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FC Bayern – Hansi Flick als Ersatz für Niko Kovac: Er ist der Hoeneß-Liebling


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Er übernimmt jetzt
Hansi Flick beim FC Bayern: Hoeneß-Liebling und Kovac-Ersatz


Aktualisiert am 04.11.2019Lesedauer: 4 Min.
Hansi Flick: Der bisherige Co-Trainer übernimmt zunächst interimistisch den FC Bayern.Vergrößern des Bildes
Hansi Flick: Der bisherige Co-Trainer übernimmt zunächst interimistisch den FC Bayern. (Quelle: Thomas Frey/imago-images-bilder)
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Hansi Flick wird Niko Kovac als Trainer des FC Bayern ersetzen – bis auf Weiteres. Mit dem ehemaligen Assistenten von Joachim Löw hatte sich der Rekordmeister schon vor der Saison abgesichert – dank Kovac.

Er holte sich Inspiration bei Pep Guardiola. Jetzt ist Hansi Flick der Nach-Nach-Nach-Nach-Nachfolger des Katalanen beim FC Bayern. Seit Guardiola die Säbener Straße in München im Sommer 2016 samt "perfektem Spiel" (Karl-Heinz Rummenigge) verlassen hat, ist der 54-jährige Flick der vierte Fußballlehrer, der sich Cheftrainer des mächtigsten deutschen Klubs nennen darf.

FC Bayern: Flick anstelle von Kovac

Und da Jupp Heynckes zwar die Kreativität des Social-Media-Volkes anregt, aber nach mehrfacher Beteuerung nicht noch mal nach München zurückkehren wird, soll der Badener der zuletzt erheblich verunsicherten Mannschaft nach der Trennung von Niko Kovac "bis auf Weiteres", so die Bayern, neues Leben einhauchen.

Oder doch länger? Viele Trainer erster Güte sind derzeit nicht auf dem Markt, zumindest manche noch nicht. Mit Flick hatten sich die Bayern schon vor der Saison abgesichert, schließlich war das nun vollzogene Ende von Kovac beim Rekordmeister langfristig absehbar und alles andere als ein unwahrscheinliches Szenario.

Markant: Kovac selbst hatte Flick vor der Saison als neuen Co-Trainer vorgeschlagen. Beide schätzen sich, "seitdem wir uns vor der WM 2014 auf einem Workshop der Fifa getroffen haben", erzählte der neue Bayern-Interimscoach nach seiner Vorstellung im Juli, seinerzeit als Nachfolger von Peter Hermann geholt, dem ewigen Co-Trainer von Heynckes.

FC Bayern: Kovac fand keinen Zugang mehr

Seine Wahl zeigte auch, mit welchen Schwierigkeiten Kovac schon damals in der Mannschaft zu kämpfen hatte. Der kroatische Coach hatte seinen Führungsstil von teils freundlich zurückhaltend zu distanziert und streng geändert, nachdem er aus dem Team heraus kritisiert worden war (Jérôme Boateng und Joshua Kimmich) oder offensichtlich keinen Zugang mehr fand (Thomas Müller).

Hermann galt dagegen als Zuhörer und Spielerversteher, es sind Eigenschaften, die auch Flick nachgesagt werden. Eindrucksvoll dokumentiert vor der 1:2-Pleite gegen 1899 Hoffenheim Anfang Oktober, als er Javi Martínez auf der Ersatzbank trösten musste, weil der Spanier weinte, mutmaßlich, da Kovac ihn schon wieder nicht berücksichtigt hatte.

"Die Position passt zu mir. Mit jungen Spielern zusammenzuarbeiten, habe ich vermisst", hatte Flick zu Beginn seines Engagements gesagt – um seither nichts mehr öffentlich zu sagen. Braun gebrannt, gut in Form, schritt der Mittfünfziger in der Allianz Arena stets an den Reportern vorbei, überließ das Reden Kovac, der nach und nach keine Antworten mehr auf die plötzlichen und unerwarteten fußballerischen Defizite seiner Mannschaft fand. Die am Ende nicht mehr seine Mannschaft war.

Hansi Flick ein Segen für die Bayern-Bosse

Flick ist eher der Arbeiter für den Hintergrund. Und erstmal ein Segen für die Bayern-Bosse. Die Bezeichnung Co-Trainer spiegelte sein wahres Jobprofil nicht wider. Acht Jahre lang war er Löws Assistent in der deutschen Nationalmannschaft, beendete diese Aufgabe mit der gewonnenen Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Als Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) fand er seine berufliche Erfüllung offenbar nicht, auch nicht als Kurzzeit-Geschäftsführer von 1899 Hoffenheim.

Anerkennung bei den Bayern genießt er allemal. Thomas Müller und Kapitän Manuel Neuer kennen ihn schon lange, ebenso Ex-Bayer und Klubidol Bastian Schweinsteiger, der regelmäßig mit Rummenigge in Kontakt steht. Dem Vernehmen nach sollen sich die Münchner intensiv um Flick bemüht haben. "Das ist eine sehr gute Entscheidung, weil wir einen Mann brauchen, der mit der Jugend arbeitet und der integriert", sagte Präsident Uli Hoeneß und schwärmte schon nach kurzer Zeit. Kovac selbst fühlte sich mit Flick an der Seite sichtlich stärker.

Hansi Flick als Bindeglied und Beobachter

Bei Spielen in der Coaching Zone, bei Trainingseinheiten während Spielformen – immer wieder holte der Kroate ihn an seine Seite, legte ihm auch mal freundschaftlich den Arm auf die Schulter. Manchmal hatte es schon den Anschein, als habe er ebenso viel zu sagen. Flick war ein Bindeglied, ein Beobachter, ein Sonar für die schwankende Stimmung zwischen Kovac und einzelnen Spielern.

Jetzt steht er erstmals als Cheftrainer in der ersten Reihe, sicher am Mittwoch in der Champions League gegen Olympiakos Piräus (18.55 Uhr, im Liveticker bei t-online.de) und am Samstag im Bundesliga-Topspiel gegen den BVB (18.30 Uhr, im Liveticker bei t-online.de), wie die Bayern bereits mitteilten. Es ist eine Herkulesaufgabe.


Dem schüchternen Neuzugang Benjamin Pavard fehlte es nach einer Reihe von Gegentreffern zuletzt beim 1:5-Debakel bei Eintracht Frankfurt augenscheinlich an Selbstvertrauen; Spielmacher Philippe Coutinho kam verunsichert in einen neuen Klub, der binnen kürzester Zeit den Trainer wechselt; Angreifer Ivan Perisic ist als Vertrauensperson von Kovac gekommen, sucht nach seiner Rolle. Und so weiter.

Hansi Flick soll die Bayern auffangen

Die Rolle von Flick ist derweil deutlich definiert: die Spieler auffangen, während die Chefetage den Druck erhöht. "Ich erwarte jetzt von unseren Spielern eine positive Entwicklung und absoluten Leistungswillen, damit wir unsere Ziele für diese Saison erreichen", wird Sportdirektor Hasan Salihamidzic in der offiziellen Mitteilung des Vereins zitiert. Sein Kumpel Kovac sitzt künftig nicht mehr neben ihm auf der Trainerbank. Sondern Spielerversteher Flick, der neue Hoffnungsträger des FC Bayern.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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