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In Bayern verunglücken immer wieder Züge – warum?


Zwei Unfälle innerhalb weniger Monate
Warum sterben auf Bayerns Zugstrecken immer wieder Menschen?

Von t-online, Jel

Aktualisiert am 03.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Zugunglück in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen: Zahlreiche Einsatz- und Rettungskräfte sind im Einsatz.Vergrößern des BildesZugunglück in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen: Zahlreiche Einsatz- und Rettungskräfte sind im Einsatz. (Quelle: Josef Hornsteiner)
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Der letzte Schultag vor den Pfingstferien, ein voller Zug entgleist bei Garmisch. Noch weiß keiner, wie es zu dem tödlichen Unglück kommen konnte – doch die Strecke von München nach Garmisch steht schon lange in der Kritik.

2016, Bad Aibling: zwölf Tote, 89 Verletzte. Februar 2022, Wolfratshausen: ein Toter, 18 Verletzte. 3. Juni, 2022, Burgrain bei Garmisch-Partenkirchen: mindestens vier Tote und 30 Verletzte. All diese Zugunglücke der vergangenen Jahre haben eines gemeinsam: Sie sind in Bayern auf eingleisigen Strecken passiert.

Bei dem Unglück am Freitag in Burgrain kam es zwar nicht zum Zusammenstoß zweier Züge. Trotzdem ist der tragische Unfall, bei dem eine voll besetzte Bahn zum Ferienstart entgleist ist, auf einer Bahnstrecke passiert, die schon lange für Diskussionen sorgt.

Garmisch-Partenkirchen: Beinahe-Unglück ganz in der Nähe

Erst im Januar 2020 wäre es ganz in der Nähe des Unglücksorts beinahe zu einer Katastrophe gekommen. Damals fuhr eine verspätete Regionalbahn auf der Fahrt von Garmisch-Partenkirchen nach Reutte beinahe auf einen Zug auf, der das Gleis bereits besetzte. Nur die schnelle Reaktion des Lokführers verhinderte ein Unglück.

Warum der Zug am Freitag entgleist ist, muss noch ermittelt werden. Eine Kollision ist diesmal nicht die Ursache. Klar ist allerdings: Das Streckennetz in Bayern ist unterfinanziert und wird im Gegensatz zum Straßenausbau von der Politik vernachlässigt.

Bahnstrecken in Bayern: Keiner will zahlen

2021 wurde in Garmisch-Partenkirchen der künftig längste bayerische Straßentunnel mit über 3,5 km Länge durch einen Fels geschlagen. Ein aufwendiges und teures Projekt für den Individualverkehr. Die Bahnstrecke dagegen? Norbert Moy sagt, die Deutsche Bahn selber sei indifferent. Sie wird erst aktiv, wenn jemand zahlt.

Und zahlen will keiner. 2017, so sagt Moy, habe der ehemalige bayerische Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der selbst aus dem Wahlkreis kommt, in dem die Zugstrecke liegt, keine Notwendigkeit gesehen, die Verbindung auszubauen. Bayern verweist immer wieder auf den Bund. Was schon komisch sei, sagt Moy, denn das Bundesministerium sei damals auch CSU-geführt gewesen. "Die CSU hat sich den Schwarzen Peter innerparteilich hin und her geschoben", sagt Moy.

Bahnstrecke Garmisch – München: Bahnfahrer fordern seit Jahren Ausbau

Dabei ist die Werdenfelsbahn, also die Strecke zwischen München und Garmisch, anfällig für Störungen aller Art: Ob es ein verspäteter Zug ist, der das Gleis blockiert, oder Unwetter: Wer hier fährt, braucht Geduld. Norbert Moy vom Fahrgastverband Pro Bahn pendelt selbst auf dieser Strecke und kämpft seit Jahren für einen Ausbau – erfolglos.

In Bayern ist knapp die Hälfte des Streckennetzes eingleisig. Zudem ergab ein Bericht der Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) zum verhinderten Unglück 2020 einen teilweise desolaten Sicherheitszustand von Bahn-Nebenstrecken. Damals berichtete der "Münchner Merkur". Demzufolge müssten viele Zugstrecken in Deutschland noch auf die moderne Sicherheitstechnik umgestellt werden.

Verwendete Quellen
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