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Ispo München: Wintersport treibt den Klimawandel nicht voran


Ispo in München
Experten: "Wintersport ist nicht Treiber der Klimakrise"

Von Sarah Koschinski

29.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Quelle: Sarah Koschinski

Seit Dienstag läuft die Internationale Sportmesse in München. Ein Thema, das in diesem Jahr besonders wichtig ist: Wie kann man Wintersport mit Nachhaltigkeit vereinen?

"Wo drückt den Wintersportlern der Schuh?", eröffnet der Chef der Internationalen Sportmesse (Ispo) Tobias Gröber seinen Vortrag über Tourismus im Einklang mit Ökonomie und Ökologie. Antworten darauf, wie es um die Zukunft des Wintersports steht, liefern am Dienstagmittag auf dem Münchner Messegelände unter anderem drei Experten aus der Branche.

"Die Diskussion um die Zukunft des Wintersports nimmt zu, der Schnee als Grundlage fehlt und die Kosten steigen. Deshalb stellt sich die Frage: Wie ökologisch-nachhaltig ist der Skisport?", fragt Gröber in die Runde. Der Klimawandel führt dazu, dass immer mehr gesellschaftliche Aspekte, die lange Zeit als selbstverständlich galten, stärker in die Kritik geraten. Darunter auch der Wintersport. Weil es in den vergangenen Jahren immer weniger Schnee gab, die Skigebiete aber trotzdem für die Wintersaison auf ihn angewiesen sind, müssen sie ihre Pisten künstlich beschneien. Die zentrale Frage dabei ist: Wie zeitgemäß ist Skifahren noch?

"Ich bin überzeugt, dass der Skisport auch weiterhin gehen wird", sagte Walter Vogel vom Deutschen Skiverband (DSV). Gerade weil sich das Klima verändere, müsse sich der Skisport anpassen. Die Herausforderungen dabei seien vielfältig, trotzdem sei die Nachfrage bei den Saisonpässen groß. "Wintersport lebt", so Vogel. Gleichzeitig wurde kürzlich auch die Kritik am Wintersport immer lauter. Wie klimaschädigend ist er in den Augen von Experten?

Bergbahnenbetreiber arbeiten ressourcenschonend

Im Laufe des Jahres gab es immer wieder mediale Berichterstattung über Klimaaktivisten, die beispielsweise vor dem alpinen Ski-Weltcup die Straße blockiert hatten. Beate Rubatscher-Larcher, Geschäftsführerin der Kaunertaler und Pitztaler Gletscherbahnen, war "schockiert darüber", auf welche Art und Weise über den Wintersport berichtet wurde. Sie habe Verständnis dafür, dass die Aktivisten versuchen, auf ein globales Thema aufmerksam zu machen, "aber wir versuchen, ressourcenschonend zu arbeiten", rechtfertigt sich Rubatscher-Larcher.

Das Problem der Seilbahnbranche: "Wir tun schon viel, haben aber wenig darüber geredet", sagt die Gletscherexpertin. Durch die Fotovoltaikanlagen bei den Bahnen könne ein Drittel an Energie eingespart werden. "Im Sommer fahren unsere Bahnen sogar autark," bekräftigt sie.

"Im Kleinen ist jeder ein Verursacher, aber wir sind auch die Leidtragenden des Klimawandels", macht Rubatscher-Larcher das Problem der Branche deutlich. In einer ähnlichen Situation befindet sich auch Henrik Volpert, Vorstand der Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen. Auch auf den Allgäuer Pisten werde energiesparend gearbeitet – "schon vor dem Ukraine-Krieg".

Hohe CO2-Einsparung

In Oberstdorf sowie im Kleinwalsertal seien Pistenwalzen im Einsatz, die mit HVO, also mit Biosprit, betrieben werden. "Dadurch haben wir eine CO2-Einsparung von 90 Prozent", sagt Volpert und setzt sogar noch einen drauf: "In Oberstdorf sowie im Kleinwalsertal konnten wir unseren CO2-Fußabdruck um 70 Prozent verringern."

Ähnlich sei das auch in Österreich. "Durch den technischen Fortschritt hatten wir eine Energieeinsparung von 20 Prozent in den vergangenen zehn Jahren", so Rubatscher-Larcher.

Ein weiteres wichtiges Land für den Wintersport ist neben Deutschland und Österreich auch die Schweiz. Das Ziel des Landes laut Vivienne Hosennen, Leiterin Süddeutschland & Trade Deutschland: "Wir wollen das nachhaltigste Reiseland der Welt werden." Dafür setzt die Schweiz, wie Deutschland und Österreich auch, auf die Natur. Um diese zu erhalten sei es wichtig, dass die Wertschöpfung in dem jeweiligen Land bleibe. Und das nachhaltige Reisen sei wichtig, beispielsweise mit der Bahn. Auch auf vermehrt regionale Produkte setzen die Experten.

"Spaß am Skifahren darf nicht vergessen werden"

Gerade weil der Tourismus für alle drei Regionen der wichtigste Aspekt ist, wollen die drei künftig noch mehr nach außen kommunizieren, dass Skifahren nicht der Treiber der Klimakrise ist. Und was vor allem nicht vergessen werden dürfte: "Der Spaß am Skifahren – besonders für Kinder", findet Volpert.

Und wie stehen die Besucher der Ispo zur Vereinbarkeit von Wintersport und Nachhaltigkeit? Kann man überhaupt noch guten Gewissens Skifahren? t-online hat nachgefragt.

Das sagen Messebesucher zum Wintersport

So sind beispielsweise drei männliche Besucher der Meinung, dass Skifahren definitiv noch zeitgemäß sei. Einer der drei konkretisiert: "Das Skifahren an sich ist nicht das Problem. Eher die Anreise. Gerade für Kinder ist es ein Highlight. In der aktuellen Zeit, in der alles schlecht ist, braucht man noch etwas, das Spaß macht."

Eine andere Besucherin sieht das kritischer. Sie war selbst Skifahrerin. Heute macht sie nach eigenen Angaben nur noch Skitouren. Ob Skifahren für sie noch zeitgemäß ist? "Kommt drauf an. Wenn Schnee liegt ja. Ansonsten nein."

Die Ispo ist die internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmode. Sie findet vom 28. November bis zum 30. November in München statt. Was alles bei der Ispo 2023 auf dem Programm steht, lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
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