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1. FC Köln gegen den Trend - nur noch Gisdol im Amt


1. FC Köln
Bilanz eines Absteigers: Warum ist Gisdol noch im Amt?


Aktualisiert am 06.03.2021Lesedauer: 3 Min.
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Markus Gisdol beim Training des 1. FC Köln. Der 51-Jährige genießt trotz akuter Abstiegsgefahr die Rückendeckung des Vereins.Vergrößern des Bildes
Markus Gisdol beim Training des 1. FC Köln. Der 51-Jährige genießt trotz akuter Abstiegsgefahr die Rückendeckung des Vereins. (Quelle: Future Image International/imago-images-bilder)

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr absolvierte der 1. FC Köln sein letztes Bundesliga-Spiel vor vollen Zuschauerrängen. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie geht es für die Geißböcke steil bergab. Trotz einer verheerenden Bilanz hält der FC jedoch an Trainer Markus Gisdol fest. Damit widersetzen sich die Kölner dem Trend der Liga.

Alle Interimslösungen eingerechnet, haben es der FC Schalke 04, der 1. FSV Mainz 05, Arminia Bielefeld und Hertha BSC in dieser Saison schon mit insgesamt 13 Trainern versucht. Schalke stellte mit fünf Übungsleitern gar einen neuen Bundesliga-Rekord auf. Von den Kellerkindern der Liga hat nur der 1. FC Köln seinen Trainer noch nicht gewechselt. Und das, obwohl die Geißböcke seit Ausbruch der Corona-Pandemie historisch schlecht spielen.

Das Duell gegen den SV Werder Bremen am Sonntag ist das 34. Bundesliga-Spiel seit dem ersten Geisterspiel am 11. März 2020. Für den FC geht gegen die Grün-Weißen also die erste "Corona-Saison" zu Ende. Die Bilanz liest sich wie die eines Absteigers: 33 Spiele, 25 Punkte, lediglich fünf Siege. In seiner Vereinsgeschichte stand der FC nur zweimal schlechter. 2017/18 (22 Punkte nach 34 Spielen) und 2003/04 (23 Punkte) stieg man mit einer ähnlichen Ausbeute sang- und klanglos als Tabellenletzter ab.

Trotzdem hält der 1. FC Köln an Markus Gisdol fest. Der 51-jährige soll die Geißböcke vor dem erneuten Absturz in die Zweitklassigkeit bewahren. Das Glück des FC-Coaches: Die Corona-Saison gilt nur virtuell. In der Wirklichkeit hat Gisdol noch elf Spieltage Zeit, um den FC zu retten. Dass er diese bekommt und sich der Klub den Gesetzen der Liga widersetzt, hat mehrere Gründe.

1. Der FC steht nicht auf einem Abstiegsplatz

Nur einmal in dieser Saison lag der FC auf einem direkten Abstiegsplatz (nach dem 8. Spieltag). Seit fünf Spielen stehen die Geißböcke dagegen wieder über dem Strich. Markus Gisdol erfüllt also, rein tabellarisch betrachtet, bislang das Saisonziel Klassenerhalt. Die Tabelle liefert zwar Hinweise auf die großen Probleme der Geißböcke. Die drittschlechteste Offensive, die viertschlechteste Defensive und nur drei Spiele ohne Gegentor zeigen deutlich, dass Gisdol weder hinten noch vorne die Defizite in den Griff bekommt. Doch Sportchef Horst Heldt verweist darauf: Der Cheftrainer liegt mit seiner Mannschaft auf Kurs.

2. Gisdol akzeptiert Bedingungen beim FC

Der 1. FC Köln ging ohne Geld, dafür aber mit einem unausgewogenen Kader in die Saison. Diese Voraussetzungen waren Anlass genug, vom FC nichts anderes als den Klassenerhalt zu erwarten. Die Verantwortlichen rechneten es Markus Gisdol hoch an, dass er die erschwerten Bedingungen akzeptierte, sich ohne Forderungen zu stellen an die Arbeit machte und hinnahm, dass die Mannschaft nur in Teilen Bundesliga-tauglich sein würde. Allerdings tat er dies nicht uneigennützig. Sein Vertrag war zuvor als Dankeschön bis 2023 verlängert worden.

3. Heldt hält zu Gisdol

Sportchef Horst Heldt schützt seinen Trainer bereits seit Monaten. Der Geschäftsführer glaubt an seinen Übungsleiter, muss dies allerdings auch, denn Heldt setzte Gisdols Vertragsverlängerung gegen große Widerstände durch. Eine Entlassung des Coaches würde daher auch Heldt beschädigen. Sie käme dem späten Eingeständnis eines elementaren Fehlers gleich.

4. Der FC hat kein Geld für einen Rauswurf

Im Falle einer Trennung müsste der 1. FC Köln Markus Gisdol eine Abfindung in Höhe von rund 800.000 Euro zahlen. Diese könnte sich der FC aber wohl nicht leisten. Schon im Winter war kaum noch Geld für Neuverpflichtungen vorhanden gewesen. Die Umsatzeinbrüche von rund 40 Millionen Euro durch die Pandemie treffen den FC hart. Das Eigenkapital gilt als nahezu aufgebraucht. Eine Trainerentlassung käme einem finanziellen Kraftakt gleich.

5. Fehlende Alternativen?

Der Markt verfügbarer Trainer, die keine Ablöse kosten, bietet einer Mannschaft wie dem 1. FC Köln aktuell kaum attraktive Lösungen. Mit Mark Zimmermann (Erfolgstrainer der U21) und Martin Heck (Meistertrainer der U17) könnte man die Position zwar intern besetzen. Bundesliga-Erfahrung könnte das Duo aber nicht aufweisen, schon gar nicht im Abstiegskampf. Genau dafür hatte man Markus Gisdol im November 2019 geholt. Und genau deshalb halten die Verantwortlichen aller Kritik zum Trotz weiter an ihm fest.


Eigene Recherchen des GEISSBLOG

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