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Essen: Thyssenkrupp plant Einstieg von Milliardär Kretinsky ins Stahlgeschäft


Milliardärseinstieg bei Thyssenkrupp
Betriebsrat und Gewerkschaft von Plänen überrascht

Von dpa
Aktualisiert am 26.04.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0418574872Vergrößern des BildesDas Logo der Thyssenkrupp AG vor der Konzernzentrale in Essen (Archivbild). (Quelle: IMAGO/D. Kerlekin/Snowfield Photography)
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Nach monatelangen Verhandlungen präsentiert Thyssenkrupp eine Einigung. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky steht vor einem Einstieg ins Stahlgeschäft.

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky will bei Thyssenkrupp einsteigen. Kretinskys Holding EPCG soll zunächst 20 Prozent an der Sparte Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) übernehmen, teilte das Unternehmen am Freitag in Essen mit. Über die Konditionen der Transaktion sei Stillschweigen vereinbart worden.

Der Abschluss sei noch für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 geplant, hieß es weiter. Die zuständigen Behörden sowie der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp müssten der Transaktion noch zustimmen. Zudem werde über die Übernahme von weiteren 30 Prozent am Stahlgeschäft verhandelt. Ziel sei weiterhin die Bildung eines Gemeinschaftsunternehmens, an dem beide Partner je 50 Prozent halten.

Abbau von Kapazitäten am Standort Duisburg geplant

Thyssenkrupp hatte Ende November Verhandlungen mit Kretinsky über dessen Einstieg ins Stahlgeschäft öffentlich gemacht. Konzernchef Miguel López erhofft sich dadurch eine Lösung bei den zu erwartenden höheren Energiekosten im Zusammenhang mit dem Umbau hin zu einer weniger klimaschädlichen Produktion.

Im vergangenen Geschäftsjahr musste Thyssenkrupp Milliarden auf das Stahlgeschäft abschreiben, das unter einer schwachen Nachfrage sowie gesunkenen Preisen gepaart mit höheren Kosten leidet. Thyssenkrupp hatte vor kurzem den Abbau von Kapazitäten am Standort Duisburg angekündigt, der auch zu einem weiteren Stellenabbau führen wird.

Investorenpläne überraschen Betriebsrat und IG Metall

Betriebsrat und Gewerkschaft jedenfalls zeigen sich von den Plänen des Milliardärseinstiegs wenig begeistert. So sagt Tekin Nasikkol, Betriebsratsvorsitzender von Thyssenkrupp, in einer Pressemitteilung: "Nach der Ankündigung des Stahl-Vorstands vor zwei Wochen, die Rohstahlkapazitäten von 11,5 auf 9,5 Millionen Jahrestonnen zu senken und dabei Personal abzubauen, stellen sich mit dem geplanten Einstieg von der EPCG nun noch mehr Fragen." Und weiter: "Wir werden die Absichten und den Plan von Kretinsky sorgfältig und kritisch bewerten – wenn er denn vorliegt. Eine Zerschlagung oder Schrumpfkur lehnen wir ab."

Auch die IG Metall reagiert vor allem überrascht auf die Pläne. Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Thyssenkrupp AG, sagt: "Die Nachricht über den Einstieg von EPCG kommt überraschend. Die Mitbestimmung hat nur wenige Stunden vor der Öffentlichkeit von der Entscheidung erfahren. Das ist kein guter Stil und kein guter Start."

Zwar habe sich die Gewerkschaft nie prinzipiell gegen einen Investor ausgesprochen, "aber wir erwarten Beteiligung der Mitbestimmung auf Augenhöhe und verbindliche Zusagen. Wir brauchen jetzt schnell ein tragfähiges Zukunftskonzept für den weiteren Umbau Richtung grünen Stahl – und endlich die Rückkehr zum Respekt vor der Mitbestimmung. Andernfalls ist der Konflikt programmiert".

Gewerkschaft fordert Standortgarantien

Die EPCG und die Thyssenkrupp AG müssten als Anteilseigner Verantwortung übernehmen für den angekündigten Restrukturierungsprozess. "Das bedeutet: Keine Kündigungen, keine Standortschließungen, Einhaltung von Tarifverträgen und Vereinbarungen", sagt Kerner.

Der Meinung ist auch Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen. Er sagt: "Ganz egal, wer bei TKSE in Zukunft das Sagen hat, es gibt rote Linien, die nicht überschritten werden dürfen. Der Tarifvertrag Zukunft Stahl 20-30 mit den darin enthaltenen Investitionszusagen ist unverhandelbar. Es müssen über das Jahr 2026 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und Standortgarantien gegeben werden. Und es braucht ein Zukunftskonzept für HKM (Hüttenwerke Krupp-Mannesmann, Anm. d. Red.)."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Pressemitteilung der IG Metall vom 26. April 2024 (per E-Mail)
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