Riesenschritt Richtung Aufstieg Funkel feiert bei Kölns Last-Minute-Sieg

Dank eines Torwartfehlers ist der 1. FC Köln auf dem besten Wege Richtung Bundesliga, könnte morgen auf dem Sofa aufsteigen. Im Tabellenkeller träumt Münster vom direkten Klassenerhalt.
Friedhelm Funkel ist dank eines Last-Minute-Treffers erfolgreich in seine Rettermission beim 1. FC Köln gestartet. Der Trainer feierte beim 2:1 (0:0) beim 1. FC Nürnberg einen gelungenen Einstand - und ist seinem insgesamt siebten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga nun ganz nah.
Am kommenden Wochenende kann der FC am letzten Spieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern alles klarmachen. Oder sogar schon an diesem Samstag den Aufstieg feiern - wenn die Verfolger Elversberg und Magdeburg nicht gewinnen sollten.
Nachdem Janis Antiste (46.) die Nürnberger in Führung geschossen hatte, reagierte der FC stark. Florian Kainz glich zunächst aus (67.), dann profitierte er bei seinem Siegtreffer von einem Blackout des FCN-Torhüters Michal Kukucka (90.), der sein Profidebüt feierte. Zumindest vorübergehend ist Köln nun wieder Tabellenerster - der Hamburger SV kann aber am Samstag (20.30 Uhr gegen Ulm) wieder vorbeiziehen und den Aufstieg perfekt machen.
33. Spieltag
Funkel war erst am Montag als Nachfolger von Gerhard Struber vorgestellt worden, unter dessen Regie der FC zwar den zweiten Tabellenplatz belegte, aber sportlich nicht überzeugte. Christian Keller musste ebenfalls gehen, weil der Sportchef die Entscheidung des Vorstands gegen Struber nicht mitgetragen hatte.
Inmitten dieser turbulenten Tage wählte Funkel einen ruhigen und gelassenen Ansatz. Der Routinier, der den FC nun zum dritten Mal trainiert, führte unter der Woche viele Gespräche und wollte seinen Spielern wieder Leichtigkeit und Spaß vermitteln, die zuletzt verloren gegangen waren.
So lief das Spiel
Diese Maßnahmen schienen gewirkt zu haben. Die Kölner begannen dynamisch. Schon der erste strukturierte Angriff führte zu einem Elfmeter (2.), den Schiedsrichter Robert Hartmann nach Sichtung der Videobilder wieder zurücknahm. Trotz dieser diskutablen Entscheidung blieb Köln hartnäckig, Eric Martel (6.) und Tim Lemperle (10.) vergaben gute Chancen, Jan Thielmann traf zunächst den Pfosten (19.) und dann die Latte (36.).
Funkels Team leistete sich aber auch einige defensive Nachlässigkeiten - und verschlief den Start in die zweite Halbzeit komplett. Antiste verwertete eine Flanke per Direktabnahme, Kölns Kapitän Timo Hübers hatte die Hereingabe falsch eingeschätzt.
Pl. | Mannschaft | Sp. | S | U | N | Tore | Diff. | Pkt. | Form → | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Köln | 33 | 17 | 7 | 9 | 49:38 | +11 | 58 | |||
2 | HSV | 32 | 15 | 11 | 6 | 70:40 | +30 | 56 | |||
3 | Elversberg | 32 | 14 | 10 | 8 | 59:36 | +23 | 52 | |||
4 | Paderborn | 32 | 14 | 10 | 8 | 54:42 | +12 | 52 | |||
5 | Magdeburg | 32 | 13 | 11 | 8 | 59:48 | +11 | 50 | |||
6 | Düsseldorf | 32 | 13 | 11 | 8 | 53:48 | +5 | 50 |
Der FC wollte rasch zurückschlagen, fand aber zunächst keine Lücken gegen die nun sehr tief verteidigenden Nürnberger. Auch die zahlreichen Standards führten nicht zu mehr Torgefahr.
Nach einer guten Stunde reagierte Funkel: Er brachte Linton Maina, um mehr Tempo im Kölner Offensivspiel zu haben. Der Joker vergab kurz darauf die riesige Chance auf den Ausgleich (64.), Erneut Kainz machte es nach einem Ballgewinn durch Luca Waldschmidt besser, als dieser einen Ausflug von Nürnbergs Torwart Kuckucka bestrafte, auf Kainz querlegte und der Österreicher ins leere Tor zum umjubelten Sieg traf.
Preußen Münster - Hertha BSC 2:0
Preußen Münster hat im Endspurt um den Klassenerhalt einen ganz wichtigen Sieg eingefahren. Gegen Hertha BSC gewann die Mannschaft von Teamchef und Ex-Nationalspieler Christian Pander am Freitagabend mit 2:0 (1:0). Mit 35 Punkten sprang Münster vorerst vom Relegationsrang 16 auf Platz 14 und kann vor dem Saisonfinale sogar noch vom direkten Ligaverbleib träumen.
Jorrit Hendrix (30./70.) traf unter anderem per sehenswertem Hacken-Tor beim Heimsieg des Aufsteigers, Herthas Linus Gechter (77.) sah wegen groben Foulspiels die Rote Karte. Münster könnte abhängig von den Ergebnissen der Konkurrenz an diesem Wochenende am Sonntag in einer Woche (15.30 Uhr/Sky) im Rahmen des 34. Spieltages beim Konkurrenten SSV Ulm (Platz 17/29 Punkte) die Rettung perfekt machen.
Der Trainerwechsel Ende April von Sascha Hildmann zu Teamchef Pander und Trainer Kieran Schulze-Marmeling macht sich indessen in der entscheidenden Phase des Abstiegskampfes bezahlt. In der Vorwoche hatten die Münsteraner bereits beim Aufstiegskandidaten 1. FC Magdeburg überraschend mit 5:0 gewonnen. Insgesamt ist Münster drei Spiele in Serie ohne Niederlage.
Gegen die Berliner, die nach einer durchwachsenen Saison bereits gerettet sind, war Münster im ersten Durchgang klar die bessere Mannschaft. Preußens Kapitän Marc Lorenz (16.) setzte einen ersten Schuss knapp vorbei, ehe Hendrix mit dem Absatz zauberte und der Ball über Hertha-Torwart Dennis Smarsch ins Tor flog.
Pl. | Mannschaft | Sp. | S | U | N | Tore | Diff. | Pkt. | Form → | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
14 | Münster | 33 | 8 | 11 | 14 | 38:41 | -3 | 35 | |||
15 | Fürth | 32 | 9 | 8 | 15 | 41:56 | -15 | 35 | |||
16 | Braunschweig | 32 | 8 | 11 | 13 | 37:57 | -20 | 35 | |||
17 | Ulm | 32 | 6 | 11 | 15 | 33:40 | -7 | 29 | |||
18 | Regensburg | 32 | 6 | 6 | 20 | 20:66 | -46 | 24 |
Auch nach der Pause kam von den Berliner zu wenig. Die Gastgeber agierten gefährlicher, einen Kopfball von Niko Koulis (51.) nach einer Freistoß-Flanke lenkte Smarsch über das Tor. Der Hertha-Keeper sah jedoch ganz schlecht aus, als er zu Beginn der Schlussphase einen Kopfball von Hendrix durch seine Arme ins Tor gleiten ließ. Berlin wehrte sich spät, der eingewechselte Michal Karbownik (74.) schoss den Ball an die Latte.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID