Nachfrage geht zurück Nur noch zwei Corona-Impfzentren ab Mai geöffnet
In Hamburg wird es ab Mai nur noch zwei größere Corona-Impfzentren geben. Der neue Impfstoff Novavax hat keinen signifikanten Effekt auf die Impfquote in der Hansestadt.
"Die Nachfrage nach Impfungen ist stark zurück zurückgegangen", sagte Hamburg Gesundheits- und Sozialsenatorin Melanie Leonard (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung der Impfstrategie ab Mai. "Derzeit gibt es noch viele einzelne, lokale Impfstellen", die aber in Zukunft nicht mehr gebraucht würden. In der neuen Struktur ab Mai solle es nur noch zwei Impfzentren geben: Eines südlich der Elbe, in den Harburg Arcarden, und eines nördlich der Elbe am Flughafen.
Die rückläufige Nachfrage sei das Ergebnis der "großen Impferfolge der letzten Monate". Weiterhin unterwegs sein sollen die mobilen Impfteams, auch wenn deren Zahl ebenfalls zurückgehen werde. Die mobilen Teams sollen sich vornehmlich um Impfungen in bestimmten Einrichtungen für vulnerable Gruppen kümmern, aber auch rund um Großveranstaltungen wie etwa bei Fußballspielen präsent sein. Zunächst sollen auch die Impfangebote in vier Hamburger Krankenhäusern bestehen bleiben.
Hamburg will einrichtungsbezogene Impfpflicht durchsetzen
Mit Blick auf den Herbst müsse die Impfstrategie auf Auffrischungsimpfungen für besonders vom Coronavirus gefährdete Gruppen ausgerichtet sein. Eine Empfehlung für alle, sich eine vierte Impfung zu holen, sei derzeit nicht absehbar, erklärte Leonard.
Die ab Mitte des Monats geltende einrichtungsbezogene Impfpflicht in der Pflege wird Hamburg bis hin zu Betretungsverboten für Ungeimpfte umsetzen. Das kündigte die Sozialsenatorin an. Ab nächster Woche seien die Arbeitgeber aufgefordert, Beschäftigte zu melden, die nicht vollständig geimpft seien und keinen Beleg vorgelegt hätten, der sie von der Impfpflicht befreit.
Eine Abfrage der Impfquoten habe ergeben, dass es eine sehr gute Impfquote im Bereich der Krankenpflege in den Krankenhäusern gebe und eine gute Quote in der stationären Langzeitpflege. In einzelnen ambulanten Bereichen gebe es eine Impfquote, die nicht zufriedenstellend sei, sagte die Senatorin.
Kein Schub für Impfquote durch Novavax
Der seit Ende Februar verfügbare Impfstoff Novavax, der ohne die neuartige mRNA-Technologie auskommt, habe zu keinem signifikanten Anstieg der Impfquote in Hamburg geführt. Nur knapp über 500 Impfungen seien bisher mit diesem Mittel durchgeführt worden. "Das liegt aber auch an der allgemein höheren Impfquote in Hamburg", stellte die Senatorin klar. Jeder, der wolle, könne sich mit Novavax impfen lassen: "Termine gibt es genug."
Unter den derzeit in der Hansestadt ankommenden ukrainischen Geflüchteten sind viele mit dem Coronavirus infiziert. "Die Positivquote ist hoch", sagte Leonhard (SPD). Insgesamt sei die Impfquote in der Ukraine mit etwa 35 Prozent gering. Auch sei dort in vielen Fällen der chinesische Impfstoff Sinovac verabreicht worden, der eine nicht so überzeugende Wirkung habe.
Von allen Flüchtlingen werde bei der Unterbringung in öffentlichen Unterkünften ein Corona-Test verlangt. Die hohe Positivquote unter den Flüchtlingen mache sich auch in den Corona-Zahlen der Stadt bemerkbar.
- Landespressekonferenz am 8. März 2022
- Nachrichtenagentur dpa