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FC Bayern | Thomas Tuchels wollte "Feuer und Zuversicht" – doch scheiterte


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Tuchels Bayern-Fehlstart
Kaum einer war so schlecht wie er


Aktualisiert am 16.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Thomas Tuchel: Der Bayern-Coach starte so schlecht wie kaum ein Trainer vor ihm. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON)

Thomas Tuchels Fehlstart beim FC Bayern geht weiter. Die Spieler sind verunsichert – und der Trainer ratlos.

"Sehr wenig Überzeugung insgesamt, extrem viel Verunsicherung, extrem viele einfache Fehler", so analysierte Thomas Tuchel das 1:1-Unentschieden seines FC Bayern gegen die TSG Hoffenheim am Samstagnachmittag.

Auf die Nachfrage, woher die Verunsicherung komme, reagierte Tuchel etwas ungehalten: "Weiß ich jetzt nicht, kann ich Ihnen nicht sagen, ich habe es nicht kommen sehen", so der Bayern-Coach. "Ich habe jetzt keinen Grund dafür, sonst hätten wir natürlich vorher eingegriffen und etwas geändert, aber ich war mir sicher, dass wir ein anderes Gesicht zeigen. Die Vorbereitung war sehr gut, die Energie war sehr gut, aber wir können es nicht auf den Platz bringen."

Tuchels fast resignierende Aussagen stehen sinnbildlich für einen FC Bayern, der sich von dem Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Tuchel mehr Stabilität erhoffte und tiefe Unsicherheit bekam. Ausgerechnet Tuchel, der noch bei seinem Ex-Klub Chelsea einen Blitzstart hinlegte, muss dabei mit dem schlechtesten Start eines Bayern-Trainers seit Langem leben.

Sogar Klinsmann war besser

In fünf Spielen zwei Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen – so lautet die ernüchternde Bilanz der Bayern unter Tuchel. Um einen ähnlich schlechten Start eines Bayern-Trainers zu finden, muss man weit in die Vergangenheit schauen.

Louis van Gaal kam 2009 auf zwei Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage aus den ersten fünf Partien – und schnitt damit sogar noch etwas besser ab als Tuchel. Besonders aussagekräftig: Selbst der insgesamt glücklose Jürgen Klinsmann holte 2008 drei Siege bei zwei Niederlagen. Alle Trainer seit van Gaal schafften mindestens vier Siege – so auch der gerade geschasste Julian Nagelsmann (vier Siege, ein Remis).

Nagelsmann gewann die wichtigen Spiele

Unter Nagelsmann zeigten die Bayern ebenfalls regelmäßig enttäuschende Leistungen. Doch die Mannschaft war in der Lage, die wichtigen Duelle zu gewinnen. So holten die Münchner unter anderem in der Champions League in acht Spielen, acht Siege und zeigten gegen Paris Saint-Germain im Achtelfinale zwei starke Leistungen.

Auf eine ähnlich beherzte Vorstellung hatte man in München nun auch gegen Hoffenheim gehofft. Denn immerhin ist das Meisterschaftsrennen in der Bundesliga weiter eng und ein klarer Sieg hätte Aufwind für die Mammutaufgabe im Champions-League-Rückspiel gegen Manchester City (Hinspiel: 0:3) gegeben.

"Geschockt von unserer Performance"

"Es war der Moment, einen draufzusetzen, das Spiel mit aller Macht zu gewinnen, aber auch eine Energie zu zeigen, Energie im Stadion zu wecken, Feuer und Zuversicht zu wecken", sagte Tuchel. Doch genau das blieb aus. "Das ist uns alles nicht geglückt. Deswegen sind wir jetzt nicht komplett chancenlos, aber die Aufgabe, die schon extrem schwer ist, ist auf jeden Fall nicht leichter geworden", stellte Tuchel fest.

Die allgemeine Ratlosigkeit setzte sich bei den Spielern nahtlos fort. "Der Trainer muss sich auch erstmal schütteln", stellte Thomas Müller fest. "Wir waren geschockt von unserer eigenen Performance", so der Kapitän weiter.

"Wir müssen es auf den Platz bringen"

Sein Stellvertreter Joshua Kimmich fügte an: "Sehr schwer zu erklären, vor allem wenn man sieht, um was es heute ging oder generell geht. Nach einer 0:3-Niederlage unter der Woche sollte man eigentlich meinen, dass man eine Reaktion zeigen möchte. Gerade in der Bundesliga, wo es sehr eng ist und wir jeden Punkt brauchen, da kann ich mir nicht erklären, dass wir heute so eine Leistung auf den Platz bringen."

Sie wüssten, dass sie es besser könnten, war sich Kimmich sicher. "Aber wir müssen es auf den Platz bringen und nicht immer nur alle zwei Wochen, sondern alle drei Tage."

Zahlreiche Baustellen

Die Baustellen bei den Bayern sind zahlreich: eine wackelige Defensive, keine offensive Durchschlagskraft und in Yann Sommer auch ein Torwart, der bei nun zwei nicht unhaltbaren Gegentreffern aus der Distanz keine gute Figur machte. Die Verunsicherung des nominell stark besetzten Kaders schlägt sich in jedem Mannschaftsteil nieder.

Die Aufgabe für Thomas Tuchel ist entsprechend groß, um bis zum Rückspiel gegen Manchester am Mittwoch die Wende zu schaffen. "Ja, ich bin nachdenklich", antworte Tuchel wohl auch deshalb recht patzig im Sky-Interview.

Doch seinen Kampfgeist hat er noch nicht verloren. "Alles wird sich verändern", sagte er mit Blick auf Mittwoch. "Das Spiel verändert sich, der Gegner verändert sich, der Rahmen verändert sich", so Tuchel. Doch auch die Leistung der Bayern wird sich deutlich ändern müssen, will Tuchel seine unrühmliche Startbilanz nicht noch weiter verschlimmern – und womöglich eine Saison ganz ohne Titel hinlegen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen bei Sky
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • transfermarkt.de: Leistungsdaten der Bayern-Trainer
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