Schon gewusst: Gerd Müller ist nicht der Nationalspieler mit der besten Torquote

Als Bomber der Nation wurde Gerd Müller zur Legende. 68 Mal traf der Stürmer für die DFB-Elf und war damit lange Zeit der alleinige Rekordtorschütze, bis Miroslav Klose ihn 2013 einholte. Im Gegensatz zu diesem benötigte Müller jedoch nur 62 statt 129 Partien, um den Rekord aufzustellen. Umso erstaunlicher deshalb, dass der heute 68-Jährige bei Weitem nicht die beste Torquote der Nationalmannschaft hat: Mit durchschnittlich 1,1 Toren pro Spiel liegt Müller in der Rangliste nur auf Platz neun.

Auf der Spitzenposition befindet sich der verstorbene Karlsruher Kicker Gottfried Fuchs (1889-1972) mit einer sagenhaften Quote von 2,17 Toren pro Spiel. Insgesamt spielte er allerdings nur sechsmal für die deutsche Nationalelf - der Einbruch des Ersten Weltkriegs beendete seine Karriere im Nationaltrikot abrupt. Davor gelang ihm aber bei den Olympischen Spielen 1912 ein bis heute unerreichtes Kunststück: Er schoss zehn Tore bei einem einzigen Länderspiel. Das Endergebnis der Partie gegen Russland lautete 16:0, der höchste Sieg einer deutschen Nationalmannschaft aller Zeiten.

Willimowski war "der größte aller Torjäger"

Besonderes Augenmerk verdient auch der Stürmer Ernst Willimowksi (1916-1997), der mit einem Torquotienten von 1,63 auf Platz vier des Rankings liegt. Willimowski begann seine Kickerkarriere 1934 als polnischer Nationalspieler. Schon hier erwies er sich mit 21 Treffern in 22 Spielen als äußerst erfolgreicher Angreifer, der bei der Weltmeisterschaft 1938 sogar Reichstrainer Sepp Herberger auf sich aufmerksam machte. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Polen wechselte der deutschstämmige Fußballer in die Nationalmannschaft des Dritten Reiches.

Für diese bestritt Willimowski 1941/42 acht Spiele und schoss dabei 13 Tore. Gegen die damals zur Weltspitze gehörenden Schweizer trug er 1942 volle vier Treffer zum 5:3-Erfolg der Deutschen bei. Fußball-Legende Fritz Walter sagte über ihn gar: "Für mich der größte aller Torjäger." Doch nach dem Krieg war mit Willimowskis Karriere Schluss. In Polen galt er wegen seines Wechsels in die deutsche Nationalmannschaft als Verräter, in Deutschland geriet er so gut wie in Vergessenheit, auch wenn er noch eine Weile für diverse Clubs wie den SG Chemnitz-West und VfR Kaiserslautern kickte.

Müller auf lange Zeit ein verlässlicher Torgarant

So beeindruckend die Torquoten von Fuchs und Willimowski jedoch auch waren, beide absolvierten insgesamt weniger als zehn Partien im Nationaltrikot - wie alle anderen Kicker mit einem besseren Torquotienten als Gerd Müller. Insofern lässt sich deren Leistung natürlich nicht mit der des Bayern-München-Veterans vergleichen, der in 62 Partien 68 Tore schoss und sich somit auf völlig unerreichte Weise über einen langen Zeitraum als verlässlicher Torgarant erwies.

Übrigens gelang es nur insgesamt zehn Spielern, durchschnittlich mehr als ein Tor pro Spiel bei mindestens drei absolvierten Partien zu schießen. Hier die gesamte Liste:

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