Champions League: Deutschland ist Spitze in Europa – die große Chance?

Trotz des Aus von Union Berlin: Die deutschen Teams überzeugen bislang in Europa. Eine Leistung, die zum Ende der Spielzeit belohnt werden und Folgen für die kommende Saison haben könnte.

Es war ein Kraftakt, doch nach einer packenden Schlussphase war es schließlich geschafft. Borussia Dortmund, bereits vor dem Duell mit Paris Saint-Germain für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert, hat sich Platz eins in seiner Gruppe F gesichert.

Ein großer Erfolg für das Team von Edin Terzić, schließlich galt die Gruppe mit jenen Parisern, dem AC Mailand und Newcastle United als sogenannte "Todesgruppe". Durch das Erkämpfen von Platz eins geht die Borussia etlichen Hochkarätern aus dem Weg. Statt Real Madrid, FC Barcelona oder Manchester City könnte es nun unter anderem gegen Lazio Rom, die PSV Eindhoven oder den FC Kopenhagen gehen. Deutlich leichtere Aufgaben also, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der BVB noch ein wenig länger in der Champions League dabei ist. Vergangenes Jahr war im Achtelfinale gegen den FC Chelsea Endstation.

Generell überzeugen die deutschen Teams bislang auf internationaler Bühne. Bis auf Sensationsteilnehmer Union Berlin überwintern sechs der sieben deutschen Teilnehmer in Champions, Europa und Conference League. Drei Mannschaften (Bayern, Dortmund und Leverkusen) konnten ihre Gruppe gewinnen, der SC Freiburg hat zumindest noch die Chance dazu.

Und die guten Leistungen im internationalen Vergleich könnten sich schon bald bezahlt machen. Kommende Saison greift das neue Champions-League-Format mit dann 36 statt 32 Teilnehmern. Die zusätzlichen vier Mannschaften qualifizieren sich folgendermaßen:

• Startplatz 1 von 4: Dieser Platz geht an den Verein, der den dritten Tabellenplatz belegt in der Liga des fünftplatzierten Verbands in der sogenannten Fünf-Jahreswertung der Uefa. Aktuell wäre es der Drittplatzierte aus Frankreich, die AS Monaco. Hier gelangen Sie zur Rangliste.
• Startplatz 2 von 4: Dieser Platz geht an einen nationalen Meister, indem die Anzahl der Klubs, die sich über den Meisterweg qualifizieren, von vier auf fünf erhöht wird. Diese Qualifikation erstreckt sich über vier Runden.
• Startplätze 3 und 4: Diese Plätze gehen an die zwei Verbände mit der besten kollektiven Leistung ihrer Vereine in der Vorsaison (d.h. der Verbands-Klubkoeffizient der letzten Saison. Dieser wird ermittelt, indem die Summe der Klubkoeffizienten-Punkte jedes Klubs eines Verbandes durch die Anzahl der teilnehmenden Vereine dieses Verbands dividiert wird). Diese zwei Verbände erhalten beide einen direkten Startplatz in der Ligaphase ("Startplatz für die internationale Leistung") für den nächstbesten Klub in der nationalen Liga, der nicht schon direkt für die Ligaphase qualifiziert ist. Zu dieser Ein-Jahreswertung gelangen Sie hier.

Schaut man sich die Leistungen der Mannschaften in der aktuellen Saison an, haben die deutschen Teams mit 12,214 Punkten die meisten Punkte erwirtschaftet. Auf Platz zwei folgt Italien mit 12,142 Zählern. Damit würden also der Tabellenfünfte aus Deutschland, aktuell Borussia Dortmund, und der Tabellenfünfte aus Italien, aktuell der FC Bologna, an der Königsklasse teilnehmen. Es besteht aktuell also eine große Chance, dass Deutschland im kommenden Jahr mit fünf Teams in der Champions League vertreten ist.

Das würde dem BVB in die Karten spielen, der in der Liga bereits vier Punkte hinter dem aktuell letzten Champions-League-Rang vier steht. Ein fünfter Königsklassen-Rang durch weitere gute Leistungen der Bundesligateams könnte den Dortmundern also ihr Minimalziel in der Bundesliga retten: die Champions-League-Qualifikation.

Holt England noch auf?

Allerdings sind die aktuellen Zahlen noch mit Vorsicht zu genießen, schließlich ist erst die Vorrunde absolviert worden und noch sind viele K.o.-Spiele zu bestreiten. In den vergangenen drei Spielzeiten 2020/2021 (England, Spanien), 2021/2022 (England, Niederlande) und 2022/2023 (England, Italien) schaffte es Deutschland nie auf die ersten beiden Plätze – im Gegensatz zu England, das seitdem immer oben stand.

Die Teams von der Insel sollte man also nie abschreiben, schließlich sind mit Champions-League-Sieger Manchester City und Conference-League-Sieger West Ham United noch zwei Top-Teams im Rennen um Punkte/Titel.

Was Deutschland allerdings Hoffnung machen kann: Mit Manchester United und Newcastle United verabschiedeten sich bereits zwei englische Klubs gänzlich aus den internationalen Wettbewerben, können also auch in der Europa League keine Zähler mehr sammeln.

Und auch Spanien (Osasuna, Sevilla) hat bereits zwei seiner acht teilnehmenden Teams verloren. Lediglich Italien (sieben von sieben) und Frankreich (sechs von sechs) ist noch mit voller Stärke in allen drei Wettbewerben vertreten.

Spanien (Platz drei in der 1-Jahreswertung) und England (Platz vier) gelten als die ärgsten Konkurrenten Deutschlands im Kampf um die ersten beiden Plätze, Zweiter ist aktuell Italien. Da Spanien und England nun zwei seiner acht Mannschaften verloren hat und die Anzahl der erspielten Zähler durch acht geteilt wird, stehen die deutschen Chancen also nicht allzu schlecht.