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Corona in Köln: Lässt sich ein erneuter Lockdown verhindern?


Steigende Infektionszahlen
"Wir laufen in die vierte Welle und ändern nichts"


Aktualisiert am 12.08.2021Lesedauer: 4 Min.
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Zahlreiche Menschen sind in der Kölner Fußgängerzone unterwegs: Der Inzidenzwert in der Domstadt kratzte bereits wieder an der 50.Vergrößern des Bildes
Zahlreiche Menschen sind in der Kölner Fußgängerzone unterwegs: Der Inzidenzwert in der Domstadt kratzte bereits wieder an der 50. (Quelle: NurPhoto/imago-images-bilder)

Die Inzidenz in Köln ist in den letzten Wochen deutlich angestiegen. Sind die Reiserückkehrer schuld? Was kommt auf die Schüler zu, wenn der Unterricht losgeht? t-online hat bei der Stadt nachgefragt.

Am kommenden Montag startet das neue Schuljahr. Zum Ende der Sommerferien haben viele Eltern ein ungutes Gefühl. Zum einen scheint sich gerade die vierte Corona-Welle aufzubauen – Köln geht auf eine Inzidenz von 50 zu, ab Donnerstag werden Corona-Regeln wieder verschärft. Zum anderen scheint die Stadt zu wenig getan zu haben, um den geplanten Regelunterricht sicher zu machen. Das sagt zumindest Stadtschulpflegschaftsmitglied Michael Tabel.

"Wir laufen in die vierte Welle und ändern nichts", sagt der Delegierte. Seit einem Jahr macht sich Tabel stark für eine flächendeckende Ausstattung aller Schulen mit Luftfiltern. Nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Schuljahr fürchtet er, dass es entgegen den Beteuerungen von Stadt und Land durch die Delta-Variante wieder zu Schulschließungen und Homeschooling kommen wird. Das will er mit aller Kraft verhindern.

Was tut die Stadt, um Schulen offen zu halten?

Dasselbe Ziel verfolgt auch die Stadt mit allem Nachdruck. Regine Arnold, die amtierende Stellvertreterin des Gesundheitsamtsleiters, geht zum jetzigen Zeitpunkt nicht davon aus, dass es wegen vermehrter Corona-Infektionen zu Schulschließungen kommen wird. "Der Plan sieht vor, dass die Stadt Köln in Schulen und Kitas weiterhin und umfassend auf Tests setzt. Damit haben wir im letzten Schuljahr gute Erfahrungen gemacht", sagt Arnold gegenüber t-online.

In Kombination mit verstärkten Impfangeboten, Maskenpflicht im Klassenzimmer und Lüftungsgeräten würden die Kinder so bestmöglich vor der immer stärker grassierenden Delta-Variante geschützt werden. Allerdings gesteht sie auch ein, dass Lüftungsgeräte noch nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen.

Das moniert auch Michael Tabel, denn bisher seien die Geräte nur für fensterlose Räume angeschafft worden. "Jetzt, wo der Wahlkampf anläuft, tut sich langsam was", sagt er. "Aber bis die Luftfilter kommen, muss erst eine Ausschreibung gemacht werden. Das dauert dann wieder ein paar Monate." Seiner Meinung nach hätten schon im Januar Ausschreibungen für Lüftungsgeräte in Angriff genommen werden müssen. Ihm ist bewusst, dass diese Luftfilteranlagen eine Menge Geld kosten – für ganz Deutschland 1,7 Milliarden Euro, so seine Schätzung.

Bei einer Neuverschuldung von 450 Milliarden Euro sei das aber "ein Kleckerbetrag". Das Schuljahr geht genauso weiter, wie es aufgehört hat: Masken, testen, lüften. Bei der Ausgangslage glaubt der Familienvater nicht daran, dass die Schulen das ganze Schuljahr offenbleiben.

Die einzige Erleichterung, die er sieht, ist die gelockerte Quarantänepflicht, nach der nur noch die unmittelbaren Sitznachbarn vor und neben einem infizierten Schüler ebenfalls in Quarantäne müssen. Geimpfte Kontaktpersonen, die nicht erkranken, müssen nach Angaben der Stadt nicht in Quarantäne. Ganze Klassen sollen nicht in Quarantäne geschickt werden. Für die Kontaktnachverfolgung und Eindämmung der Infektionen wollen Land und Stadt im engen Austausch mit den Schulen und Lehrern bleiben.

Wie will die Stadt die Infektionen in den Griff kriegen?

Ein anderer Plan der Stadt soll die vierte Welle so flach wie möglich halten und so ein möglichst normales Leben auch im Herbst und Winter möglich machen. Dafür setzt Köln weiter auf die Impfkampagne: "Wir setzen weiter auf die mobilen Impfangebote. Da waren wir bereits sehr erfolgreich", sagt Regine Arnold vom Gesundheitsamt. Ganz sorgenfrei ist sie aber nicht, denn die Infektionszahlen in der jungen Altersgruppe 15 bis 45 sind weiter hoch.

Auch dem begegnet die Stadt mit Schwerpunktimpfungen genau wie den 100er-Inzidenzen in einigen Kölner Stadtteilen. Impfanreize schafft die Stadt mit Erleichterungen für Geimpfte im Kultur-, Sport- und Reisebereich. Der FC Köln will sogar nur noch Genesene und Geimpfte ins Stadion lassen. So weit will die Stadt allerdings nicht gehen. Auch negativ Getestete sollen weiter Zugang zu den Bereichen des öffentlichen Lebens haben – das soll einen neuen Lockdown verhindern. Das Testen könnte künftig aber teuer werden, in Zukunft sollen Bürger ihre Corona-Tests selbst bezahlen. Das sieht der Entwurf vom Coronagipfel vom Montagabend vor.

Auch das soll mehr Menschen zum Impfen bewegen. Von einer sogenannten Testpflicht durch die Hintertür will Regine Arnold aber trotzdem nicht sprechen. Sie ist zuversichtlich, dass Köln eine Impfquote von 70 bis 80 Prozent noch erreichen kann. Aktuell sind erst knapp über die Hälfte der Kölnerinnen und Kölner vollständig geimpft.

Treiben Reiserückkehrer die Infektionszahlen nach oben?

Die steigenden Corona-Fälle seien nicht allgemein auf Reiserückkehrer zurückzuführen, so Arnold. Durch Urlauber sei kein vermehrtes Infektionsgeschehen festzustellen. Rückkehrer würden derzeit 20 Prozent aller Neuinfizierten ausmachen, – das seien genauso viele wie sich bei Sozialkontakten im eigenen Umfeld anstecken.

"Wir haben Menschen aus dem Urlaub im Blick und beobachten das mit der Testpflicht sehr genau. Wer positiv ist, der kommt auch in Quarantäne", versichert Arnold. Alle, die aus einem Virusvariantengebiet kommen, würden auf jeden Fall getestet. Bei Menschen aus einem Hochinzidenzgebiet werde man 10 Prozent der Testbescheide überprüfen. Der Rest wird durchgewunken.

Ob sich Quarantäne-Pflichtige an die Vorgaben halten, würde auch regelmäßig telefonisch kontrolliert. "Wenn den Mitarbeitern des Gesundheitsamts am Telefon dann etwas komisch vorkommt, wird das Ordnungsamt zu den Betroffenen nach Hause geschickt", sagt Arnold.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Michael Tabel
  • Anfrage an Regine Arnold vom Gesundheitsamt Köln
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