Rekordmeister sucht Verstärkungen Auf diesen Positionen muss der FC Bayern noch nachbessern
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Münchner haben sich auf dem Transfermarkt bisher überraschend zurückgehalten. Dabei muss die Mannschaft von Trainer Niko Kovac an einigen Stellen aufrüsten – Kandidaten gibt es genug.
Bis jetzt scheint der Transfer-Sommer an Bayern München vorbeizulaufen. Während der Konkurrent aus Dortmund fast wöchentlich mit neuen Verpflichtungen von sich reden macht, hält sich der deutsche Rekordmeister auffällig zurück.
Natürlich konnten die Bayern mit Lucas Hernández und Benjamin Pavard schon zwei Coups landen. Aber angesichts der bereits feststehenden Abgänge (Hummels, Rafinha, Robben, Ribéry, James) sowie einigen Abwanderungswilligen (Boateng, Sanches) braucht es noch Nachbesserungen am Kader, damit dieser in der Breite wie auch Spitze der eigenen Erwartungshaltung entspricht. Cheftrainer Niko Kovac soll Gerüchten zufolge mindestens in der Innenverteidigung, im zentralen Mittelfeld sowie auf dem offensiven Flügel Transfers bei der Vereinsführung einfordern.
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Das erscheint einleuchtend. Mit Mats Hummels hat gerade erst ein wichtiger Spielgestalter im Abwehrzentrum den Verein verlassen. Wenngleich sowohl Hernández als auch Pavard Verantwortung im Spielaufbau übernehmen können, sollte ein weiterer spielstarker Innenverteidiger hinzustoßen. Da Hernández und Pavard zudem aushilfsweise in der Außenverteidigung eingesetzt werden könnten, ist ein weiterer Innenverteidiger schon deshalb vonnöten.
Sané als sofortige Hilfe
Im Mittelfeld ergibt sich eine ähnliche Situation. Thiago ist für den Spielaufbau der Dreh- und Angelpunkt. Regelmäßig hat er seine Füße im Spiel und bedient die Offensivkräfte mit Pässen. Javi Martínez ist zu anfällig bei gegnerischem Pressing und braucht deshalb einen Thiago neben sich. Leon Goretzka und Corentin Tolisso können ihren Teil zur Spielgestaltung beitragen, aber sind noch wertvoller, wenn sie in die Offensivzonen vorstoßen. Insofern benötigen die Bayern einen weiteren spielstarken Mittelfeldakteur.
Die Kaderdichte stellt auch im Angriff ein Problem dar. Da James nach zweijähriger Leihe nicht fest verpflichtet wurde, bleibt für die Zehnerposition in Kovacs 4-2-3-1 lediglich Thomas Müller. Auf den Flügeln verbleiben nach dem Abgang von "Robbery" nur Kingsley Coman, Serge Gnabry und der 19-jährige Alphonso Davies. Allein diese personelle Lage schreit nach einem Kracher-Transfer à la Leroy Sané.
Grafik: So sieht nach momentanem Stand der FC Bayern in der kommenden Saison im 4-2-3-1-System von Kovač aus.
Der 23-jährige Nationalspieler würde die für das flügellastige Angriffsspiel geforderte Dribbelstärke mitbringen. Sané könnte Abnehmer für Diagonalbälle im Spielaufbau sein und regelmäßig bis zur Grundlinie durchbrechen oder auch selbst den Abschluss suchen. Auch wenn die Bayern ob der hohen Ablösesumme nicht zögerlich erscheinen, Sané sollte sein Geld wert sein.
Kreative Transfers gefragt
Um allerdings eine wirklich schlagkräftige Truppe beisammen zu haben, müssen die Bayern noch einige Transfers tätigen. Selbst ohne weiteren Neuzugang würde die erste Elf die Qualität für die deutsche Meisterschaft haben. Nur eine erste Elf genügt nun einmal nicht – personelle Alternativen und Ergänzungsspieler runden einen Kader erst ab. Deshalb braucht es wohl auch noch den einen oder anderen cleveren Schachzug auf dem Transfermarkt.
Nicht jeder neue Spieler muss Unsummen kosten. In den letzten Jahren haben die Bayern immer wieder für verhältnismäßig wenig Geld sehr gute Verstärkungen zu sich geholt. Dabei kommen in diesem Sommer Kandidaten wie Innenverteidiger Ozan Kabak vom VfB Stuttgart, Ex-Atlético-Flügeldribbler Yannick Carrasco oder das Salzburger Mittelfeldtalent Dominik Szoboszlai in den Sinn.
Am Fußball von Kovac wird sich auch in der neuen Saison wenig ändern. Die Bayern werden weiterhin auf Stabilität bedacht sein, vornehmlich über die Flügel angreifen und ihre Physis einzusetzen versuchen. Der 47-jährige Cheftrainer ist nur noch auf der Suche nach dem passenden Personal.