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Mario Götze spaltet die Fußball-Familie nach der Italien-Gala


Traum-Comeback gegen Italien
Bärenstarker Götze spaltet die Fußball-Familie

Von t-online
Aktualisiert am 30.03.2016Lesedauer: 3 Min.
Jubel der besonderen Art: Thomas Müller (links) "watscht" Torschütze Mario Götze ab.Vergrößern des BildesJubel der besonderen Art: Thomas Müller (links) "watscht" Torschütze Mario Götze ab. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus München berichtet Thomas Tamberg

Thomas Müller kommentierte die Szene des Abends wieder einmal auf seine ganz spezielle Art. "Er lag da und dann habe ich ihn mir geschnappt", beschrieb der 26-Jährige seinen Watschn-Jubel mit Mario Götze. Kurz zuvor hatte Götze ein perfektes Zusammenspiel zweier völlig unterschiedlicher Fußball-Genies mit dem Tor des Tages vollendet.

Auf wie viel Nanometer exakt muss wohl eine Flanke getimt sein, damit der 1,76 Meter große Götze am Fünfmeterraum zwischen zwei italienischen Abwehrspielern und vor Torhüter-Legende Gianluigi Buffon zum Kopfball kommen kann? Und welches Ballgefühl muss man haben, um diese Flanke so perfekt ins lange Eck zu setzen wie es Götze getan hat? Es dürfte sogar für Buffon in seiner mittlerweile über 21 Jahre währenden Profi-Karriere eine neue Erfahrung gewesen sein.

"Gute Mentalität" der Schlüssel zum Erfolg

Aus deutscher Sicht war es das Highlight des Spiels. Die DFB-Elf rehabilitierte sich für die peinliche 2:3-Pleite vor wenigen Tagen gegen England und bezwang Angstgegner Italien im letzten ernstzunehmenden Testspiel vor der EM auch in der Höhe verdient mit 4:1 (2:0). Neben Götze (45.) erzielten Toni Kroos (24.), Jonas Hector (59.) mit seinem Premierentor im DFB-Trikot und Mesut Özil per Foulelfmeter (75.) die Tore für Deutschland. Stephan El Shaarawy (83.) erzielte in der mit rund 62.000 Zuschauern nicht ganz ausverkauften Münchner Allianz Arena den Ehrentreffer für die Italiener.

Der Schlüssel zum Erfolg war die im Vergleich zum England-Spiel veränderte Einstellung der Spieler. "Wir hatten heute eine sehr gute Mentalität auf dem Platz", sagte Mats Hummels nach der Partie. "Wir waren gierig", ergänzte Müller, der in Abwesenheit von Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer erstmals als Kapitän fungierte. Es war zu spüren, dass die Mannschaft innerhalb weniger Tage nicht noch ein zweites Mal verlieren wollte. Es wären unruhige Zeiten auf die Beteiligten zugekommen. "Jetzt können wir ohne viel Druck von außen Richtung Trainingslager gehen und uns dort das erarbeiten, was wir für das Turnier brauchen", sagte Müller.

"Einfach nur wichtig, dass ich spielen kann"

Von einer Zentnerlast befreit dürfte wohl auch Götze sein. Es war schon beeindruckend und spricht für sein Ausnahmetalent, dass er nach monatelanger Verletzungspause und nahezu ohne Spielpraxis auf Anhieb eine bärenstarke Leistung abgeliefert hat. Neben seinem Traumtor leitete er das 3:0 durch Hector mit einem Hacken-Doppelpass auf Julian Draxler ein und auch in vielen anderen Szenen ließ der als Stürmer aufgebotene Götze seine Klasse aufblitzen.

"Für mich ist wichtig, dass ich einfach wieder spielen kann, dass ich gesund bin, dass meine Verletzung gut verheilt ist und dass ich meine Minuten bekomme", sagte Götze im Anschluss an die Partie ins ARD-Mikrophon und bedankte sich bei Bundestrainer Joachim Löw. "Super, dass der Trainer mir das Vertrauen gegeben hat. Ich habe es einfach genossen, mit der Mannschaft, mit dem Trainerteam. Ich bin glücklich."

Löw darf sich bestärkt darin sehen, dass er Götze stets den Rücken gestärkt hat. "Mario ist ein Spieler, für den es sich auch lohnt, sich einzusetzen. Er hat großartige Fähigkeiten", hatte der Bundestrainer bereits vor der Partie gesagt. Auch die Teamkollegen freuten sich für Götze. "Das ganze Team hat sich für ihn gefreut. Wir wissen, dass er ein großartiger Spieler ist", sagte Mesut Özil. "Er ist positiv und lässt sich nicht unterkriegen", lobte Müller. Die DFB-Familie stärkte Götze also demonstrativ den Rücken.

Scholl: Götze ein Schatten seiner selbst

Seinen Auftritt verfolgte auf der Tribüne aber auch noch eine andere Gemeinschaft: die Bayern-Familie. Gemeinsam mit Uli Hoeneß sah sich Pep Guardiola das Länderspiel vor Ort an. Der Spanier hatte noch zu Saisonbeginn speziell mit Götze viel gearbeitet. Dann zog er sich im Oktober bei der Niederlage in Irland eine schwere Oberschenkelverletzung zu. Seit seiner Rückkehr auf den Fußballplatz im Februar spielt er bei Guardiola aus unerfindlichen Gründen keine Rolle mehr. Längst vermutet man, dass irgendetwas vorgefallen sein muss.

Genährt werden solche Gedankenspiele durch die jüngste Aussage von Mehmet Scholl. Götze müsse "viel, viel mehr trainieren", sagte TV-Experte unmittelbar vor dem Länderspiel gegen Italien in der ARD. Irgendjemand müsse Götze "auf die Sprünge helfen, ihn anstupsen", ergänzte Scholl. Verglichen mit seiner Dortmunder Zeit sei Götze ein Schatten seiner selbst. "Er war ein Pfeil, so schnell, athletisch", sagte Scholl, davon sei Götze aktuell weit entfernt.

In München legt man daher keinen gesteigerten Wert mehr auf einen Verbleib des WM-Helden. Die Bosse sind bereit, den 23-Jährigen, der noch bis 2017 unter Vertrag steht, im Sommer zu verkaufen. Längst wird über eine Rückkehr nach Dortmund spekuliert. Götze selbst wollte sich an den Gerüchten nicht beteiligen. Er sei froh endlich wieder zu spielen. Alles andere werde sich zeigen. "Ich glaube, da brauchen wir jetzt nicht drüber reden." Der Abschied rückt näher.

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