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Hamburg | Schüsse vor Shishabar: Eventuell Drogenkrieg – das sagen Anwohner


Mann vor Shishabar erschossen
Bluttat erschüttert gesamten Stadtteil – "Ganz schrecklich"

  • Patrick Schiller ist t-online Regio Redakteur in Hannover.
  • Markus Krause, Regio-Redakteur für Hamburg.
  • Nina Hoffmann
Von P. Schiller, M. Krause, N. Hoffmann

Aktualisiert am 02.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Flatterband am Tatort: Auch am Morgen nach der Bluttat von Sasel sind Ermittler vor Ort.Vergrößern des Bildes
Flatterband am Tatort: Auch am Morgen nach der Bluttat von Sasel sind Ermittler vor Ort. (Quelle: Markus Krause)

Der Drogenkrieg in Hamburg hat einen gut bürgerlichen Stadtteil erreicht. Wie reagieren Anwohner darauf? t-online hat sich vor Ort ein Bild gemacht.

"Dass so was jetzt sogar hier in Sasel passiert, ist ganz schrecklich", sagt eine Angestellte eines Handwerksbetriebs in der Saseler Chaussee einem t-online-Reporter. Bei fast jedem Kunden, der am Morgen das Geschäft betritt, sei das Thema, sagt die Frau.

Was sie meint: In dem gut bürgerlichen Stadtteil ist in der Nacht zu Montag ein Mann vor einer Shishabar getötet worden. "Früher habe ich in Harburg gelebt. Da war ich das weiße Flatterband ja gewohnt", sagt sie.

Acht Schüsse sind vor dem Laden, der an der Bundesstraße 434 liegt, in der Nacht zu Montag nach einem Streit zwischen mehreren Männern aus einem Luxusauto heraus gefallen. Vier Tatverdächtige konnte die Polizei festnehmen. Für das Opfer kam jedoch jede Hilfe zu spät. Der junge Mann brach nach den Schüssen noch vor der Bar zusammen, rief noch laut um Hilfe. Im Krankenhaus verstarb er schließlich.

Hamburg-Sasel: Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Am Montagvormittag ist der Tatort weiträumig abgesperrt. Ein Polizeiwagen steht vor der Shishabar, dazu mehrere Bullis – von der Spurensicherung, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Mordkommission. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat laufen auf Hochtouren.

Sonst erinnert wenig an das, was sich hier vor einigen Stunden abgespielt hat. Das Leben geht seinen gewohnten Gang, die Groß- und Einzelhandelsgeschäfte, Restaurants oder auch eine Werkstatt betreiben Dienst nach Vorschrift. Die Gewalt, die sich dort ereignet hat, beschreibt der Eigentümer eines Lieferdienstes unweit des Tatorts gegenüber t-online so: "Wir haben gerade den Feierabend vorbereitet. Dann knallten mehrere Schüsse."

"Wir haben uns mit sieben Mitarbeitern sofort eingeschlossen und die Polizei gerufen. Als die etwa fünf Minuten später eintraf, waren die Schützen schon wieder weg", erzählt der Inhaber weiter. Ein Anwohner, der nur 50 Meter entfernt wohnt, will dagegen nichts mitbekommen haben.

"Unheimlich" – Anwohner in Sasel sind schockiert

Nach Angaben der "Bild"-Zeitung könnte es sich bei der Tat um eine Racheaktion im Hamburger Drogenmilieu handeln. In den vergangenen Monaten hatte es bereits einige ähnliche Vorfälle in Hamburg gegeben.
Die Hamburger Morgenpost hingegen schreibt von persönlichen Differenzen zwischen zwei Personen aus dem Computerspielmilieu und beruft sich dabei auf nicht näher genannte Ermittlerkreise.

Die Polizei Hamburg will sich auf t-online-Anfrage nicht zu einem Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität äußern.

Ein Anwohner, der schon seit mehr als zehn Jahren in Sasel lebt, zeigt sich schockiert, als er den Tatort betrachtet. "Das war früher mal eine Videothek", erzählt er. "Irgendwie unheimlich", findet er es, dass hier in seiner Wohngegend nun ein Mann Opfer eines kaltblütigen Gewaltverbrechens geworden ist.

CDU: "Wild-West-Stimmung auf Hamburgs Straßen"

Dennis Gladiator, innenpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, teilte am Vormittag mit: "Gewalt bis hin zu Auftragsmorden in den schwerkriminellen Milieus unserer Stadt droht sich zu verfestigen." Kriminelle trügen ihre Auseinandersetzung auf offener Straße aus. Daher sei eine umfassende Initiative in der Bekämpfung der organisierten Kriminalität in Hamburg nötig. "Bürgermeister und Innensenator wirken hier wie Zaungäste und schauen der Wild-West-Stimmung auf Hamburgs Straßen zu, anstatt endlich zu handeln", so Gladiator weiter.

Ein Sprecher der Hamburger Innenbehörde teilte auf t-online-Anfrage mit, man könne sich wegen der laufenden Ermittlungen der Polizei Hamburg noch nicht zu dem aktuellen Vorfall äußern. Eine "seriöse Bewertung und Einordnung des Vorfalls" sei derzeit noch nicht möglich. Allerdings verwies der Sprecher auf die Aufstockung des Hamburger Haushalts zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Pressestatement der CDU-Bürgerschaftsfraktion per E-Mail
  • E-Mail-Anfrage an die Pressestelle des Hamburger Senats
  • mopo.de: "fifa-streamer-vor-shisha-bar-erschossen-ueberraschende-wendung-der-ermittlungen (kostenpflichtig)
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