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Mythos P1: Der Nachtclub, den einst Louis van Gaal überwachen ließ


Mythos P1
Der Nachtclub, den einst Louis van Gaal überwachen ließ

24.12.2014Lesedauer: 3 Min.
Ex-Bayern-Keeper Oliver Kahn und Verena Kerth sorgten im Jahr 2003 für jede Menge Schlagzeilen.Vergrößern des BildesEx-Bayern-Keeper Oliver Kahn und Verena Kerth sorgten im Jahr 2003 für jede Menge Schlagzeilen. (Quelle: Action Pictures/imago-images-bilder)
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Von Marc L. Merten

Kein Club in München steht für größere Skandale als – nein, nicht der FC Bayern oder TSV 1860 – das P1. Die Disco ist eine Institution. Ein Magnet für die Schönen und Reichen. Und weil Profi-Fußballer eben zu jener Sorte gehören, sind sie seit jeher im P1 gern gesehene Gäste. Nur nicht in den Augen der Vereine. Ein Blick hinter die "härteste Tür Deutschlands", in den Club, den einst Louis van Gaal überwachen ließ.

Hier lernte Oliver Kahn im Jahr 2003 die Barkeeperin Verena Kerth kennen und lieben. Hier zettelte Stefan Effenberg im Oktober 2000 einen legendären Streit mit den Worten an "Ich bin der Effenberg. Ich will hier sitzen. Verpisst Euch!", der schließlich vor Gericht endete. Hier, in der Prinzregentenstraße 1, entstand angeblich der Satz des Schriftstellers Rainald Goetz: "München ist der FC Bayern, das Hofbräuhaus, das Oktoberfest – und das P1."

Betriebsfeier der Russen-Mafia

Wer sich heute, im Dezember 2014, im P1 umschaut, bekommt nicht mehr den legendären Club zu sehen, der sich einst den Ruf des deutschen "Studio 54" erarbeitet hatte. Das Etablissement, das seit 30 Jahren Michael Käfer gehört, ist vor vier Jahren für mehrere Millionen Euro renoviert worden. Eine Generalüberholung, die einige Risse im Lack kaschieren sollte. Noch immer erzählt man sich Gerüchte über die Russen-Mafia, die sich hier zu "Betriebsfeiern" trifft und Wodka flaschenweise säuft.

Auch, dass die einst "härteste Tür Deutschlands" gar nicht mehr so hart ist, sondern mittlerweile jeden reinlässt. Aus dem "Mixed Salad", dem gezielt ausgesuchten Publikum zwischen Punk und Anzugträger, ist ein "Mixed Chaos" geworden. Die einstige Institution, in die jeder reinwollte, aber selbst die Scorpions oder der Drummer von U2 abgewiesen worden waren, hat ihren Ruf eingebüßt. Das "Heart", das "Filmcasino" oder "Pasha" stehen mittlerweile auf einer Stufe mit dem P1. Bastian Schweinsteiger, als in der Hinrunde noch verletzt, wurde im "Filmcasino" gesichtet, nicht aber im "Oanser", wie die Einheimischen es nennen.

Van Gaal wusste genau Bescheid

Alles Geschwätz, sagt einer, der die Club-Szene Münchens ganz genau kennt. Karim ist seit 25 Jahren im P1 Barkeeper. Eine Institution innerhalb der Institution, der Dienstälteste im Haus. "Den Stellenwert des P1 erkennst du noch immer, wenn die Wiesn läuft. Dann kommen sie noch immer alle hierhin." Karim gibt aber auch zu, dass sich zumindest hinsichtlich einer Besuchergruppe etwas verändert hat: Früher kamen mehr Bayern-Kicker ins P1 als heute. Doch der Barkeeper weiß auch, woran das liegt. "Die Spieler sind heute jünger, wenn sie Kinder bekommen. Das darf man nicht unterschätzen."

Heute müsste Louis van Gaal andere Clubs im Blick haben. Als er vor fünfeinhalb Jahren zum FC Bayern kam, erklärte er: "Ich habe mich bereits über das P1 informiert. Es gibt Wege zu wissen, wo die Spieler wann sind." Heute würde sich sein Blick eher auf Lokalitäten wie das „Hugo's" richten. Dort trifft man sich gerne zum Abendessen. Und wenn die Teller abgeräumt sind, wird die Tanzfläche frei gemacht. Während im „Hugo's" schon ab 23 Uhr getanzt wird, lohnt es sich im P1 an einem Freitag- oder Samstagabend erst nach halb eins nachts vorbeizuschauen. Dann aber tummeln sich bis zu tausend Leute in den beiden Sälen, und im Sommer bis zu tausend weitere Gäste auf den Terrassen.

P1 soll wieder im alten Glanz erstrahlen

In diesem Jahr hat das P1 die Geschäftsführung gewechselt. Käfer hat zwei Nachfolger gefunden, beide Mitte zwanzig. Ganz nach dem Motto: Ein Club für junge Leute muss von jungen Leuten geführt werden. Mit ihnen soll das P1 wieder im alten Glanz erstrahlen – nicht nur der Club selbst, sondern auch sein Image. Früher wurden freitags und samstags Abend für Abend über 200 Leute an den Türen abgewiesen, ganz egal ob prominent oder nicht. Weder Name noch Geldbeutel entschieden, ob man in die heiligen Hallen gelassen wurde oder nicht. Sondern die Türsteher.

Dahin wollen die Chefs wieder kommen. Auch, um das P1 für die Promis wieder zu etwas Besonderem zu machen. Auch für die Profis des FC Bayern.

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