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FC Bayern: Kabine verloren? Hier passt etwas nicht zusammen


Aussagen zum Nagelsmann-Aus
Beim FC Bayern stimmt was nicht

Von t-online, BZU

Aktualisiert am 26.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Oliver Kahn (l.) und Hasan Salihamidzic: Die Bayern-Bosse standen am Samstag Rede und Antwort.Vergrößern des BildesOliver Kahn (l.) und Hasan Salihamidzic: Die Bayern-Bosse standen am Samstag Rede und Antwort. (Quelle: IMAGO/Markus Fischer)
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Für das Aus von Julian Nagelsmann beim FC Bayern gibt es mehrere Erklärungen. Doch die passen teilweise nicht zusammen.

Am Freitagmittag reagierte Joshua Kimmich noch verhalten, am Samstagabend dann etwas klarer. Die Freistellung Julian Nagelsmanns beim FC Bayern beschäftigt den 28-Jährigen. Wenn er am Mittwoch von der Länderspielreise nach München zurückkehrt, ist sein Trainer ein anderer als bei der Hinreise. "Am Ende des Tages ist so das Geschäft, wenig Liebe, wenig Herz. Wir müssen lernen, damit umzugehen und auch mit der Entscheidung zu leben", sagte er nach dem deutschen 2:0-Sieg gegen Peru.

Neu sei das für ihn nicht. "Das mussten viele von uns schon am eigenen Leib erfahren. Dementsprechend muss man immer wieder versuchen, damit umzugehen." Teamkollege Leon Goretzka sprach von einem "Schock" und merkte an, es sei "extrem in diesem Geschäft, wie schnell so was gehen kann".

Damit wollten beide nicht die Chefetage des FC Bayern kritisieren, fügte Kimmich an: "Das ist unabhängig von den Bossen." Ihm gehe es mehr um das Geschäft an sich.

"Habe ihn häufiger gesehen als meine Familie"

Noch mehr Aufmerksamkeit erregte eine andere Aussage Kimmichs. Der 28-Jährige betonte auf Nachfrage: "Ich kann sagen, dass der Trainer nicht die Kabine verloren hat. Ich habe jetzt ein paar Trainerwechsel mitgemacht und es war nicht so, dass es sich intern innerhalb der Kabine angedeutet hat, weil die Spieler unzufrieden waren."

Dazu passten auch die Aussagen von Leon Goretzka: "Wir haben eine sehr enge Beziehung zu Julian gepflegt. (...) Wahrscheinlich habe ich ihn häufiger gesehen als meine Familie."

Das Brisante an den Aussagen: Sie stehen in indirektem Widerspruch zu dem, was Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic am Samstagmittag auf der Pressekonferenz zur Vorstellung von Nagelsmanns Nachfolger Thomas Tuchel sagte. Er sprach davon, dass die "Konstellation zwischen Trainer und Mannschaft" nicht mehr gepasst habe. Nicht wenige Fans und Experten deuteten die Aussagen so, dass Nagelsmann die Kabine verloren hätte. Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Kader nicht mehr zum Spielstil passe, doch damit würde Salihamidzic die Kaderplanung kritisieren, für die er selbst verantwortlich ist. Diese Interpretation ist daher unwahrscheinlich.

Goretzka ergänzte zum Thema verlorene Kabine: "Ich wäre ja doof, wenn ich jetzt meinem Chef widersprechen würde. Ich persönlich hatte sicherlich keine Risse zu Julian, aber ich weiß nicht, wie das bei anderen Spielern war." Öffentlich bekannte Differenzen gab es nur zwischen Trainer Nagelsmann und Manuel Neuer wegen der Trennung von Torwarttrainer Toni Tapalovic. Doch der stand seitdem aufgrund einer Verletzung nicht mehr auf dem Platz und war nicht Teil des Trainings.

Es bleibt also noch die Option, dass andere Spieler mit Nagelsmann unzufrieden gewesen sind. Dass aber ein Führungsspieler wie Kimmich und ein Stammspieler wie Goretzka dem widersprechen, weist auf eine interne Uneinigkeit hin.

Wann fiel die Entscheidung?

Es ist aber nicht die einzige Thematik, über die seit der Pressekonferenz von Kahn und Salihamidzic gesprochen wird. Da wäre auch noch die Frage, wie die Entscheidung tatsächlich zustande kam.

Oliver Kahn betonte auf der Pressekonferenz: "Es war ein Prozess, keine Reaktion aus der Emotion heraus." Gleichzeitig sagte Präsident Herbert Hainer vor der 1:2-Niederlage in Leverkusen dem "Kicker": "Wir planen mit ihm (Nagelsmann, Anm. d. Red.) langfristig, haben das mit einem Fünfjahresvertrag dokumentiert, weil wir mit ihm etwas aufbauen wollen. Man erkennt einen deutlichen Fortschritt in diesen eineinhalb Jahren. Julian macht es sehr gut. Die Trainer-Diskussion zwischendurch kam von außen, die haben nicht wir vom Zaun gebrochen."

Dass ein Spiel dieses Bekenntnis nichtig machen könnte, passt zu dem von Kahn angesprochenen "Prozess". Es sei keine "Panikreaktion" gewesen, betonte der Vorstandsvorsitzende. Salihamidzic versuchte, den Zusammenhang zu erklären: "Von der ersten bis zur letzten Minute, Sonntag nach dem Leverkusen-Spiel, haben wir an Julian und an das Trainerteam geglaubt."

"Ja, ich habe den Julian Nagelsmann vor nicht allzu langer Zeit auch noch voll unterstützt und 'Langzeitprojekt' gesagt", sagte Hainer in der Halbzeitpause der Ligapartie der Bayern-Fußballerinnen gegen den VfL Wolfsburg bei MagentaTV. "Weil ich es mir gewünscht habe und gehofft habe, dass wir mit dem Julian das durchziehen."

Erfolg bringt Ruhe

Die Fragen zu den Aussagen – sei es die verlorene Kabine oder der Prozess der Nagelsmann-Freistellung – werden mit der Zeit automatisch weniger werden. Gerade auch, weil sich der Fokus allmählich auf Thomas Tuchel richten wird. Der neue Trainer arbeitet ab Montag mit der Mannschaft und hat am Samstag mit dem Bundesliga-Duell gegen Borussia Dortmund gleich ein Topspiel vor der Brust.

Sollte Tuchel das Spiel gewinnen und in den Folgewochen auch im Pokal und in der Champions League bestehen, wird die Unruhe in München automatisch weichen. Doch wenn in Zukunft wieder Treuebekenntnisse der Bayern-Bosse nötig sind, werden sie womöglich etwas anders formuliert sein.

Verwendete Quellen
  • Mixed Zone nach dem Länderspiel Deutschland gegen Peru
  • Pressekonferenz des FC Bayern am 25.03.2023
  • Nachrichtenagentur dpa
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