FC Bayern München Hoeneß startet neue Pyrotechnik-Diskussion

Dass Uli Hoeneß immer für einen Spruch gut ist, das weiß Fußball-Deutschland schon lange. Jetzt sorgt der Präsident des FC Bayern mit einer Aussage wieder einmal für Wirbel. Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte Hoeneß: "Natürlich sehen Bengalos toll aus. Pyro erlaube ich – sobald es eine gesetzliche Grundlage gibt."
Allerdings relativiert Hoeneß seine Aussage gleich im nächsten Satz: "Aber dann brauchen wir ein Sicherheitskonzept."
Debatte neu angefeuert
Diese Aussage dürfte für neuen Zündstoff in der Debatte um Bengalos und Fankultur sorgen. Denn gerade war die Welle der Fan-Proteste gegen das im Dezember vergangenen Jahres verabschiedete DFL-Papier "Sicheres Stadionerlebnis“ etwas abgeebbt, das bei vielen Fan-Gruppierungen und Ultra-Vereinigungen nach wie vor höchst umstritten ist.
Viele Ultra-Gruppierungen kämpfen seit Jahren für ein kontrolliertes Abbrennen von Bengalos in den Stadien. Hoeneß jetzige Aussagen sind Wasser auf die Mühlen der Befürworter. In seinem eigenen Verein dagegen stößt Hoeneß auf heftiges Unverständnis.
Rummenigge: "Nicht verhandelbar"
So verurteilte Karl-Heinz Rummenigge das Vorpreschen seines Präsidenten: "Es gibt beim FC Bayern drei Dinge, die grundsätzlich nicht verhandelbar sind. Das sind: Gewalt, Rassismus und Pyro. Gerade Pyrotechnik ist von der UEFA und dem DFB grundsätzlich untersagt. Der FC Bayern musste in der vergangenen Saison insgesamt 130.000 Euro wegen Pyro-Vergehen von Ultras bezahlen. Das reicht“, sagte der Bayern-Vorstand zur "Bild"-Zeitung.
Auch DFB-Sicherheitschef Hendrik Große Lefert bezieht zur Thematik klar Stellung: "Höchster Sicherheitsanspruch und der Einsatz von Pyrotechnik im Stadion sind nicht vereinbar. Da gibt es keinen Spielraum.“
Hoeneß: "Bin ein großer Pyromane"
Dass Hoeneß gerne zündelt und ein großer Fan von Feuerwerk ist, hatte er einst im "aktuellen sportstudio" des ZDF bekannt: "Jeder kennt mich und weiß, dass ich ein großer Pyromane bin. Aber auch mir ist schon fast mal was passiert.“ Auch im Gespräch mit der Münchner "AZ" im Oktober letzten Jahres hatte er sich als Anhänger von Pyrotechnik geoutet: "Ich bin ein Freund der Pyrotechnik. Ich würde bei jedem Spiel am liebsten 100.000 Wunderkerzen verteilen. Habe ich auch mal gemacht – und 10.000 Euro Strafe dafür bezahlt."
Deshalb sollte gerade er es besser wissen. Denn auch die Rechtslage ist eindeutig. Nach der deutschen Sprengstoffverordnung ist das unerlaubte Abbrennen von Pyrotechnik als Straftat bzw. Ordnungswidrigkeit zu verfolgen. Auch die jeweiligen Landesgesetze regeln ein Verbot. Eine Gesetzesänderung ist nicht in Sicht.