streitkräfte zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. In einem YouTube-Video hatte der 39-Jährige zuvor mutmaßliche Kriegsverbrechen der russischen Armee während der Besatzung in Butscha thematisiert.

"Sie haben das System von innen gesehen"

Im Gefängnis befänden sich laut Jaschin nur wenige Unterstützer des russischen Angriffskriegs. "Seltsamerweise treffe ich hinter Gittern nur sehr selten aufrichtige Befürworter des Krieges und der aggressiven Politik Putins", schrieb der Kremlkritiker. Unter den Mithäftlingen seien demnach Generäle, stellvertretende Minister und wohlhabende Geschäftsleute. "Die Rhetorik dieser Gefangenen ist in der Regel sehr radikal: Sie haben das System von innen gesehen, wissen, wie verrottet und von Korruption zerfressen es ist, und sehen sich selbst als Opfer dieses Systems."

Dennoch gäbe es auch Häftlinge, die sich entscheiden, für die russischen Streitkräfte in den Krieg in der Ukraine zu ziehen. Nach der Beobachtung des Oppositionspolitikers handele es sich um sehr arme oder sehr verzweifelte Gefangene, die in dem Krieg angesichts langer Haftstrafe "ihre einzige Chance auf Freiheit" sehen würden.

Mit Blick auf die westlichen Sanktionen warnt Jaschin vor pauschalen Urteilen über die russische Bevölkerung. Diese brauche eine Alternative zu Putins Imperialismus, der Tod, Armut, Isolation, Korruption und Willkür bringe. Der Westen müsse deshalb "ein klares Signal an das russische Volk senden, dass er es nicht als Feind betrachtet". "Es wäre ein großer Fehler, wenn die Rhetorik und die Sanktionspolitik des Westens in Russophobie ausarten würden", schrieb Jaschin.

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