Auch wegen Lilium-Pleite Batteriehersteller CustomCells ist insolvent

Weil das Flugtaxiunternehmen Lilium Insolvenz anmeldete, trifft es nun auch einen wichtigen Zulieferer. Ein Batteriehersteller ist ebenfalls pleite.
Der norddeutsche Batterieproduzent CustomCells hat Insolvenz beantragt. Das Amtsgericht Kiel eröffnete am 29. April ein vorläufiges Verfahren über die CustomCells Itzehoe GmbH, wie das Unternehmen mitteilte. Auch der Standort in Tübingen (Baden-Württemberg) ist davon betroffen. Die finanziellen Probleme des Unternehmens sind eng mit der Pleite seines früheren Großkunden Lilium verbunden. CustomCells hatte seit 2021 Batteriezellen für den Flugtaxi-Hersteller geliefert und blieb auf offenen Forderungen in zweistelliger Millionenhöhe sitzen.
Die wirtschaftliche Lage verschärfte sich, nachdem sich kein neuer Investor bereit erklärte, die entstandene Finanzierungslücke zu schließen. Wie das Unternehmen erklärte, seien alle Bemühungen, Unterstützung durch staatliche Stellen auf Landes-, Bundes- oder EU-Ebene zu erhalten, erfolglos geblieben. Auch eine geplante Finanzierungsrunde scheiterte kurzfristig: Laut "Wirtschaftswoche" sollte ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag fließen, doch beteiligte Geldgeber zogen sich kurz vor Vertragsunterzeichnung zurück. Eine übergangsweise Brückenfinanzierung durch Bestandsinvestoren konnte den Insolvenzantrag nicht verhindern.
200 Mitarbeiter vorerst abgesichert
Die Verbindung zu Lilium spielte in dieser Entwicklung eine wichtige Rolle, auch wenn sie nicht der einzige Faktor war. Nach der ersten Lilium-Insolvenz versuchte sich CustomCells über eine Beteiligung an der neuen Eigentümerstruktur des Flugtaxiunternehmens abzusichern. Als jedoch auch die neu gegründete Lilium-Holding im Februar zahlungsunfähig wurde, bedeutete das für den Batteriehersteller den kompletten Ausfall seiner Forderungen. Das belastete nicht nur die Liquidität, sondern untergrub auch das Vertrauen potenzieller Investoren.
Trotz der Insolvenz läuft der Geschäftsbetrieb derzeit weiter. Die Gehälter der rund 200 Mitarbeitenden sind nach Angaben des Unternehmens bis Ende Juni über das Insolvenzgeld gesichert. Das Verfahren wird von Rechtsanwalt Malte Köster aus der Kanzlei WillmerKöster begleitet, der gemeinsam mit der Geschäftsführung einen neuen Investorenprozess starten will. Die Holdinggesellschaft von CustomCells sei nach Unternehmensangaben nicht von der Insolvenz betroffen. Sie bündelt unter anderem die Werke in Itzehoe und Tübingen sowie Beteiligungen an Partnerfirmen in der Batterieentwicklung.
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