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Borussia Dortmund: Unruhe beim BVB – Wie lange kann das noch gutgehen?


Unruhe beim BVB
Es ist offensichtlich

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 13.11.2023Lesedauer: 4 Min.
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Niclas Füllkrug (l.) im Gespräch mit Mats Hummels: Beim BVB läuft es in der Bundesliga aktuell überhaupt nicht gut.Vergrößern des Bildes
Niclas Füllkrug (l.) im Gespräch mit Mats Hummels: Beim BVB läuft es in der Bundesliga aktuell überhaupt nicht gut. (Quelle: IMAGO/Moritz Mueller)

Borussia Dortmund wollte in dieser Saison hoch hinaus, investierte viel Geld in den Kader. Doch Mitte November zählt der BVB nicht einmal zu den vier besten Teams der Bundesliga.

Im September führte Schalkes Timo Baumgartl nach der 1:3-Niederlage seines Teams beim FC St. Pauli ein sagenhaftes Interview. Der Innenverteidiger des Traditionsklubs aus dem Ruhrpott kritisierte öffentlich die Taktik des Trainers. "Das ist die Philosophie vom Trainer. Er gibt uns das vor. Deshalb machen wir das auch als Mannschaft", sagte der 27-Jährige bei Sky. Der Klub griff durch, suspendierte Baumgartl für eine Woche. Trainer Thomas Reis musste wenige Tage später ebenfalls gehen.

Ganz so extrem wie im Fall Baumgartl waren die Worte von Niclas Füllkrug nicht. Aber der Stürmer von Schalkes Erzrivale Borussia Dortmund führte ebenfalls ein Interview, das für Diskussionen unter Fans sorgte. Nach dem schwachen Auftritt des BVB beim VfB Stuttgart am Samstag (1:2), der einen Absturz auf Platz fünf in der Bundesliga-Tabelle bedeutete, sagte der Nationalstürmer bei Sky: "Wir haben vielleicht nicht den perfekten Ansatz gehabt, um dieses Spiel heute zu spielen."

Kurz danach wiederholte er seine Feststellung und ergänzte: "Mir fehlt es nicht an Leidenschaft oder Engagement, das wäre mir zu leicht. Wir haben es trotzdem versucht, aber man merkt dann, das muss man leider so ehrlich zugeben, dass wir gegen viele gute Mannschaften unsere Grenzen aufgezeigt bekommen, (...) obwohl wir das Material dazu haben, besser zu sein."

Pl.MannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.Form
1
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Leverkusen
31256077:22+5581
2
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Bayern
31223689:38+5169
3
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Stuttgart
31204770:38+3264
4
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Leipzig
31195773:35+3862
5
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Dortmund
31169659:39+2057
6
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Frankfurt
311112847:42+545
9
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Hoffenheim
311161455:63-839

Trainer Edin Terzić sah in dem Ansatz kein Problem, widersprach der Ansicht seines Stürmers: "Da gehe ich bedingt mit. Natürlich sind die Mannschaften gerade richtig gut in Form, aber wir haben es mit der gleichen Aufstellung vor ein paar Tagen gegen Newcastle, die auch in herausragender Form sind, bewiesen, dass wir es halt auch anders können", sagte er bei Sky und ergänzte: "Es steckt in uns. Nur lassen wir es viel zu häufig liegen, die Dinge auf dem Platz zu regeln statt hinterher am Mikro." Eine Äußerung, die nicht wenige Zuschauer als Spitze gegen Füllkrug verstanden.

Spannungen zwischen Spieler und Trainer soll es aber keine geben. Laut der "Bild" wollte Füllkrug mit seiner Aussage nicht den Trainer kritisieren, sondern die eigene Mannschaft. Das soll er nach dem Lesen der Fan-Reaktionen im Netz der BVB-Führung klargemacht haben. Dennoch hallten die Aussagen des Torjägers nach.

Die Gesichter der Borussia

Dass der Ansatz der falsche war, fand Terzić also nicht. Eine andere Erklärung für die Leistung lieferte der Trainer aber nicht. "Es fällt mir schwer, die Emotionen zu kontrollieren und dabei klar zu bleiben. Aber es ist gerade so brutal enttäuschend, dass wir es wieder nicht geschafft haben, das, was wir vor einigen Tagen so gut gemacht haben, hier heute noch mal vorzuführen", sagte er auf der Pressekonferenz.

