Nato-Beitritt der Ukraine: Zustimmung in den USA sinkt

Noch vor drei Monaten sprach sich die Mehrheit der US-Amerikaner für einen Nato-Beitritt der Ukraine aus. Doch nun sind die Werte deutlich zurückgegangen.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs ist der Wunsch der Ukraine, Teil des Nato-Bündnisses zu werden, viel mehr zu einer klaren Forderung geworden. Unter anderem die USA schließen einen Beitritt während des laufenden Krieges jedoch aus – und auch in der dortigen Bevölkerung scheint die Stimmung umzuschlagen.

Während im April dieses Jahres laut der Wochenzeitschrift "Newsweek" bei einer Umfrage von "Redfield and Wilton Strategies" noch 55 Prozent der befragten wahlberechtigten US-Amerikaner für einen Beitritt Kiews in die Nato waren, zeigte eine im Juli durchgeführte Erhebung einen rückläufigen Trend. Demnach sank die Zahl der Befürworter um acht Prozentpunkte auf 47 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der Gegner von 10 auf 16 Prozent. Rund 1.500 Menschen nahmen an der Umfrage teil.

Frage nach Zeitplan

Anders als im April wurde nun zudem nach einem Zeitplan für die Aufnahme der Ukraine in die Nato gefragt. So sprachen sich nur 26 Prozent für einen sofortigen Beitritt aus, 37 Prozent waren für einen Beitritt nach Kriegsende. 12 Prozent sagten, die Ukraine solle nie Teil des Bündnisses werden.

Zudem wurde dieses Mal nach der Meinung eines US-Militäreinsatzes in der Ukraine abgefragt. Diesen befürworteten etwa 31 Prozent – darunter 12 Prozent stark. Etwa derselbe Anteil (34 Prozent) sprach sich dagegen aus.

Biden gegen sofortigen Beitritt

Im Zuge des Nato-Gipfels in Vilnius hatte US-Präsident Joe Biden betont, es sei momentan nicht Zeit für einen Beitritt der Ukraine. Ansonsten wären die USA "im Krieg mit Russland". In Artikel 5 der Nato-Charta heißt es, ein Angriff auf ein Mitglied sei ein Angriff auf alle. Gleichzeitig freue sich Biden auf den Tag, an dem die Ukraine offiziell Teil des Bündnisses werde.

Der ehemalige US-Botschafter bei der Nato, Kurt Volker, sprach sich am Rande des Gipfeltreffens im Juli deutlich für eine Nato-Aufnahme der Ukraine aus, um so die Sicherheit Europas zukünftig zu gewährleisten, berichtete "Newsweek" weiter.