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Bundesliga-Kommentar: Wenn Dominanz zum Spannungstöter wird


Langeweile in der Bundesliga
Wenn Dominanz zum Spannungstöter wird

t-online, Lukas Lehmann

Aktualisiert am 12.05.2014Lesedauer: 3 Min.
Gelangweilter Blick bei Bastian Schweinsteiger: Er und seine Bayern-Kollegen dominierten die Bundesliga nach Belieben.Vergrößern des BildesGelangweilter Blick bei Bastian Schweinsteiger: Er und seine Bayern-Kollegen dominierten die Bundesliga nach Belieben. (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)
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Ein Kommentar von Lukas Lehmann

Als in Fußballkneipen verhasste Spezies des neutralen Beobachters, der den König unter den Sportarten vor allem seiner spannungsauslösenden Komponente wegen wertschätzt, kann ich zur vergangenen Spielzeit leider nur ein ernüchterndes Fazit ziehen. Die 51. Bundesliga-Saison wird in meiner Erinnerung den Platz irgendwo zwischen meiner Einschulungsrede und Aufenthalten in Wartezimmern einnehmen. Oder kurz gefasst: Spannung geht anders.

Wie gerne hätte ich mich begeistert für einen ausgeglichenen Titelkampf, erfrischende Überraschungen und andere Dinge, die die Bundesliga normalerweise zum großen Unterhaltungsinstrument machen. Stattdessen wirkten die vergangenen 34 Spieltage ein bisschen so, als folgten sie einem lieblos verfassten Skript eines ausgebrannten Autors.

Klopp hakt den Titel schon in der Winterpause ab

Hauptverantwortlich für die Langeweile ist natürlich der in allen Belangen überlegene FC Bayern München. Dass die Guardiola-Truppe die 24. und früheste Meisterschaft aller Zeiten eingefahren hat, dürfte sich rumgesprochen haben. Überrascht hat es niemanden. Dass die Münchner diverse weitere Rekorde wie die längste Siegesserie (19 Spiele), die meisten Auswärtstore pro Saison (46) oder längste Serie ohne Niederlage (saisonübergreifend 53 Spiele) geknackt haben, sind weitere Belege für die unglaubliche Dominanz der Bayern.

Selbst die Konkurrenz hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass die Meisterschale dieses Jahr wieder an die Isar geht. "Wenn die Bayern sich im Training nicht gegenseitig über den Haufen laufen, kann die wohl keiner mehr holen“, sagte Jürgen Klopp bereits im Januar. Genau der gleiche Jürgen Klopp übrigens, der ZDF-Moderator Jochen Breyer nach dem 0:3 im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals gegen Real Madrid entzürnt das Mikro auf den Tisch knallte, weil dieser fragte, ob der BVB-Coach noch ans Weiterkommen glaube.

Braunschweig wird seinem Ruf als prädestinierter Absteiger gerecht

Neben den Dortmundern waren zumindest zwischenzeitlich nur noch der FC Schalke 04 und mit Abstrichen Bayer Leverkusen in Sphären, die den kleinen Funken Hoffnung nährten, dem FC Bayern Konkurrenz bieten zu können. Das Thema Meisterschaft wollte man aber tunlichst nicht in den Mund nehmen und untermauerte das Desinteresse am Titelkampf irgendwann auch mit entsprechend durchwachsenen Leistungen.

Auch in anderen neuralgischen Tabellenregionen schien man dem Erwartungswert gerecht werden zu wollen. Eintracht Braunschweigs Abstieg dürfte die Taschen vieler Wettanbieter-Kunden gefüllt haben. Und Nürnberg opferte sich (oder wie soll man die Leistungen im Saisonendspurt sonst deuten?), um Bundesliga-Dino Hamburg den Abstieg vorerst zu ersparen und damit einen Fall eintreten zu lassen, den viele Experten im Vorfeld nicht prognostiziert haben.

Augsburg verpasst den ganz großen Coup

Eine kleine Ausnahme bildet der FC Augsburg, den wahrscheinlich niemand am Ende auf Rang acht vermutet hatte. Mainz schnappte den Augsburgern den letzten Europa-League-Platz weg und verhinderte so den ganz großen Coup der Schwaben.

Aber es ist ja nicht alles schlecht. Betrachtet man den Aspekt der fußballerischen Qualität, so hat wahrscheinlich keine andere europäische Spielklasse in den letzten Jahren eine solch positive Entwicklung genommen wie die Bundesliga. Besonders Dortmund und der FC Bayern haben eine Spielkultur entwickelt, die dem Fußball-Ästhet ein Lächeln auf die Lippen zaubert und die beide Teams zu gefürchteten Gegnern in der Champions League gemacht hat.

Bleibt zu hoffen, dass zumindest die Relegationsspiele zwischen dem HSV und der SpVgg Greuther Fürth die Spannung erzeugen, die man sich wünscht. Als neutraler Beobachter natürlich. Die Hamburger und Fürther Fans hätten sicher nichts gegen eine siegesgewisse Langeweile à la FC Bayern.

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