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Corona-Welle: Kretschmer stimmt auf Einschränkungen ein


Dresden
Corona-Welle: Kretschmer stimmt auf Einschränkungen ein

Von dpa
01.11.2021Lesedauer: 2 Min.
Sachsens Regierungschef Michael KretschmerVergrößern des BildesSachsens Regierungschef Michael Kretschmer spricht vor dem Konrad-Adenauer Haus. (Quelle: Christophe Gateau/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) hat die Bevölkerung angesichts stark steigender Corona-Zahlen auf neuerliche Einschränkungen eingestimmt. Man müsse jetzt Maßnahmen ergreifen, die drastischere Maßnahmen zu einem späteren Zeitpunkt verhindern, sagte er am Montag bei einer Online-Konferenz mit Medizinern und Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Ziel sei es, einen Lockdown zu verhindern und Schulen und Kitas offen zu halten. Man brauche eine Sensibilisierung der Bevölkerung. "Die pandemische Lage in Deutschland ist nicht beendet. Im Gegenteil."

Er sei nicht der Überzeugung, dass der derzeitige Instrumentenkasten ausreiche, um die Infektionszahlen zurückgehen zu lassen, sagte der Regierungschef. Entscheidender Faktor für Maßnahmen sei die Krankenhausbelegung. Zugleich äußerte Kretschmer Verständnis für Ungeduld in der Bevölkerung: "Wir sind alle miteinander müde, was Corona angeht. Jeder möchte in die Normalität zurück." Das Virus nehme aber keine Rücksicht auf Bedürfnisse. Man sei dabei eine Konferenz der Ministerpräsidenten mit der Bundesregierung zu organisieren, um das weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie zu besprechen.

Köpping sprach von einer dramatischen Lage und zeigte sich enttäuscht über die nach wie vor geringe Impfquote in Sachsen. Im Freistaat waren nach Angaben des Robert Koch-Institutes am Montag nur 59,0 Prozent der Einwohner einmal geimpft, 56,7 Prozent doppelt. Damit liege Sachsen 20 Prozentpunkte unter Werten wie in Bremen oder Hamburg, sagte Köpping. Bei Ungeimpften liege die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei 560, bei Geimpften seien es nur 59. Zudem gebe es ein sehr unterschiedliches Infektionsgeschehen innerhalb von Sachsen. Mancherorts seien bereits die Höchststände erreicht, die Sachsen zum Jahreswechsel 2020/2021 aufwies.

Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums, lieferte Kretschmer Argumente für schärfere Maßnahmen. Wenn die Entwicklung so weiterlaufe, erreiche man bereits in 14 Tagen die Überlastungsstufe. Jeder, der keinen Impfschutz habe, werde sich in den nächsten Monaten infizieren: "Das ist nur eine Frage der Zeit." Michael Meyer-Hermann, Chef der Abteilung System Immunologie am Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, widersprach später in der Diskussion an dieser Stelle. Die Infektionen würden bei Verzicht auf eine Impfung noch lange andauern und die Pandemie um Jahre verlängern.

Albrecht empfahl wie auch sein Chemnitzer Kollege Thomas Grünewald, Leiter der Klinik für Infektionsmedizin am Klinikum Chemnitz, die Ausweitung des 2G-Modells (geimpft oder genesen) und mehr Tests. Es mache ihm überhaupt keinen Spaß, über Restriktionen zu reden, sagte Albrecht. Er sei aber skeptisch, dass man mit weiterer Aufklärung die Impfquote wesentlich steigern könne. Albrecht räumte ein, dass in Krankenhäusern weniger Intensivbetten betriebsbereit sind als vor einem Jahr. Genaue Zahlen nannte er nicht. Grund dafür sei ein hoher Krankenstand und eine Abwanderung von Intensiv-Pflegekräften - wegen Erschöpfung und hoher psychischer Belastung. Man ziehe Pflegekräfte von anderen Stationen ab. Das werde aber zunehmend schwieriger.

"Wir sind vor einer Tsunami-Welle", sagte Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Leipziger Universitätsklinikums. Die Unikliniken in Dresden und Leipzig stünden deutschlandweit bei der Belastung mit Covid-Patienten an Nummer 5 und 6. Sein Haus sei jetzt schon dabei, Leistungen um mindestens 30 Prozent zu reduzieren. "Das heißt: Geimpfte konkurrieren um Behandlungsplätze mit Nichtgeimpften." Das sei eine ethische Fragestellung, die aufkomme, wenn man an das Ende der Ressourcen gelange.

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