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Finale der Europa League: Eintracht-Fans plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt


Schotten überfluten Sevilla
Plötzlich in Unterzahl

  • Dominik Sliskovic
Von Dominik Sliskovic, Sevilla

18.05.2022Lesedauer: 3 Min.
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Rangers-Fans in Sevilla: Sanges- und trinkfreudig fluteten die Schotten die Altstadtgassen.Vergrößern des Bildes
Rangers-Fans in Sevilla: Sanges- und trinkfreudig fluteten die Schotten die Altstadtgassen. (Quelle: PA Images/imago-images-bilder)

Die Fans von Eintracht Frankfurt sorgten in dieser Europapokal-Saison für Begeisterung. Doch ausgerechnet vor dem Endspiel in Sevilla machen ihnen die Anhänger des Gegners ihre Rolle streitig.

Spanien, immer wieder Spanien. Erst der hart erkämpfte Achtelfinal-Erfolg gegen Betis, dann die Galavorstellung gegen Barcelona – und nun, über einen kurzen Abstecher nach London, wieder Sevilla. Im Estadio Ramon Sanchez-Pizjuan will Eintracht Frankfurt mit einem Finalsieg gegen die Glasgow Rangers (ab 21 Uhr im t-online-Liveticker) seine historische Europapokalsaison krönen. Für die Hessen wäre es der erste internationale Titel seit 42 Jahren.

Eintracht-Trainer Oliver Glasner erkennt weder Schicksal noch mystische Vorahnung darin, dass es sein Team und ihn zum bereits dritten Mal in dieser Europa-League-Spielzeit nach Spanien verschlägt. "Ich bin in einem Monat auch wieder im Spanien – im Urlaub", schmunzelt der Österreicher auf der Pressekonferenz die entsprechende Frage weg. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Spanien und die Eintracht spätestens seit dem Coup gegen Barça eine besondere Symbiose eingehen.

Im April übernahmen mehr als 30.000 Frankfurter die Kontrolle über das Camp Nou. Die ikonische Heimstätte des FC Barcelona, das größte reine Fußballstadion Europas, erstrahlte im Weiß der SGE-Shirts. Barça-Präsident Joan Laporta sprach im Anschluss von einer der größten Niederlagen in der über 120-jährigen Geschichte seines Vereins. Die Frankfurter hatten nämlich geschafft, was vielerorts nicht mehr als eine hohle Phrase ist: Sie hatten das Auswärts- zu einem Heimspiel gemacht, das Publikum von Barcelona verstummen lassen.

Über 100.000 Schotten in Sevilla erwartet

Dieser Triumphzug brachte der SGE weltweite Aufmerksamkeit ein – wenn auch nicht ausnahmslos positive. Halbfinal-Gegner West Ham verschärfte die in England ohnehin strikten Regeln für Auswärtsfans noch einmal, die Uefa kündigte ein Nachjustieren beim Ticketverkauf an. Den Frankfurtern war dies relativ egal. Für sie war klar: Schafft es ihr Team ins Finale nach Sevilla, hüllen sie die andalusische Stadt erneut in Weiß und Schwarz.

50.000. Das ist die Anzahl an Frankfurter Fans, die die Polizei von Sevilla am heutigen Finaltag in der Stadt erwartet. Damit übertreffen die Hessen sich selbst und ihr Einfallen in Barcelona noch einmal deutlich. Und dennoch wird ihnen ausgerechnet am großen Tag nicht die große Aufmerksamkeit zuteil. Denn plötzlich stehen andere im Mittelpunkt: Die Supporter des Rangers Football Club aus Glasgow. Denn die Schotten sind numerisch klar überlegen.

Nicht weniger als 100.000 Anhänger der "Gers" haben sich Polizeiangaben zufolge aus dem Vereinigten Königreich auf den Weg nach Andalusien gemacht. Hinzu kommt eine schwer einzuschätzende Anzahl von mehreren Tausend britischen Auswanderern entlang der iberischen Küste, die ohne registrierte Übernachtung die Reise nach Sevilla antreten dürften. Die "totale und absolute Herausforderung" nennt Generalkommissar Juan Carlos Castro diese Gemengelage. Denn: die Finalarena, das Pizjuan, mitten im Stadtzentrum gelegen, bietet nur Platz für 44.000 Zuschauer. Jedem Verein wurde ein Kontingent von je 15.000 Eintrittskarten zugeteilt.

Dass der Großteil beider Fanlager die Partie also gar nicht auf den Rängen, sondern in den Tabernas und Taperias von Sevilla schauen wird, tut der ausgelassenen Stimmung sicherlich keinen Abbruch. Schon am Dienstagabend herrschte in den Altstadtgassen um die imposante Kathedrale von Sevilla Volksfeststimmung. Doch auch hier galt: die Straßen sind fest in britischer Hand. Zwar traf man alle paar Meter auf Frankfurter, gegen die schiere Präsenz der Schotten kamen sie jedoch nicht an.

Bemerkenswert zu beobachten war hierbei, wie friedfertig, ja brüderlich, beide Fanlager miteinander umgingen. Sei es, Kneipen, Restaurants und öffentliche Denkmäler mit Fahnen beider Klubs auszustaffieren, sei es, in Schmählieder gegen den jeweiligen Rivalen des Gegenüber einzustimmen (Offenbach- und Celtic-Fans dürften froh sein, gestern nicht in Sevilla gewesen zu sein) – all das geschah Hand in Hand.

Nicht nur die Polizei dürfte sich wünschen, dass diese freundschaftliche Fanfeststimmung auch den heutigen großen Tag und die daran anschließende Nacht prägt. Eintracht-Coach Glasner freut sich auf jeden Fall schon auf das, was da kommen mag: "Es treffen die zwei Klubs mit den wohl besten Auswärtsfans Europas aufeinander. Ich erwarte Großartiges im Stadion."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche vor Ort
  • Pressekonferenz von Eintracht Frankfurt
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