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FC Bayern: So krempelt Oliver Kahn den FCB um – Salihamidzic unter Druck


Neuer starker Mann in München
Kahn krempelt Bayern um – wer jetzt aufpassen muss


Aktualisiert am 17.01.2020Lesedauer: 3 Min.
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Oliver Kahn bei seiner Vorstellung: Der neue starke Mann will beim FC Bayern einiges verändern.Vergrößern des Bildes
Oliver Kahn bei seiner Vorstellung: Der neue starke Mann will beim FC Bayern einiges verändern. (Quelle: ActionPictures/imago-images-bilder)

Oliver Kahn hat beim FC Bayern München keine Zeit zu verlieren. Der neue Vorstand bearbeitet mehrere Themenfelder gleichzeitig und wirkt selbstbewusst wie eh und je. Das hat vor allem Folgen für Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Eine Analyse.

Seine Körpersprache ist immer noch gewaltig: aufrechter Gang, Brust raus, souveräner Gesichtsausdruck. Man kann erahnen, wie sich die Elfmeterschützen des FC Valencia an jenem 23. Mai 2001 im Giuseppe-Meazza-Stadion zu Mailand gefühlt haben müssen.

Es sind diese Bilder, die sich ins kollektive Fangedächtnis der "Roten" gebrannt haben. "Oliver Kahn verkörpert den FC Bayern", darin sind sich Präsident Herbert Hainer und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge einig. Die erfahrenen Haudegen der Fußballbranche sollen dem 50-jährigen Lehrling helfen, damit sich der einstige Weltklassetorwart zurechtfindet – im Geschäft Bundesliga, im Business Champions League.

Oliver Kahn trifft mit dem FC Bayern prompt auf Jürgen Klinsmann

Seit 1. Januar ist der frühere Torwart der Münchner (1994 – 2008) Vorstand des FC Bayern. Am 7. Januar wurde jener neue Mann in einer Pressekonferenz vorgestellt, den man in Fußball-Deutschland eigentlich niemandem mehr vorstellen muss.

An diesem Sonntag nun trifft er bei seiner Premiere als Vorstand auf einen früheren Kontrahenten: Jürgen Klinsmann mit Hertha BSC (ab 15.30 Uhr im Live-Ticker bei t-online.de). Es ist der Auftakt in eine mit Spannung erwartete Ära.

t-online.de erklärt die Rolle von Kahn beim FC Bayern München:

Hoffnungsträger der Fans

"Oli wird es schon richten" – die Kommentare in den Sozialen Netzwerken gleichen sich. Der frühere Held ist nicht weniger als der Hoffnungsträger für einen Großteil der Bayern-Fans.

"Oliver Kahn sitzt auf einem Pressepodium des FC Bayern und spricht mit malmendem Unterkiefer von der absoluten Nummer eins. Hallo, Kindheit", schrieb der Münchner Sportjournalist und wortgewaltige Blogger Johannes Mittermeier bei Twitter – und brachte damit die Sehnsüchte vieler Anhänger sicher auf den Punkt.

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Kahn wiederum weiß, wie er diese Sehnsüchte bedient: "Eines der wichtigsten Themen ist der Nachwuchsbereich."

Autoritätsperson für die Mannschaft

Der Nachwuchsbereich lag auch Patriarch Uli Hoeneß am Herzen – einzig, in den vergangenen zehn Jahren kam aus der Jugend nichts nach, was dem Prädikat "Champions-League-Sieg-Ermöglicher" entsprach.

Es braucht Autorität, auch für eine nachweislich launische Mannschaft, die nach Ex-Coach Carlo Ancelotti auch Ex-Trainer Niko Kovac den Job kostete. "Natürlich ist die Mannschaft das Entscheidende, der Kern. Ich möchte mir einen ersten Einblick in die Atmosphäre verschaffen: Wie ist die Stimmung? Wie sind die einzelnen Spieler drauf?", erklärte Kahn – und flog prompt ins Trainingslager nach Katar, um Einzelgespräche zu führen.

"Keiner versteht die Kabine besser als er", meint Hainer. Was der Neue den hochbezahlten Fußballern klarmachen will? Kahn: "Es geht um Herzblut."

Machterhalter in Bundesliga und Champions League

Und es geht um die Vormachtstellung in Deutschland. "Wir wollen überall spitze sein, überall da, wo wir dabei sind, die Nummer eins werden, noch eine Schippe drauflegen", erklärte Kahn: "Das schwebt mir vor, das entspricht meinem Charakter."

Worte wie eine Drohung an die nationale Konkurrenz. An diese, vornehmlich Bundesliga-Tabellenführer RB Leipzig, die aus Münchner Sicht schier unverschämten Gladbacher und das unberechenbare Borussia Dortmund hat er eine Botschaft: "Wir wollen es uns nicht erlauben, in diesem Jahr die Meisterschaft abzutreten. Nicht nur das: Die Leistungen in der Champions League waren in der Gruppenphase überragend. Das sollte die Mannschaft mitnehmen, dass beim FC Bayern München immer alles möglich ist."

Der Sieg in der Königsklasse? An Willen hat der einst "Titan" genannte Badener nichts eingebüßt. Und jetzt ausgerechnet Klinsmann: Der 55-Jährige hatte ihn als damaliger Bundestrainer kurz vor der Heim-WM 2006 aus dem deutschen Tor verbannt und durch Jens Lehmann ersetzt, was Kahn als "Schlag ins Gesicht" bezeichnete.

Partner von Rummenigge und Chef von Salihamidzic

Eine toughe Gemengelage. "Um zu Entscheidungen zu kommen, ist es Grundvoraussetzung, dass man hart diskutiert", erzählte Kahn von seiner Vorgehensweise. Gegenüber Rummenigge, den er zum 1. Januar 2022 beerben wird, ist er gleichgestellter Partner.

Und Salihamidzic? Der in der Fanbasis teils heftig kritisierte Sportdirektor muss sich vorsehen. Er hat jetzt einen starken, vielleicht übermächtigen Player an seiner Seite. "Natürlich werde ich meine Erfahrung einfließen lassen", sagte Kahn vorsorglich mit Blick auf Transfers und ließ zur Torwartdebatte zwischen Manuel Neuer und Sommer-Zugang Alexander Nübel wissen, dass er bei erstbester Gelegenheit mit ihnen sprechen werde.

Salihamidzic dagegen erklärte, dass er den Henkelpott gemeinsam mit Kahn "im Anzug" holen wolle, nachdem sie die Champions League 2001 gegen Valencia gemeinsam als Spieler gewonnen hatten. Der 43-jährige Bosnier positioniert sich auffallend offensiv.

Letztendlich ist aber eines zu erwarten: Inwieweit Oliver Kahn bereit dazu ist, Kompromisse mit seinen Partnern einzugehen. Und nicht umgekehrt.

Verwendete Quellen
  • eigene Beobachtungen
  • tz München (Print): Kahns Kosmos – So ändert sich sein Leben als Bayern-Boss
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