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SPD-Spitzenkandidatur: Nancy Faeser auf dem Sprung nach Hessen


Faesers ungewöhnliches Manöver
Sieht so ein Zugpferd aus?

Von Stefan Simon

Aktualisiert am 31.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Nancy Faeser (SPD): Sie will offenbar im Falle einer Spitzenkandidatur Bundesinnenministerin bleiben. (Quelle: imago images)

Nancy Faeser will bei der Landtagswahl in Hessen als Spitzenkandidatin antreten, gleichzeitig im Kabinett von Olaf Scholz bleiben. Darauf deutet nun einiges hin.

Die hessische Landesvorsitzende der SPD, Nancy Faeser, will bei einer möglichen Spitzenkandidatur für die Landtagswahl in Hessen Bundesinnenministerin bleiben. Für den Fall einer Wahlniederlage könnte sie danach in ihrem Amt bleiben. Wie t-online aus SPD-Kreisen erfahren hat, gab es vor Kurzem ein Treffen der Parteilinken aus der hessischen Landtagsfraktion.

Grund war eine Aussage des Fraktionsvorsitzenden Günter Rudolph. Er soll Journalisten in einem Hintergrundgespräch erzählt haben, dass sie mit einer großen Überraschung beim "Hessen-Gipfel" zu rechnen hätten. Die Parteilinken vermuten daher, dass Nancy Faeser als Spitzenkandidatin aus ihrem Amt als Ministerin antreten und Rudolph auf Listenplatz 1 rücken wird. Im Fall einer Wahlniederlage, so wohl die Überlegung, könnte Faeser dann Innenministerin bleiben – und Rudolph würde Oppositionsführer.

Die Hessen-SPD und das Kanzleramt bestätigen die Berichte nicht. Ein Sprecher der Hessen-SPD hält sie gar für eine "Spekulation". Vermutlich will Faeser ihre Spitzenkandidatur am Freitag beim "Hessen-Gipfel" des Landesverbandes im hessischen Friedewald bekannt geben.

Noch keine Direktkandidaten in Faesers Unterbezirk

Dass sie mit dem Szenario recht behalten könnten, untermauert zum einen der Bericht der "SZ" von Montag, zum anderen auch, dass Faesers Unterbezirk Main-Taunus noch keine Direktkandidaten für die Landtagswahl nominiert hat. Diese werden erst am 8. Februar, also in der Woche nach dem "Hessen-Gipfel", bekannt gegeben, heißt es auf Anfrage von t-online.

Ein durchaus riskantes Vorgehen von Faeser. Das zeigt der Fall Norbert Röttgen 2012 in Nordrhein-Westfalen. Als amtierender Bundesumweltminister trat er als Spitzenkandidat der CDU bei der Landtagswahl an. Die CDU verlor die Wahl krachend. Röttgen wurde daraufhin als Bundesminister entlassen.

Allerdings zweifelt niemand mehr ernsthaft daran, dass Faeser nicht kandidieren wird. Faeser hatte mit dem Satz "Mein Herz ist in Hessen" auf einem Parteitag im vergangenen Frühjahr viele Erwartungen der hessischen Genossen geschürt. Ein klares Bekenntnis dazu, ob sie auch ihre politische Zukunft in ihrem Heimatbundesland sieht, vermeidet die 52-Jährige seitdem aber hartnäckig.

Auch ist aus SPD-Kreisen zu hören, dass zum einen kein anderer Name als Kandidat bekannt sei. Zum anderen traut man wohl niemandem außer Faeser eine Kandidatur zu. "Nur Nancy kann gegen Boris Rhein oder Tarek Al-Wazir gewinnen", sagt ein hessischer Sozialdemokrat zu t-online. Boris Rhein ist amtierender Ministerpräsident und Al-Wazir Wirtschaftsminister sowie stellvertretender Ministerpräsident. Und selbst für Faeser wird es nicht einfach. Nach jüngsten Umfragen steht die CDU bei 27 Prozent, Grüne und SPD liegen jeweils bei 22 Prozent.

Faeser ist unangefochtene SPD-Landeschefin

Warum also sollten die Genossen einen Überraschungskandidaten aus dem Hut zaubern? Zuletzt fielen zwei Namen. Und beide sind im Vergleich zu Faeser, Rhein und Al-Wazir politische Leichtgewichte. Da wäre zum einen der Offenbacher Oberbürgermeister Felix Schwenke. Er mag in Offenbach einen guten Job machen, doch kann er keinerlei Erfahrungen als Landtagsabgeordneter nachweisen. Dann fiel noch der Name Thomas Spieß aus Marburg. Er kennt Wiesbaden und den Landtag, doch auch er wäre wohl chancenlos im Rennen gegen Rhein und Al-Wazir.

Was spricht außerdem für Faeser? Sie ist unangefochtene SPD-Landeschefin. Die 52-Jährige ist weiter in Hessen verwurzelt. Ihr Ehemann und Sohn leben in Schwalbach. Und wie die "taz" berichtet, soll die hessische SPD-Führung schon im November 2022 als eines der großen Wahlkampfthemen vereinbart haben: die innere Sicherheit.

Verwendete Quellen
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