Damit sprach er auch das große Problem seiner Mannschaft an: die Konstanz. Die ganze Qualität der Mannschaft wird zu selten abgerufen. Um das zu erkennen, reicht ein Blick auf die vergangenen Wochen.

  • 25. Oktober: Der BVB gewinnt mit einer überzeugenden Leistung bei Newcastle United in der Champions League mit 1:0, schließt wieder an die Tabellenspitze in der Gruppe auf.
  • 29. Oktober: Vier Tage später folgt ein 3:3 in Frankfurt, bei dem die Borussia Glück hat, einen Punkt mitzunehmen.
  • 1. November: Beim DFB-Pokalspiel gegen die TSG Hoffenheim zeigt Dortmund die richtige Reaktion, zieht mit einer starken Leistung in die nächste Runde ein, hat sogar genug Chancen, um höher als nur 1:0 zu gewinnen.
  • 4. November: Mit viel Selbstvertrauen geht es in das Bundesliga-Topspiel gegen den FC Bayern, bei dem der BVB vor dem eigenen Publikum mit 0:4 unter die Räder gerät.
  • 7. November: Einer angezählten Dortmunder Mannschaft gelingt die Entschuldigung bei den eigenen Fans. Gegen Newcastle gibt es einen 2:0-Heimsieg in der Champions League. Der BVB führt nun die Gruppe an.
  • 11. November: In Stuttgart setzt es eine 1:2-Niederlage, bei der der Gegner genug Chancen hat, um sogar vier bis fünf Tore zu schießen. Einzig Torwart Gregor Kobel verhindert Schlimmeres.

Eine Erklärung für den stetigen Spannungsabfall hat Edin Terzić nicht. "Nein, das hat sich gar nicht angedeutet. Ehrlicherweise hat es sich auch nicht vor dem Bayern-Spiel angedeutet. Die Jungs haben sehr gut trainiert, die Jungs haben einen sehr guten und fokussierten Eindruck gemacht vor dem Spiel", sagte der Trainer am Samstag.

Dennoch bleibt das Team eine Wundertüte. Reaktionen zeigt es sowohl auf Niederlagen als auch auf Siege. Die Stimmung unter den Fans leidet darunter. Denn es bleibt unklar, in welche Richtung es dieses Jahr für den BVB geht. Auch der Fußball, den Terzić mit seiner Mannschaft spielen will, ist nur selten zu erkennen.

Die Frage nach der Qualität

Die Kritik am eigentlich beliebten Trainer hält sich noch in Grenzen. Aber die Schwarz-Gelben brauchen dringend bessere Leistungen, wenn sie im Bundesliga-Titelrennen noch ein Wort mitreden wollen.

Oder wie es BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl ausdrückte: "So wie wir aufgetreten sind in sehr, sehr vielen Bereichen und vor allem in der ersten Halbzeit, dürfen wir nicht auftreten. Wenn uns das häufiger passiert, brauchen wir über Ziele nicht mehr reden."

 
 
 
 
 
 
 

Die Kaderprobleme des BVB wurden zur Genüge besprochen. Stars, die außer Form sind (Adeyemi, Haller, Can, Süle), treffen auf Neuzugänge, die bisher die Erwartungen nicht erfüllen (Bensebaini, Sabitzer). So wird nicht nur über den Trainer gesprochen, sondern auch über die Qualität der Mannschaft. Doch das Budget für etwaige Transfers im Winter ist begrenzt. Viel wichtiger ist es daher, die Spieler, die zur Verfügung stehen, in Form zu bringen.

Edin Terzić hat nun in der Länderspielpause Zeit, sich eine Strategie zu überlegen, wie der BVB auch langfristig wieder überzeugt. Und diese muss schnell funktionieren. Denn nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am 25. November warten fünf Brocken auf den BVB: die AC Mailand in der Champions League, Bayer Leverkusen in der Bundesliga, der VfB Stuttgart im Pokal, RB Leipzig in der Bundesliga und Paris Saint-Germain in der Champions League.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • TV-Übertragung bei Sky
  • t-online.de: "Frust-Interview von Dortmund-Star – BVB-Trainer kontert direkt"
  • bild.de: "Füllkrug löst intern Alarm aus"
  • youtube.com: "'Ein enttäuschender Tag für uns!' | PK mit Terzic & Hoeneß | VfB Stuttgart - BVB 2:1"
  • ruhrnachrichten.de: "Im BVB-Umfeld nimmt die Kritik an Trainer Edin Terzic zu"
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