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Hamburg: Größte Wohnungsgesellschaft: Die Saga wird 100


Saga feiert Geburtstag
"Ein Jahrhundert bezahlbarer Wohnraum in sehr guter Qualität"

Von dpa
Aktualisiert am 19.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein Richtfest der Saga (Archivbild): Hamburgs größtes Wohnungsunternehmen wird 100.Vergrößern des BildesEin Richtfest der Saga (Archivbild): Hamburgs größtes Wohnungsunternehmen wird 100. (Quelle: Stephan Wallocha/imago-images-bilder)
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Die Saga wird 100. Die Wohnungsgesellschaft ist mit fast 140.000 Wohnobjekten die größte der Hansestadt. Der Geburtstag ist ein weiterer Meilenstein der langen Geschichte. Über die Höhen und Tiefen der Chronik.

Die Hamburger Wohnungsgesellschaft Saga feiert ihren 100. Geburtstag. "100 Jahre Saga bedeutet ein Jahrhundert bezahlbaren Wohnraum in sehr guter Qualität für inzwischen Hunderttausende", sagte Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Dorothee Stapelfeldt, der Deutschen-Presse-Agentur. Mit rund 137.000 Wohnungen und 1.400 Gewerbeobjekten ist das Unternehmen der größte Vermieter der Hansestadt.

"Nur mit einem kommunalen Wohnungsunternehmen wie der SAGA ist es in einer attraktiven Metropole wie Hamburg möglich, Menschen mit geringem Einkommen das Wohnen zu gewährleisten", sagte der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner.

Hamburger Saga: Bekanntheit durch Häuserkämpfe der 80er

Seit der Gründung mussten das Wohnungsunternehmen wie auch die Stadt selbst immer wieder Herausforderungen meistern und sich den Erfordernissen der Zeit anpassen. Bundesweit bekannt geworden ist die Saga in den 1980er und 1990er Jahren durch den jahrelangen Häuserkampf an der Hafenstraße im Hamburger Stadtteil St. Pauli.

Die wichtigsten Ereignisse und Meilensteine

Gegründet wurde das Unternehmen 1922 auf Initiative des zweiten Bürgermeisters und Stadtkämmerers von Altona, Max Brauer. In den folgenden Jahren wuchs der Saga-Bestand auf 2.000 Wohnungen – dann kam die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren. Der Bau neuer Wohnungen kam zum Erliegen, ein Viertel der Mieter konnten ihre Miete nicht mehr zahlen. Die Saga übernahm die Bestände von zwei in Not geratenen kleineren Genossenschaften, wie das Unternehmen auf seiner Webseite berichtet.

Hamburg: Saga unter NS-Regime für System missbraucht

In der Nazi-Zeit ab 1933 wurde die Saga zu "einem Zahnrad in einem neuen System", wie es auf der Webseite des Unternehmens heißt. Der Saga-Vorstand wurde abgesetzt, in den Wohnblocks wurden hauptamtliche Verwalter eingeführt. Die Bauten Hamburgs sollten der NS-Ideologie entsprechen. Die als "undeutsch" empfundenen Flachdächer mussten "deutschen" Spitzdächern weichen. Im Jahr 1938 ging die Saga mit dem Verlust von Altonas Selbstständigkeit in den Besitz der Stadt Hamburg über, fusionierte ein Jahr später mit der Baugesellschaft Hamburg und besaß fortan 6.617 Wohnungen.

Im Auftrag der Hamburger Gauleitung, der regionalen Führung der NSDAP, baute die Saga 1942 in Alsterdorf, Jenfeld, Steilshoop und Poppenbüttel Behelfsheime für Ausgebombte. Die Betonteile dafür wurden teilweise im Konzentrationslager Neuengamme vorgefertigt, heißt es weiter.

Hamburg: Kriegsende und Wiederaufbau ein Segen für Saga

Im Jahr 1945 wurde Hamburg kampflos von britischen Truppen eingenommen. Das Saga-Büro musste geräumt werden, Vorstand und Aufsichtsrat wurden abgesetzt. 25 Mitarbeiter, etwa die Hälfte der Belegschaft, wurden aufgrund von Zugehörigkeit zur NSDAP entlassen. Mit Kriegsende waren von 6.670 Saga-Wohnungen 1.115 komplett zerstört und 259 so stark beschädigt, dass sie vorerst nicht bewohnt werden konnten.

Oberste Priorität hatte der Wiederaufbau Hamburgs. Sieben Jahre nach Kriegsende waren alle Saga-Bestände wieder aufgebaut und 2.500 neue Wohnungen in Planung.

Hamburg: Saga-Ausbau durch Sturmflut und Ölkrise gestoppt

1962 erreichte eine gewaltige Sturmflut die Hansestadt. Der Naturkatastrophe fielen 318 Menschen zum Opfer, allein im Bestand der Saga standen 800 Häuser in Wilhelmsburg und Harburg unter Wasser. Neubauwohnungen seien daraufhin bevorzugt an Flutopfer vergeben worden.

Die Ölkrise beendete 1973 den Bau-Boom, zu dem Zeitpunkt war die Saga im Besitz von 75.500 Wohnungen. Anfang der 1980er Jahre verschärften sich aufgrund von hoher Arbeitslosigkeit soziale Spannungen in der Hansestadt, insbesondere in den großen Wohnsiedlungen der Saga.

Zwei Jahre später besetzten Autonome in der Hafenstraße auf St. Pauli leerstehende Häuser. Ein teils gewalttätiger Konflikt entbrannte, der 14 Jahre andauern sollte und in einer kuriosen Einigung endete. Hamburgs Erster Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) "verpfändete" sein Amt und versprach, gegen den Willen der eigenen Partei, eine vertragliche Lösung. Wenige Tage später unterschrieben Stadt und Bewohner einen Pachtvertrag zur Nutzung der Häuser.

Hamburg: Kommunale Saga wird zum größten Vermieter

Ende der 1990er Jahre tat sich die Saga mit dem kommunalen Wohnungsunternehmen GWG zusammen, das zum Tochterunternehmen wurde. Fortan war die Saga im Besitz von mehr als 130.000 Wohnungen in Hamburg.

Nach der Jahrtausendwende setzte sich das Unternehmen unter anderem für Menschen auf der Flucht ein. Im Jahr 2015 ließ die Saga mehr als 2.000 Wohnungen zur vorübergehenden Unterbringung syrischer Flüchtlinge bauen. In seiner jüngsten Geschichte stellte das Unternehmen 130 Wohnungen sowie 150 Zimmer einer Pflegeeinrichtung zur temporären Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine zur Verfügung.

"Es ist ein Glück für Hamburg und die mehreren hunderttausend Mieterinnen und Mieter, dass in den vergangenen 100 Jahren alle Pläne, die Saga zu verkaufen, schnell wieder beerdigt wurden", sagte Andreas Breitner vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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