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Britische Premierministerin Margaret Thatcher hatte Angst vor deutscher Wiedervereinigung


Geheime Dokumente veröffentlicht
Thatcher hatte Angst vor deutscher Wiedervereinigung

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 31.12.2016Lesedauer: 2 Min.
Margaret Thatcher 1982 bei Helmut Kohl in Bonn: Obwohl beide Konservative waren, reichte es nicht für eine politische Freundschaft.Vergrößern des BildesMargaret Thatcher 1982 bei Helmut Kohl in Bonn: Obwohl beide Konservative waren, reichte es nicht für eine politische Freundschaft. (Quelle: dpa-bilder)
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Die damalige britische Premierministerin Margaret Thatcher stand der deutschen Wiedervereinigung mit noch größerem Widerwillen gegenüber als bisher bekannt. Das zeigen geheime Dokumente, die nun zugänglich gemacht wurden.

Das britische Staatsarchiv veröffentlichte eine Reihe von internen Regierungsdokumenten aus den 80er Jahren und dem Jahr 1990. Daraus geht hervor, dass Thatcher von ihren Beratern nur mit Mühe überzeugt werden konnte, das wiedervereinigte Deutschland als Verbündeten zu betrachten.

"Wesentlich ist es, die Wörter Freund, Verbündeter und Partner zu verwenden, sofern Sie das ertragen können", schrieb ein persönlicher Berater in einem Briefing für die eiserne Lady vor einem Treffen mit dem Deutschen Botschafter in London am 3. Oktober 1990. Andernfalls könnten das Treffen und die Glückwünsche zur Wiedervereinigung negativ ausgelegt werden, so der Berater.

Thatcher rang sich dazu durch. In einem Brief an den "lieben Helmut", gratulierte sie schließlich auch dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl im gleichen Wortlaut.

Angst vor den Deutschen

Aus den Dokumenten geht auch hervor, dass in Großbritannien große Unsicherheit darüber herrschte, ob ein wiedervereinigtes Deutschland zu seiner aggressiven Politik aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückkehren würde. Eine Expertengruppe, die im März 1990 zusammenkam, konnte sich nicht einig werden.

Sie bescheinigte den Deutschen ganz allgemein charakterliche Schwächen, darunter einen "starken Hang zum Selbstmitleid" und "den Wunsch, gemocht zu werden", die Eigenschaft, "übers Ziel hinauszuschießen" und "ihre Stärke und Vermögen zu überschätzen".

Im Protokoll des Treffens ist zu lesen, "die Art wie die Deutschen derzeit ihre Ellenbogen einsetzen und ihr Gewicht in die Europäische Gemeinschaft einbringen, legt nahe, dass sich vieles nicht geändert hat". Trotzdem kommen sie zu dem Schluss: "Wir sollten nett zu den Deutschen sein".

Thatcher war die erste Premierministerin des Vereinigten Königreichs. Ihre Amtszeit von Mai 1979 bis November 1990 ist länger als die jedes anderen britischen Premierministers im 20. Jahrhundert. Thatcher trug den Spitznamen "Eiserne Lady" und handelte 1984 den bis heute gültigen Rabatt ihres Landes bei den Beitragszahlungen zur EU aus. Trotz ihrer Skepsis gegenüber der EU sei die 2013 verstorbene Politikerin aber bestimmt gegen den Brexit gewesen, zeigen sich Weggefährten überzeugt.

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