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FC Bayern: Dieses Problem muss Thomas Tuchel ganz schnell lösen


Erkenntnisse aus Bayerns Pokal-Aus
Dieses Problem muss Tuchel ganz schnell lösen


05.04.2023Lesedauer: 4 Min.
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Thomas Tuchel: Die nächsten Gegner des Bayern-Trainers heißen Freiburg und Manchester City. (Quelle: IMAGO)

Beim FC Bayern hängt nach dem Pokal-Aus gegen Freiburg der Haussegen schief. In der entscheidenden Saisonphase steht der neue Trainer Tuchel nun vor immensen Herausforderungen.

Die Saison in Berlin ausklingen zu lassen, war für den FC Bayern München in der jüngeren Vergangenheit quasi obligatorisch. Allein siebenmal stand der deutsche Rekordmeister in den vergangenen elf Jahren im DFB-Pokalendspiel im Olympiastadion.

Aktuell ist der Branchenprimus aus dem Süden der Republik diesbezüglich aber auf Entwöhnungskurs. Nach dem 1:2 im Viertelfinale am Dienstag flog der FCB um dritten Mal in Folge vor dem Endspiel aus dem Pokal. Auch wenn es diesmal immerhin zum Viertelfinale gereicht hatte – in den Vorjahren war gegen Holstein Kiel und Borussia Mönchengladbach bereits in der zweiten Runde Schluss gewesen –, war die Stimmung bei der dominierenden deutschen Mannschaft der vergangenen Dekade nahe dem Nullpunkt.

Joshua Kimmich beispielsweise sprach davon, dass das überraschende Pokal-Aus sich "absolut beschissen" anfühle und richtete direkt im Nachgang einen unmissverständlichen Appell an seine Mitspieler: "Man hat bei uns das Gefühl, dass es ein Tick zu wenig ist. Ein Tick zu wenig Leidenschaft, ein bisschen zu wenig Emotion". Es scheine das Team "nicht unbedingt zu motivieren, wenn wir Titel verspielen".

Ein Weckruf des Kapitäns, der auch bei Trainer Thomas Tuchel nicht ungehört bleiben dürfte. Denn auf diesem lastet ein massiver Druck. Vor eineinhalb Wochen wurde der Trainer überraschend als Nachfolger für Julian Nagelsmann geholt, weil die Bayern-Bosse die Saisonziele in Gefahr sahen. Konkret bedeutete das: Tuchel sollte das Tripel aus Deutscher Meisterschaft, Champions League und DFB-Pokal holen.

Pl.MannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.Form
1
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Bayern
34218592:38+5471
2
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Dortmund
34225783:44+3971
4
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Union
34188851:38+1362
5
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Freiburg
34178951:44+759

An letzterem Teilziel ist der 49-Jährige bereits gescheitert. Um ersteres nicht auch noch zu reißen, muss am Samstag in der Bundesliga im Revanchespiel beim SC Freiburg ein Sieg her. Dafür muss sich der aktuelle Tabellenführer (zwei Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund) besonders offensiv verbessern. Beim 1:2 gegen den SC ließen die Münchner den Ball im Mittelfeld zwar gefällig laufen und waren bei 67 Prozent Ballbesitz optisch klar überlegen, an der Durchschlagskraft im vorderen Spieldrittel haperte es aber gewaltig.

"Vorne müssen wir uns schon ein paar Fragen gefallen lassen", gab Thomas Müller selbstkritisch zu. Sein Team habe "diesen Witz, den letzten Kontakt" in der Offensive vermissen lassen.

Hasan Salihamidžić stimmte in Müllers Kritik ein. "Die Mannschaft hat phasenweise nicht diese Energie oder Schlagzahl hochhalten können", analysierte der Sportvorstand und sprach quasi im gleichen Atemzug die größte Problemzone im Kader an: "Wir haben Leute, die sehr gute Tore machen können. Aber wir werden uns natürlich hinsetzen und schauen, was wir auf dem Transfermarkt machen."

