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FC Bayern: Diese drei Punkte zeigen, wie sehr Lewandowski den Bayern fehlt


Verletzter Top-Torjäger
Drei Punkte zeigen, wie sehr Lewandowski den Bayern fehlt

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 04.04.2021Lesedauer: 4 Min.
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Robert Lewandowski: Der polnische Mittelstürmer fällt wochenlang aus.Vergrößern des Bildes
Robert Lewandowski: Der polnische Mittelstürmer fällt wochenlang aus. (Quelle: Lackovic/imago-images-bilder)

In Leipzig hat der FC Bayern einen wichtigen Sieg eingefahren. Die Deutsche Meisterschaft steht kurz bevor. Doch in der Champions League darf der Titelverteidiger nicht schwächeln. Ohne Robert Lewandowski wird es schwer.

Sieben Punkte beträgt der Vorsprung des FC Bayern sieben Spieltage vor dem Saisonende: Das Rennen um die Meisterschale ist damit fast entschieden. Solange es rechnerisch möglich ist, dass Leipzig noch eine Chance hat, werden die Münchner nicht vom Titelgewinn sprechen. Aber es gibt wohl kaum einen Fußballfan in Deutschland, der sein Geld nicht auf den Titelverteidiger setzen würde.

Entscheidend für diese Ausgangslage war das 1:0 am Samstagabend in Leipzig. Die Bayern gewannen eine Partie, die vor dem Anpfiff offener als gewöhnlich war. Denn beim Team von Hansi Flick fehlten nicht nur die gesperrten Alphonso Davies und Jérôme Boateng in der Abwehr, sondern auch Robert Lewandowski im Sturm. Der polnische Torjäger laboriert an einer Bänderdehnung im rechten Knie, steht den Bayern einige Wochen nicht zur Verfügung.

Flick musste sich also etwas einfallen lassen, um bei Julian Nagelsmann und Rasenballsport Leipzig zu bestehen. Er setzte auf eine Lösung mit einem klassischen Ersatz. Eric Maxim Choupo-Moting rückte auf die Lewandowski-Position, eine Systemänderung gab es nicht.

Der 32-Jährige zeigte einen soliden Auftritt im Sturmzentrum, erfüllte seine Aufgaben gut. Trotzdem war zu erkennen, in welchen Aspekten des Spiels Lewandowski den Bayern besonders fehlt:

1. Im Spiel mit dem Ball

Was Choupo-Moting überraschend gut machte, war das sogenannte "Festmachen" von Bällen. Gegen ein Team wie Rasenballsport Leipzig, das hohen Druck auf den Gegner ausübt, sind lange Bälle üblich. Wenn der Ball also am Fuß eines Bayern-Verteidigers war und Leipzig mit Forsberg, Nkunku und Olmo hoch anlief, entschieden sich Niklas Süle und Co. gerne für einen langen Pass. Der ging häufig in Richtung Choupo-Moting, der die Bälle gut annahm und verwertete und so den Gegenangriff einleitete. Dort ersetzt er Lewandowski überraschend gut.

Doch in anderen Spielsituationen war zu sehen, wie sehr der Pole fehlt. Der Torjäger hat ein gutes Gespür für freie Räume, bietet sich oft auch schon weit vor dem Strafraum an, hilft den Außenstürmern mit Kombinationen und hält ihnen durch clevere Laufwege die Gegner vom Hals. So wirkte besonders Kingsley Coman am Samstag oft etwas allein auf der linken Außenbahn. Ohne Lewandowski im Team setzte Flick ohnehin auf eine etwas defensivere Grundhaltung, ließ Leipzig mehr vom Spiel. Statistisch bedeutete das: Bayern hatte lediglich 46 Prozent Ballbesitz. Im Schnitt haben die Münchner 58 Prozent. Im Hinspiel (mit Lewandowski) gegen Leipzig waren es sogar 61 Prozent.

2. Im Spiel gegen den Ball

Dass Bayern so wenig Ballbesitz hatte, lag auch daran, dass Lewandowskis Verhalten im Anlaufen fehlte. Denn abgesehen von Wolfsburgs Wout Weghorst gibt es kaum einen Stürmer, der so gut Druck auf den Gegner ausübt wie Robert Lewandowski. Trotz seiner 33 Jahre ist der Pole schnell und antrittsstark, erobert so viele Bälle. Auch in der Spitzengeschwindigkeit ist Lewandowski seinem Vertreter überlegen (33,45 km/h vs. 33,01 km/h).

Außerdem setzt im letzten Drittel des Spielfeldes, also dem der gegnerischen Abwehr, nur Weghorst den Gegner häufiger unter Druck. Der Niederländer schafft das im Schnitt 8,37 Mal pro Spiel, Lewandowski 7,96 Mal. Genau das fehlte auch ab und zu gegen Leipzig. Zu selten zwangen die Bayern das Team von Julian Nagelsmann zu Fehlern in der eigenen Hälfte. Dabei ist das eine der Stärken des Spiels von Hansi Flick.

3. Im Kreieren von Chancen

Rasenballsport Leipzig hat die beste Defensive der Liga. Warum das so ist, war auch am Samstag wieder zu sehen. Die Sachsen verteidigen sehr diszipliniert, jeder Spieler hilft mit. Und wenn doch mal ein Schuss durchkommt, ist Torwart Péter Gúlacsi meist zur Stelle. Nur einmal kamen die Bayern erfolgreich durch. Basierend auf zwei herausragenden Einzelleistungen von Joshua Kimmich und Thomas Müller landete der Ball bei Leon Goretzka, der trocken einnetzte.

Sonst gab es keinen wirklichen Hochkaräter für den Rekordmeister. Und das lag nicht nur an einer guten Leipziger Abwehr, sondern auch am Fehlen von Lewandowski. Denn der Top-Torjäger der Bundesliga versteht es sehr gut, sich Chancen herauszuspielen und selbst zu kreieren. Kein anderer Spieler hat so viele Torabschlüsse wie der 33-Jährige. An vielen Aktionen ist er bereits in der Entstehung beteiligt. Er verteilt die Bälle gerne zu den Flügelstürmern oder Thomas Müller, geht dann in die Tiefe und sucht nach einem erfolgreichen Pass den Torabschluss – oft mit Erfolg.

Beim Spiel in Leipzig hatte Bayern laut der Statistikseite "understat.com" einen "Expected Goals"-Wert, also eine Torwahrscheinlichkeit, von 0,6. So niedrig war diese Zahl in keinem anderen Bundesligaspiel des Rekordmeisters in der aktuellen Saison. Generell lag dieser erst zum dritten Mal bei unter 1. Die anderen beiden Male waren in Köln (0,99) und in Stuttgart (0,89). Interessant: Bei besagtem Spiel in Köln fehlte Lewandowski.

Fazit

Eric Maxim Choupo-Moting hat einen guten Einsatz gezeigt, doch um am Mittwoch gegen Paris Saint-Germain in der Champions League zu bestehen, müssen alle Bayern-Spieler noch etwas über sich hinauswachsen, um Lewandowski ersetzen zu können.

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