Russland soll Truppen verlegen: "Größte Bewegung seit Beginn des Sommers"

In den von Russland eroberten Gebieten im Süden der Ukraine finden aktuell offenbar größere Truppenbewegungen statt. Was steckt dahinter?

Russland soll größere Truppeneinheiten aus Nowoasowsk, etwa 40 Kilometer östlich von Mariupol, nach Berdjansk, westlich von Mariupol, verlegt haben. Das berichtet der Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petro Andryushchenko, auf Telegram.

Demnach seien mindestens zwei Konvois mit 30 Einheiten im Laufe der Woche verlegt worden. Laster mit Munition und gezogene Geschütze, Tankwagen und Busse wurden laut Andryushchenko gesehen. Angehängte Fotos und Videos sollen die Bewegungen beweisen.

Es sei die offenste Bewegung an dem Ort seit Beginn des Sommers. Unabhängig überprüfen lassen sich die Berichte nicht. Gründe für die Bewegung könnten entweder eine Wiederauffüllung der Trainingslager sein oder eine Wiederauffüllung an der Front in der Region Saporischschja, schreibt der Ukrainer.

Verlegung könnte für möglichen ukrainischen Durchbruch sprechen

Die ukrainischen Streitkräfte sind laut der stellvertretenden ukrainischen Verteidigungsministerin Hanna Malyar in der vergangenen Woche schrittweise an der Südflanke von Bachmut und in Richtung Melitopol in der Oblast Saporischschja vorgerückt. Auch in Richtung Berdjansk soll es Fortschritte gegeben haben, berichtet die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW). Der ukrainische Generalstab habe zudem angegeben, dass die ukrainischen Truppen weiterhin Offensivaktionen in Richtung Berdjansk und Melitopol durchführen, nannte aber weder Orte noch Ergebnisse.

Eine solche Verlegung der russischen Truppen könnte laut "Frankfurter Rundschau" (FR) ein Zeichen dafür sein, dass Russland dort einen Durchbruchsversuch der ukrainischen Armee erwartet. Dafür würde unter anderem sprechen, dass die ukrainischen Streitkräfte den im Süden der Ukraine operierenden Teil der russischen Armee zwischen Saporischschja sowie Melitopol und Berdjansk offenbar in zwei Teile teilen möchte, berichtet die "FR". Das solle einen möglichen Rückzugsweg in Richtung Russland abschneiden. Um ein solches mögliches Szenario zu verhindern, könnten Russland seine Truppen nun also in die Region verlegen.