Was er damit konkret meint: Es fehlt ein Torjäger wie Robert Lewandowski, der die Bayern in den Vorjahren regelmäßig aus brenzligen Situationen wie gegen Freiburg schoss.

Seit dessen Abgang zum FC Barcelona im vergangenen Sommer wird das Toreschießen in der Offensivreihe auf mehrere Schultern verteilt. Ob Jamal Musiala (elf Bundesliga-Tore), Eric Maxim Choupo-Moting (zehn), Serge Gnabry (neun) oder Leroy Sané (sieben) – die Bayern verfügen über eine durchaus torgefährliche Offensive, was sie weniger ausrechenbar macht als zuvor.

Die Lücke, die Lewandowski hinterlassen hat

Gegen einen tief stehenden, taktisch diszipliniert agierenden Gegner wie Freiburg fehlt im Zentrum allerdings ein Spieler wie Lewandowski, der einen Treffer dank seiner Abgezocktheit und individuellen Klasse allein erzwingen kann.

Dem muss Trainer Tuchel Rechnung tragen. Seine Reaktion wird wohl nicht rein taktischer Natur sein. "Wir wollen jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen und aus diesem Spiel heraus die Systemfrage stellen", erklärte der Trainer nach dem Pokal-Aus. Sein Gefühl sage ihm, dass das momentan schlichtweg die "falsche Frage" sei.

Video | Die Details verschweigen sie wohl aus gutem Grund
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Quelle: t-online

Aufhorchen lässt dabei eine seiner weiteren Aussagen: "Ich fand die Abläufe teilweise besser als gegen Dortmund." Der FCB spielte Dortmund am Wochenende nach Tuchels Amtsantritt mit 4:2 in Grund und Boden.

Tuchel und die Taktik

Die 4-2-3-1-Taktik aus dem BVB-Spiel mit Kimmich und Leon Goretzka auf der Doppelsechs ließ Tuchel auch gegen Freiburg spielen – wobei Goretzka einen Tick weiter nach vorne rückte.

Mit dem taktischen Ergebnis war Tuchel durchaus zufrieden: "Ich fand die Fehlerquote im Spielaufbau niedriger im mittleren Drittel und deshalb sehe ich jetzt keinen Grund, die Niederlage auf das System zu reduzieren." Große Systemwechsel wird es also eher nicht geben – zumal Tuchel den Fokus aufgrund der wenigen Trainingsmöglichkeiten im Saisonendspurt (drei Tage nach dem zweiten Freiburg-Spiel steht der Champions-League-Kracher gegen Manchester City an) eh auf andere Probleme richten will.

Halbfinale Rückspiel

"Es geht um die Verhaltensweisen", verdeutlichte Tuchel und greift damit die von Kimmich angestoßene Mentalitätsfrage auf: "Eine Wucht und Gier gemeinschaftlich zu entwickeln und dauerhaft zu halten, das ist ein bisschen das Thema."

Dazu will der Trainer seinen Stars allerdings – trotz eng getaktetem Terminplan und geringen Trainingsmöglichkeiten – etwas Zeit zum Durchschnaufen lassen. Trotz der Niederlage gegen Freiburg gönnte Tuchel seinen Stars am Mittwoch einen freien Tag. "Weil vor allem die Nationalspieler mal wieder im eigenen Bett schlafen müssen", wie er begründete. Vielleicht fehlt den Bayern in der turbulentesten Phase der Saison gerade diese Beständigkeit.

Verwendete Quellen
  • kicker.de: Tuchel verneint Systemprobleme: "Abläufe teilweise besser als gegen Dortmund"
  • kicker.de: "Die Mannschaft ist verunsichert": Mission Triple gescheitert
  • transfermarkt.de: Profil des FC Bayern München
  • Eigene Beobachtung
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID
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