FC Bayern: Thomas Tuchels Trainerteam – seine Schattenmänner

Thomas Tuchel kommt nicht allein zum FC Bayern. Er bringt seine bewährten Co-Trainer mit, wünscht sich aber noch Verstärkung.

Geplant war dieser Schritt nicht. Vor allem nicht so plötzlich. Das ließ Thomas Tuchel bei seiner Vorstellung als neuer Trainer von Rekordmeister Bayern München am Samstag durchklingen.

Am vergangen Dienstag hatte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic Tuchel erstmals kontaktiert, am Donnerstag erfolgte dann die Einigung über einen Vertrag bis Sommer 2025. Dass das so schnell geklappt hat, lag nicht zuletzt an Tuchels Co-Trainern, die er mit nach München bringen wird. Bei Ihnen bedankte sich Tuchel explizit: "Auch mein Trainerstab war nicht vorbereitet, daher ein großes Dankeschön an ihre Familien für ihre Flexibilität."

Wer ist das Team hinter dem Coach? t-online stellt die Co-Trainer Tuchels vor.

Arno Michels

Mit dem 55-Jährigen arbeitet Tuchel bereits zusammen, seit er im Spätsommer 2009 das Traineramt bei Mainz 05 übernahm und zum ersten Mal im Profibereich tätig war. Michels folgte seinem "Chef" anschließend nach Dortmund, Paris, London – und nun auch nach München.

Vor ihrer gemeinsamen Zeit war Michels der Assistent von Trainer Paul Linz bei Eintracht Trier (2000-05) und LR Ahlen (2005/06). Für Trier absolvierte der frühere Mittelfeldabräumer im Spätherbst seiner Spielerkarriere noch 30 Partien als spielender Co-Trainer in der Regionalliga Süd (2000 bis Ende 2001). Der Gegner in seiner letzten Partie war übrigens die 2. Mannschaft des FC Bayern – damals unter anderem mit Hans Pflügler, Piotr Trochowski, Zvjezdan Misimović und Philipp Lahm. Trier gewann 2:0.

Kennengelernt hat Michels Tuchel bei der Ausbildung zum Fußballlehrer. Wie er die zahlreichen Ortswechsel mit seiner Familie gemeistert hat, beschrieb Michels, Vater zweier Kinder, im "Sportschau"-Interview einmal so: "Wir haben das immer sehr gut hinbekommen. Gerade meine Frau hat da viel investiert, dass die beiden Jungs sich wohlfühlen. Wir haben auch immer viel Wert darauf gelegt, als Familie in einer fremden Stadt zusammenzuleben."

Zsolt Löw

Der Ungar war zwischen 2009 und 2011 noch Spieler unter Tuchel in Mainz. Nach dem Karriereende des heute 43-Jährigen trennten sich die Wege der beiden jedoch erst einmal. Löw (26 Länderspiele für Ungarn) startete seine Trainerlaufbahn 2012 als Assistent von Peter Zeidler beim unterklassigen FC Liefering in Österreich.

Nach zwei Jahren wechselte er zu RB Salzburg ins Team von Coach Adi Hütter (später Gladbach und Frankfurt). Dort blieb er nur eine Saison, um sich anschließend für drei Spielzeiten RB Leipzig anzuschließen. Dort arbeitete er unter Ralph Hasenhüttl und Ralf Rangnick.

2018 kam es dann zur Wiedervereinigung mit Tuchel, als dieser das Angebot von Paris St.-Germain annahm und noch einen Co-Trainer suchte. Seitdem gehört Löw fest zum Tuchel-Team.

Michael Rechner

Während Julian Nagelsmanns Co-Trainer Dino Toppmöller, Xaver Zembrod und Benjamin Glück gehen mussten, ist Torwarttrainer Michael Rechner der Einzige, der bleiben durfte. Ihn hatte Nagelsmann erst kürzlich von der TSG Hoffenheim nach München gelotst und für Toni Tapalovic installiert. Da Tapalovic enger Vertrauter des Langzeitverletzten Manuel Neuer war, sorgte diese Personalie für großes Aufsehen in München. Mich Tuchel arbeitet er erstmals zusammen

Anthony Barry?

Komplett ist Tuchels "Schattenteam" mit dem Trio Michels-Löw-Rechner allerdings noch nicht. Geht es nach dem neuen Chefcoach, soll Anthony Barry dazustoßen. Mit ihm arbeitete er beim FC Chelsea erfolgreich zusammen. Der gebürtige Liverpooler ist Tuchels Wunschkandidat, steht aber noch bei den Londonern unter Vertrag. Weil Tuchel sein Interesse am 36 Jahre alten Engländer öffentlich bekundete, soll Ex-Klub Chelsea jedoch etwas verstimmt gewesen sein.

Am Ende ist es sicher auch eine Frage des Geldes, ob Barry nach München geholt werden kann. Um dem Wunsch Tuchels zu entsprechen, wird eine Ablöse fällig. Die werden die Bayern aber wohl bereit sein zu zahlen, damit das Trainerteam perfekt aufgestellt ist.